BattleTech 58: Drohendes Verhängnis
Metalltrümmer verwandelt. Er war von einer vierfachen Übermacht eingekreist. Jeder einzelne Schweber brachte mit fünfzig Tonnen nur fünf weniger auf die Waage als sein Mech, und alle waren sie beweglicher als er. Er verfügte zwar über die größere Feuerkraft, gemeinsam aber waren sie ihm an Schlagkraft und Panzerung überlegen. Er war eingekesselt und in jeder Hinsicht unterlegen.
Während Laser- und Raketensalven ihm den Kampfkoloss systematisch schrottreif schossen, fragte Sam sich unwillkürlich, ob es seinen Kameraden, die in anderen Regionen des Planeten gegen die Invasoren kämpften, ähnlich erging.
Er konnte nicht wissen, dass dies sein letzter Gedanke war, bevor rubinrotes Feuer durch die geschwächte Cockpitpanzerung schlug und ihn zu einem roten Nebel verdampfte - aber Samuel Peterson schaffte es einfach nicht, einen Gegner zu hassen, der sein Landsmann war.
14
Es ist uns zu Ohren gekommen, dass man unserem Großen Haus ein abscheuliches Verbrechen vorwirft. Dass unsere gemeinsame Vergangenheit nicht von Freundschaft geprägt war, ist keine Entschuldigung für eine derart flagrante Verletzung der Sternenbund-Vereinbarungen, ohne dass den Lordräten auch nur das kleinste Indiz vorgelegt wurde. Wenn das Haus Steiner-Davion bereit ist, die eigene Familie niederzumetzeln und seine Nationen in einem blutigen Bürgerkrieg aufeinander zu hetzen, wie kann man dann Zweifel hegen, dass irgendein Fanatiker in seinen eigenen Reihen in der Lage zu einem Attentat auf einen seiner Markfürsten wäre? Wir fordern den Hohen Rat auf, Haus Steiner-Davion für diese unerhörte Beschuldigung eine Rüge zu erteilen und fordern zusätzlich eine öffentliche Entschuldigung für diese Ehrabschneidung.
Wir danken den Lordräten für ihre Aufmerksamkeit und die Anstrengungen in dieser Angelegenheit.
- Nachricht von Kanzler Sun-Tzu Liao an die sechste Sitzung des Hohen Rats des Sternenbunds, Sian, Konföderation Capella, 9. November 3065
Landungsschiff Proletariat,
New Syrtis Metals, New Syrtis
New-Syrtis-PDZ, Mark Capella, Vereinigte Sonnen
9. November 3065
Der Bereitschaftsraum an Bord des Befehlslandungsschiffs Generalhauptmann Victor Amelios platzte aus allen Nähten. Er hatte seine dreiundzwanzig Kommandeure zu einer Stabsbesprechung in die Proletariat gebeten, die nahe den Ruinen von New Syrtis Metals abgestellt war.
Irgendwie wurde Amelio das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmte. Er konnte es nicht definieren, aber dieses Gefühl verfolgte ihn schon, seit sie das System erreicht hatten. Er hatte die Pläne sorgfältig überprüft, die neuesten Geheimdienstdaten über die Verteidiger des Planeten und ihre letzte bekannte Position studiert, die Vorräte an Verbrauchsgütern, Munition und Ersatzteilen kontrolliert, er war sogar so weit gegangen, die letzten Neuzugänge in der Aufstellung der ihm unterstellten Einheiten durchzusehen. Doch er hatte nichts entdeckt, was irgendwie Grund zur Besorgnis gegeben hätte.
Und trotzdem spürte er dieses Kribbeln zwischen den Schulterblättern, das er nach Jahrzehnten Militärdienst als untrügliches Zeichen erkannte, dass irgendetwas Wichtiges nicht in Ordnung war. Er zuckte mit den Schultern, als könne er das Kribbeln körperlich abschütteln, und verdrängte den Gedanken. Immerhin hatten er und seine Leute fast alle Primärziele eingenommen. Wo lag das Problem?
Er stand am Kopfende des Tisches, um den seine Offiziere saßen und schlug mit den Knöcheln auf die Sperrholzplatte, um die Besprechung zur Ordnung zu rufen. Vor ihm saßen die RKG- und Brigadekommandeure der Invasion mit ihren Adjutanten. Diese Besprechung hatte sie zwar gezwungen, ihre Einheiten kurzzeitig zu verlassen, doch Amelio war ein Anhänger von persönlichen Planungskonferenzen. Die durch derartige Treffen erzeigte Synergie, ganz zu schweigen von den Informationen, die er durch die Nuancen in Gestik oder Körpersprache der Offiziere erhielt, genügte ihm, um Beschwerden über die Behinderung der Mission zu ignorieren.
Links von ihm saßen Lieutenant General Lynton Tucker, Lieutenant General Raie Samuels und Lieutenant General Ivan Bersch, die Brigadekommandeure seiner 4. Donegal Guards. Er hatte ihnen schon mehr als einmal sein Leben anvertraut.
Am anderen Ende des Tisches saßen die Generals Seth Miller, Emeline Jones, Emma Lazenby und Frank Jenkins der Mark-Capella-Miliz Ridgebrook. Amelio war zwar skeptisch gewesen, was ihre Beteiligung an der Einsatzgruppe betraf, bis jetzt aber hatten die
Weitere Kostenlose Bücher