BattleTech 58: Drohendes Verhängnis
der Wirklichkeit. Die Wahrheit war so bitterkalt wie der Wind auf New Syrtis. Gleichgültig, wie lange sie daran arbeiteten, wie sehr sie sich auch bemühten, sie konnten Humpty Dumpty nicht wieder zusammensetzen.
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Reichsverweser Grover Shraplens Pressesprecher hat die völlige Vernichtung der Söldnereinheit DeMaestris Rabauken der Kämpfenden Urakhai heute als notwendig und gerechtfertigt bezeichnet. Erteilte mit, dass die Einheit den Hyadensternhaufen betreten und sofort mit hohem Schub direkten Kurs auf Taurus genommen hatte. Nachdem die Eindringlinge wiederholte Aufforderungen, anzuhalten und eine Entermannschaft an Bord zu lassen, ignoriert hatten, sah sich der Reichsverweser gezwungen, die Bürger des Konkordats gegen eine mögliche Invasion durch eine Söldnereinheit unter Kontrakt mit dem Vereinigten Commonwealth zu verteidigen. Er autorisierte die 4. Luft/Raumdivision der Taurischen Garde zu Gegenmaßnahmen nach eigenem Ermessen. Wie alle Feinde des Tauruskonkordats im Laufe der Jahrhunderte erfahren mussten, bedeutet ein Angriff auf Taurus den beinahe sicheren Tod, und die Rabauken fanden ihn in der Leere des Alls. Quellen aus der Umgebung der Rabauken erklärten, die Söldner hätten ihre Absicht deutlich gemacht, ihre Dienste dem Konkordat anzubieten, nachdem sie ihren Posten auf Lothair verlassen hatten, da ihre Position dort unhaltbar geworden war. Reichsverweser Shraplen hatte dazu keinen weiteren Kommentar.
- Aus Der Tag um Sechs, Sender Freies Taurus, Taurus, Tauruskonkordat, 25. April 3066
Landungsschiff Proletariat,
Bowertongletscher, New Syrtis
New-Syrtis-PDZ, Mark Capeila, Vereinigte Sonnen
26. April 3066
Generalhauptmann Victor Amelio stand im Bereitschaftsraum der Proletariat und lächelte. Es schien ihm das erste Mal seit Wochen zu sein. Vor ihm breitete sich die Hologrammkarte eines fünfhundert Kilometer durchmessenden Gebiets rund um New Saso und die Kaverne aus. Am äußersten Rand der kreisrunden Karte markierte ein großes blaues Dreieck sein Landungsschiff. Andere, kleinere blaue Dreiecke hoben sich deutlich vom Weiß der Karte ab und kreisten New Saso völlig ein. Das nächstgelegene Symbol, das für das 1. Bataillon seiner eigenen Donegal Guards stand, befand sich knapp über hundert Kilometer von der Stadt entfernt.
Die Karte zeigte auch gelbe Kreise als Markierungen für alle bekannten gegnerischen Stellungen. Zwei gelbe Kreise standen seinem 1. Bataillon gegenüber. Seine Leute würden mit Sicherheit für jeden Schritt weiter teuer bezahlen müssen. Aber das Wichtigste war: Er stand in Angriffsweite der Hauptstadt. Nach so vielen Monaten und so schweren Verlusten hatten seine Leute die Stadt endlich eingekesselt, und sein Landungsschiff war in Stellung, um die Schlussphase zu überwachen. Es war nur noch eine Frage der Zeit. Ja, er hatte Grund zu lächeln.
»Generalhauptmann«, sprach Commander General Emeline Jones ihn vom Eingang her an. Die Monate der Kämpfe hatten ihre einst stolze Haltung gebeugt, und ihre Schultern hingen herab, als wäre das zusätzliche Gewicht auf den Schulterstücken der Uniform zu viel für sie. Natürlich schafften es nur die wenigsten Panzerfahrer einer Milizeinheit jemals bis zum Befehl über eine ganze Regimentskampfgruppe. Auch wenn von der RKG derzeit nicht mehr viel übrig war. Deshalb hatte er sie nämlich ohne Zögern befördert. Es war gut für die Moral gewesen, und allzu viel konnte sie nicht verderben.
»Ja, Jones«, drehte er sich um.
»Ich komme gerade mit dem letzten Bericht aus der Kommzentrale. Es scheint, alle unsere Kräfte sind in Position.«
»Wie sieht es mit Nachschub aus?«
»Die letzte Meldung kam vom 3. Bataillon. Offenbar sind zwei seiner Karnow Transporter bei einem schweren Gewitter abgestürzt, daher konnte es nur die Hälfte der Verbrauchsgüter auffüllen. Aber man ist trotzdem zuversichtlich, eine Offensive mindestens sieben Tage durchhalten zu können.«
»Ausgezeichnet. Bis dahin können wir zusätzliche Vorräte zu ihnen umleiten. Was ist mit den Verteidigern? Haben wir eine zusätzliche Bestätigung ihrer Aufstellung?«
»Noch nicht.«
Amelio verzog leicht das Gesicht. Er war sich seiner Informationen zwar sicher, hätte aber trotzdem gerne aktuellere Daten gehabt. Der letzte Bericht war fast drei Wochen alt. Deshalb hatte er vor einer Woche ein halbes Dutzend Kundschafter losgeschickt, um New Saso auszuspionieren. Durch die konstante Wolkendecke war es unmöglich, mit Hilfe eines Satelliten Näheres
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