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BattleTech 58: Drohendes Verhängnis

BattleTech 58: Drohendes Verhängnis

Titel: BattleTech 58: Drohendes Verhängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bills
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benutzen wollte. Hätte er zugelassen, dass sie mit Schnee verstopft wurden, hätte der nächste Versuch, sie abzufeuern, die Waffen mit Sicherheit zerstört. Der Cestus schälte mit weiteren Lasersalven in die Flanke zusätzlichen Panzerschutz vom Rumpf des Templer, und mit jedem Treffer wurde Grayson wütender.
    Als er die Kampfmaschine schließlich wieder zu vollen elf Metern Höhe aufgerichtet hatte, war es um seine Beherrschung geschehen. Er wartete einen Moment, bis das Fadenkreuz golden aufleuchtete, dann ballte er die Fäuste um beide Steuerknüppel und feuerte alles ab, was seinem Mech an Waffen zur Verfügung stand. Vier mittelschwere Extremreichweiten-Laser, zwei vierrohrige Blitz-Raketenlafetten und zwei Autokanonen/5 peitschten auf den Cestus ein. Wie schon zuvor senkten sich alle Raketen mit tödlicher Genauigkeit auf wirbelnder Flugbahn ins Ziel. Der Feuerleitcomputer steuerte die Panzer brechende Granatenmunition auf den Rumpf des Gegners, wo sie sich wie ein Pilz in die kristalline Metallstruktur fraß. Nur zwei der Laser trafen. Die beiden anderen zuckten um Haaresbreite an der gegnerischen Maschine vorbei und schlugen weiter hinten im Park ein.
    In einem abgelegenen Teil seines Geistes registrierte Grayson, wie die Lichtwerfer weitere Eisskulpturen zertrümmerten. Der erste Strahl schnitt durch einen erhabenen, locker zwanzig Meter hohen Baum aus purem Eis. Die Strahlbahn durchtrennte den Stamm und fällte den Baumriesen so sicher wie die Axt eines Holzfällers. Der Baum stürzte um und begrub weitere Standbilder unter sich. Zu Graysons hellem Entsetzen schoss der zweite Lichtimpuls geradewegs ins Zentrum der Anlage, wo ein noch unberührter Daishi schützend über Morgan Hasek-Davions Gruft stand. Der Strahl schien durch das Schultergelenk des Eismechs zu schlagen. Als die Geschütze des Templer sich wieder aufgeladen hatten und eine weitere Breitseite abfeuerten, wollte Grayson schon aufatmen, da der Treffer dem Daishi nicht geschadet zu haben schien. Dann drehte der titanische Arm sich langsam aus- und abwärts, wie eine Schneewand, die sich in eine Lawine verwandelt, und Eissplitter explodierten im hellen Sonnenlicht wie Feuerwerkskörper.
    Graysons zweite Breitseite traf das Ziel entlang derselben Linie wie die Erste. Zwei Laserbahnen schlugen in den Torso des Cestus durch. Ein plötzliches Aufflammen auf der IR-Anzeige machte deutlich, dass er den Reaktor getroffen hatte. Als weitere Schüsse in die von den Laserstrahlen aufgerissenen Löcher schlugen, erstarrte der schwere BattleMech plötzlich, und Flammen schössen aus den Nähten seiner Panzerung. In einer surrealen Gleichzeitigkeit riss sich der Arm des Daishi endgültig los, als die im Fusionsreaktor des Cestus eingesperrte Nuklearreaktion die Fesseln sprengte und ihren Kerkermeister verzehrte. Sie brach in einem gleißenden Feuerball auswärts und verschlang den gesamten Mech. Kein Schleudersitz entkam der Vernichtung. Der Eisarm krachte zu Boden und zerbarst in eine Million Splitter.
    Am ganzen Körper zitternd, brach Grayson in Tränen aus. Er hatte in den letzten Monaten zahllose Kämpfe ausgetragen, aber nur drei MechKrieger getötet, alle drei Lyraner. Der Pilot des Cestus hatte mit der gleichen Verbissenheit gefochten wie Grayson, und mit derselben Überzeugung, im Recht zu sein. Er war ein Crucier gewesen, ein Soldat desselben Hauses wie Grayson, und Grayson hatte ihn getötet. Aber schlimmer noch war, dass sein Fehlschuss die Skulptur des Gedächtnisparks beschädigt hatte. Ihm war, als habe er auf das Grab des größten Helden der Vereinigten Sonnen gespuckt.
    Er musste plötzlich lachen, ein Lachen mit hysterischem Unterton. »All the king's horses and all the king's men ...«, murmelte er. Bis zu diesem Augenblick hatte er die Hoffnung gehabt, die Wunden des Bürgerkriegs würden sich irgendwie heilen lassen. Hatte gehofft, auch nach Jahren der Kämpfe und Tausenden von Toten könnten und würden Fürsten und Bürger des größten Sternenreiches seit den Zeiten des Ersten Sternenbunds doch noch eine gemeinsame Basis finden und sich wieder vereinen. Dass das Vereinigte Commonwealth wie Phönix aus der Asche dieses furchtbaren Irrtums erstand und seine alte Größe wiedererlangte.
    Aber das war vorbei. Die Hoffnung darauf war so gründlich zerplatzt wie der Arm des aus Eis geformten Daishi. Sie hatte nicht mehr Substanz gehabt als ein Traum, und jetzt erkannte Grayson sie als das, was sie gewesen war: eine grandiose Flucht vor

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