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BattleTech 58: Drohendes Verhängnis

BattleTech 58: Drohendes Verhängnis

Titel: BattleTech 58: Drohendes Verhängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bills
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Materialien und Sprengstoffen. Die neuen Granaten erhöhten die Chance auf einen Durchschlag um fast zwanzig Prozent.
Als er den Owens wie eine Marionette, deren Fäden man zerschnitten hatte, umkippen sah, ging er davon aus, dass die Salve den Kreiselstabilisator zertrümmert hatte. Die Maschine war auf der Stelle kampfunfähig. An der Seite des Sichtschirms bemerkte er ein halbes Dutzend Husarenmechs, die von einer Doppellanze durch die Mangel gedreht wurden. Er öffnete eine allgemeine Frequenz und fand es an der Zeit, ihre Ankunft bekannt zu geben.
»Colonel Chad Dean, die Kavallerie ist gekommen. Sollen wir helfen?«
Ein paar Sekunden verstrichen ohne eine Antwort, auch wenn einige Husaren-Mechs sich umdrehten und auf seine Maschinen feuerten. »Na schön, wenn ihr gerade nichts Besseres zu tun habt«, erwiderte Chad schließlich lakonisch wie immer.
»Ich kam zufällig gerade vorbei und dachte mir, das sieht lustig aus. Vielleicht kann ich mitmachen«, erklärte Grayson mit einem kurzen Lachen. Es war eine Taktik, die er schon früher eingesetzt hatte. Lockere Sprüche inmitten der Gefahr beruhigten seine Leute, und sicher auch die Legionäre, die schon über eine Stunde kämpften, während sie den Gegner verunsicherten. Die andere Seite würde sich unwillkürlich fragen, wie ein Kommandeur so etwas über einen offenen Kanal ablassen konnte, es sei denn, er war sich seines Sieges absolut sicher. Er schmunzelte. Solche Tricks
waren der Stoff, aus dem Siege gemacht wurden. Und es war deutlich, dass der Sieg bevorstand. Die
verstärkte Kompanie der Legion hatte einen perfekten
Orbitalabwurf hingelegt und war mitten im Basislager
der Avalon-Husaren gelandet. Sei es aus purem Glück
für die Angreifer, Übermut oder schierer Dummheit,
jedenfalls hatte nur eine verstärkte Kompanie Mechs
die Basis verteidigt, und viele der MechKrieger waren
gefallen, bevor sie ihre Maschinen besteigen konnten.
Er sah vier unberührte Husaren-Mechs den Untergang
ihrer Einheit schweigend beobachten.
Natürlich hatte auch die Vanguard Legion Verluste
einstecken müssen, aber mit der Verstärkung durch
seine Kompanie waren die Avalon-Husaren erledigt.
Und sie wussten es. Nicht einmal der Triumph konnte
das Kräfteverhältnis noch ausgleichen, schon gar nicht
unter dem Angriff der Scout- und SchlagLanze. Grayson hatte noch keinen zweiten Mech anvisiert, da kam
ein Funkspruch der Husaren über die offene Leitung. »Hier spricht Hauptmann Bull Graves von den 11.
Avalon-Husaren. Im Namen meiner Leute ergebe ich
mich unter der Voraussetzung, dass alle Bedingungen der Ares-Konvention eingehalten werden.« Selbst
durch die elektronische Übertragung klang er, als hätte
er gerade den schlimmsten Tag seines Lebens erlebt.
Was vermutlich auch zutraf.
»Die Vanguard Legion nimmt Ihre Kapitulation im
Namen Duke George Haseks an«, antwortete Chad. »Fahren Sie Ihre Maschinen herunter, Hauptmann, und
steigen Sie aus.«
Grayson war es ganz recht, dass seine Einheit aus
dieser Übergabe herausgehalten wurde. Die Legion
hatte sich diesen Sieg verdient. Doch als er den Templer
herunterfuhr, konnte er sich des Gedankens nicht erwehren, dass dieses Ergebnis nachgerade enttäuschend
war. Fast eine Woche hatte er sich mit den Implikationen dieses Angriffs herumgeschlagen, und jetzt war er
enttäuscht, dass er kaum zum Schuss gekommen war.
Es war schon erstaunlich, wie schnell der Reiz der
Schlacht sein Gewissen übermannt hatte.
Verärgert über sich selbst setzte er die Abschaltsequenz fort, während er einen Kanal zu seiner Einheit
öffnete. »Sturm und Befehl bleiben gefechtsbereit, für
den Fall, dass es bei der Übergabe Schwierigkeiten
gibt. Schlag und Scout, zwei von euch kommen zu mir,
der Rest bleibt ebenfalls gefechtsbereit.«
Seine Maschine erstarrte, und bis auf ein kleines
rotes Licht wurden alle Systeme des Cockpits dunkel.
Grayson lehnte sich zurück und seufzte schwer. Jetzt,
da die Schlacht vorbei war, machten ihm seine Gefühle
beinahe Angst. Er war sich so sicher gewesen, nicht
dem blinden Hass auf den Gegner zu verfallen wie so
viele andere Füsiliere, doch jetzt wusste er nicht mehr,
was er glauben sollte. Er schloss die Augen und ließ
sich einen Moment lang treiben, in der Hoffnung, den
sicheren Mittelweg wiederzufinden, den er so lange
eingehalten hatte.
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    Gestern wurde in Avalon City eine große Parade abgehalten, um die Ankunft der 19. Arkturusgarde und 5. Donegal Guards RKG zu feiern. Mit im Wind knallenden Wimpeln und in

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