BattleTech 59: Stuerme des Schicksals
Männer seines Leibesumfangs verfügte auch Symons über einiges an ungenutzter Kraft. Es war die einzige Erklärung dafür, wie schnell er seine Massen aus dem Bett heben, die Decken davonschleudern und den Schlafanzug im Nadelstreifendesign glattstreifen konnte. Unter dem Flannelstoff wogte das Fett und erinnerte Francesca an ein schlecht gekleidetes Imitat des Wackelpuddingmanns aus den Werbeholovids.
»Und Euch ebenfalls einen wunderschönen guten Morgen, edle Dame«, grummelte Symons schläfrig und vergegenwärtigte sich erst allmählich, dass er bereits aufgestanden war. Er griff sich ein Handtuch und rieb sich übers Gesicht. »Ah, und Ihr habt die lebende Eisskulptur mitgebracht. Wie wunderbar.«
Francesca war nicht in der Stimmung für eine Plauderei. Sie stellte die Tasche auf den Boden und nickte Curaitis zu. »Klappe, Valerius, und ziehen Sie sich an. Sie ziehen aus.«
»Aus?« Er starrte von Francesca zu Curaitis. »Aber die Serie ist noch nicht komplett. Noch drei ›Originale‹ haben Sie gesagt. Wir haben eine Vereinbarung.«
»Diese Vereinbarung galt unter der Voraussetzung, dass Sie sich an die zu Ihrer eigenen Sicherheit getroffenen Vorkehrungen halten«, antwortete Curaitis nüchtern. »Das Gebäude ist nur bei Nacht zu betreten oder zu verlassen. Niemand darf von Ihrem Aufenthaltsort erfahren. Und unter keinen Umständen dürfen Sie auch nur andeuten, dass Reg Starling sich auf Upano aufhält.«
Symons zuckte zusammen - wie nach einer Ohrfeige. »Na schön, ich habe ein paar Skizzen früherer Gemälde in der ›Blutprinzessin‹-Serie verkauft. Aber die hätte ich auch durch meine Verbindungen auf New Exford aufgetrieben haben können.« Er versuchte, beleidigt zu klingen. »Und bei dem, was Sie mir für Starling-Meisterwerke zahlen, sehe ich keinen Grund, warum ich nicht das Recht haben sollte, mir ein wenig dazuzuverdienen. Ich sehe HoloVid. Diese Gemälde sind auf dem besten Wege, der Renner auf dem Kunstmark überhaupt zu werden.«
Francesca gab Curaitis ein Zeichen, sich an die Arbeit zu machen. Er holte einen Kanister aus der Tasche, ging zum Badezimmer und brach die Sprühdose am Türpfosten auf. Er warf die zischende Dose in den Raum und schloss die Tür.
»Erstens«, teilte sie Symons mit, »hat Reg bei den seltenen Gelegenheiten, wenn er Skizzen angefertigt hat, nie zugelassen, dass sie in die Hand von Sammlern fallen. Er hat sie so bald wie möglich verbrannt. Zweitens spielt es keine Rolle, ob Sie auf legalem Wege an die Skizzen gelangt sein könnten. Sie hatten schon auf New Exford Schwierigkeiten, weil sie Regs Arbeiten fälschten. Wenn Ihr Name irgendwie mit diesen Bildern in Zusammenhang gebracht wird, war alles umsonst ...« Sie bückte sich, holte einen Brandsatz aus der Tasche und wedelte Symons damit vor dem Gesicht herum. »Und jetzt ziehen Sie sich an.«
»Schon gut«, gab er nach. »Aber würden Sie mich dazu bitte allein lassen?«
»Ziehen Sie die Sachen über den Schlafanzug. Wir haben zu arbeiten.« Francesca sammelte die Leinwände in einem lockeren Haufen auf dem Boden. Die Dämpfe der Sprühdose, die Curaitis ins Badezimmer geworfen hatte, drangen allmählich durch die Tür in den Rest des Studios. Dem beißenden Geruch nach zu urteilen handelte es sich um eine Art Lösungsmittel auf Petroleumbasis. Es stach in der Nase, und Francesca atmete durch den Mund.
»Was ist das für ein Zeug?«, fragte Symons, einen Arm im Oberhemd.
»Es legt sich auf alle Ölfarben oder sonstigen Spuren, die Sie hier hinterlassen haben, und löst sie auf«, erklärte Curaitis. Er ging in die Küche und öffnete die Türen des Backofens, des Kühlschranks und der Wandschränke. Dann holte er einen weiteren Brandsatz, stellte den Zünder ein und befestigte ihn an der Kühlschranktür.
»Außerdem ist es extrem feuerempfindlich«, fügte er hinzu, und Symons zog sich schneller an.
Francesca hatte die Tücher von den Staffeleien gezogen und musterte die Gemälde. Sie war keine Expertin, doch die unfertigen Arbeiten schienen denen Starlings tatsächlich zu ähneln. Aber Valerius hatte es geschafft, die Kunstkenner von New Exford zu übertölpeln. Was hatte sie erwartet? Der Mann war ein selbstgefälliges Schwein, doch er besaß Talent. Das ließ sich nicht abstreiten.
»Ach, Reg«, flüsterte sie dem Bild vor ihr zu. »Wärst du mit unserem Plan einverstanden?«
Sie wollte glauben, dass er es gewesen wäre. Francesca hatte viel Zeit damit zugebracht, Reg Starlings Freundin zu werden, und sie war
Weitere Kostenlose Bücher