BattleTech 58: Drohendes Verhängnis
Verkleidung sein, in die sie sich hüllte.
Nachdem auch McCarthy das Büro verlassen hatte, setzte Katrina sich hinter den Schreibtisch, lehnte sich zurück und schloss die Augen. Es hatte lange gedauert, doch jetzt neigte es sich dem Ende zu. Bald schon würden das Vereinigte Commonwealth und die Lyranische Allianz zweifelsfrei wissen, wer ihre unangefochtene Herrscherin war. Und dann wurde es Zeit, den Blick über die Grenzen des Vereinigten Commonwealth auszudehnen. 3067 stand die nächste WhittingKonferenz an. Das würde ihr Jahr werden. Niemand würde sich ihr in den Weg stellen können, und als Erste Lady würde sie dem ganzen bekannten Universum ihre Majestät beweisen.
8
Weitere Nachrichten. Wir haben soeben die Bestätigung erhalten, dass die Kämpfe auf Freedom, Zentralwelt des Freedom-Gefechtstheaters der lyranischen Provinz Skye, beendet sind. Das 11. Lyranische Heer hat sich ergeben. Die Experten betrachten dies als den Todesstoß für die Skye-Rebellion.
Oberst Jeremy Donner, der Ex-Kommandeur des 11. Heeres, wurde bereits angeklagt. Das LAS-Oberkommando scheint ein zügiges und öffentliches Kriegsgerichtsverfahren anzustreben. General James Ellis, Kommandeur des Freedom-Theaters, erklärte auf Nachfrage: »Ich kannte Oberst Donner persönlich. Zur Hölle, Donner und ich waren gemeinsam auf dem Nagelring. Aber sein Vorgehen auf Freedom war ohne Zweifel leichtsinnig und eines Offiziers der LAS unwürdig. Ich habe keinerlei Zweifel daran, dass das Kriegsgericht ihn verurteilen wird.«
Gut informierte Kreise haben auch die Möglichkeit einer Hochverratsanklage für seine Aktionen gegen den Staat in Beihilfe der Skye-Rebellion erwähnt, doch aus offizieller Quelle haben wir zu diesem Punkt bisher nur ein »Kein Kommentar« erhalten. Wir werden Sie weiter auf dem Laufenden halten.
- Aus Mittagsnachrichten, Federated News Services, New Syrtis, Vereinigte Sonnen, 9. Oktober 3065
Morgan-Hasek-Davion-Gedächtnispark,
Mawreddoggletscher, New Syrtis
New-Syrtis-PDZ, Mark Capeila, Vereinigte Sonnen
10. Oktober 3065
Es war ein bitterkalter Tag für Anfang Oktober, was ausgezeichnet zu seiner Stimmung passte.
Duke George Michael Hasek bewegte sich geschickt über eine letzte kleine Eisspalte und auf das Stahlbetonfundament des eineinviertel Hektar großen Morgan-Hasek-Davion-Gedächtnisparks. Obwohl das Fundament ein Wunder an Technik darstellte - gut neunhundert Meter unter das beinahe weltumspannende Eis direkt auf den Felsen versenkt -, konnte es das unaufhaltsame Zerstörungswerk des Eises nicht aufhalten. Ohne regelmäßige Wartung würde sich der gesamte Park in weniger als hundert Jahren in eine Mittelmoräne verwandeln, durch das vorrückende Eis vom Fels gekratzt und Hunderte Kilometer entfernt als zermalmtes Sediment abgeladen. Jedenfalls erklärten ihm das die Hydrologen an der Universität Saso regelmäßig, wenn sie zusätzliche Geldmittel für das Studium der Interaktion zwischen dem Gletscher und der letzten Ruhestätte seines Vaters beantragten.
Am Eingang des Parks blieb George stehen, um zum Schutz gegen das grelle, blendende Licht, das von der endlosen, reinweißen Wüste reflektiert wurde, die polarisierte Sonnenbrille zurechtzurücken. Er zog den Pelzmantel enger um die Schultern und schnappte im zehn Stundenkilometer schnellen Ostwind nach Luft. Bei minus zwanzig Grad Celsius konnte er nicht durch die Nase atmen, ohne dass augenblicklich die Stirnhöhlen vereisten, und mit jedem Atemzug zerstach die Kälte seine Kehle. Das Donnern der Propeller des Cavalry -Kampfhubschraubers, der ihn hierher gebracht hatte, sank endlich soweit herab, dass er das Heulen des Windes hören konnte, der über fünfhundert Kilometer unberührtes Eis jagte. Er hatte knapp über einen Kilometer Fußmarsch hinter sich, kein Spaziergang in diesem tückischen Gelände - aber er hätte den Hubschrauber niemals näher aufsetzen lassen. Die vom Wirbelsturm der Propeller aufgewirbelten Eissplitter hätten den Park beschädigen können.
Als er sich jetzt umschaute, sah er die Schätze der Anlage, den Grund, warum jemand riskierte, sich auf dem mühsamen Weg hierher den Knöchel zu brechen oder sogar das Leben zu verlieren. Mehr als tausend Eisskulpturen waren über das Gelände verteilt, teilweise nicht größer als das in einem perfekt gearbeiteten Nest liegende, ewig eingefrorene Rotkehlchenei, keinen Meter von seinem Fuß entfernt. Das größte Standbild ragte genau in der Mitte des Parks auf und war selbst aus
Weitere Kostenlose Bücher