BattleTech 59: Stuerme des Schicksals
danken. Ich wünsche ihm in seinem Ruhestand alles Gute. Aber noch ist ein Versprechen offen, das er mir und meinen Verbündeten im Namen des Sternenbunds gemacht hat. Der Erste Lord Kurita hat sich bereit erklärt, dieses Versprechen zu ehren, und nun bitte ich Sie alle, dies ebenfalls zu tun. Sie wissen von meinem formellen Bündnis mit zwei Peripheriestaaten, dem Magistrat Canopus«, er nickte Naomi Centrella, der Tochter der Magestrix zu, »und dem Tauruskonkordat.« Reichsverweser Grover Shraplen richtete sich in militärisch steifer Haltung auf. »Indem sie sich in diesem Dreierbund mit mir zusammengefunden haben, haben sie gleichzeitig einen Wunsch nach engeren Beziehungen zur Inneren Sphäre ausgedrückt. Beide werden starke Mitgliedsnationen des Sternenbunds werden.« Sun-Tzu machte eine Pause und schaute zu Katrina hinüber. »Ja, Prinzessin Katrina?«
Katrina war aufgestanden. Es ärgerte sie, dass Sun-Tzu ihren lyranischen Titel unterschlagen und damit in den Augen seiner Verbündeten unterstrichen hatte, dass sie die Tochter Hanse Davions und Herrscherin der Vereinigten Sonnen war. Obwohl ihr das später bei den Debatten über Victors Krieg helfen würde, wirkte es sich hier und jetzt zu ihrem Schaden aus. Das Magistrat Canopus und erst recht das Tauruskonkordat waren keine Freunde Haus Davions. Das Konkordat insbesondere war bekannt für seine Angst vor den Expansionsbestrebungen Davions.
Sie würde mit Bedacht vorgehen müssen.
»Ohne Ihre Verbündeten in irgendeiner Weise beleidigen zu wollen, Kanzler Liao, muss ich Ihren Einschätzungen in einem Punkt widersprechen.«
Eine von Sun-Tzus dünnen Augenbrauen hob sich leicht. »Und der wäre?«
»Sie werden nicht beide Mitgliedsnationen werden können. Nicht jetzt. Was immer Sie ihnen versprochen haben, die Verfahrensregeln sind in diesem Punkt eindeutig. Sie dürfen nur zur Abstimmung über einen einzigen Antrag aufrufen. Soweit ich mich entsinne, wurde diese Regelung sogar auf Ihr Drängen hin in die Geschäftsordnung aufgenommen, um zu verhindern, dass eine Nation einen übergroßen Einfluss auf den Sternenbund nehmen kann.«
»Ah ja, Sie haben Recht, Prinzessin Katrina. Angesichts der Möglichkeit einer weiteren Aufsplitterung des Vereinigten Commonwealth war meine Nation in Sorge, die Steiner-Davions und ihre Freunde könnten plötzlich in drei oder sogar vier verschiedenen Reichen die Regierung stellen.«
Es kostete Katrina ihre ganze Willenskraft, nicht ausfallend zu werden, aber eine Spur von Frost in ihrer Stimme konnte sie nicht unterdrücken. »Es freut mich, Ihnen beweisen zu können, wie unberechtigt diese Sorge war.«
»Da bin ich sicher.« Sun-Tzu verbeugte sich leicht in ihre Richtung und legte die Fingerspitzen aufeinander. »Aber das ist ohne Bedeutung. Ich wollte nicht andeuten, dass ich beide Nationen für die sofortige Aufnahme in den Sternenbund vorschlage, nur, dass ich die Aufnahme beider begrüße.« Er schaute hinüber zum Ersten Lord Kurita. »Unsere Übereinkunft, wenn ich mich recht entsinne, war, dass Ihr die Aufnahme eines beliebigen meiner Verbündeten unterstützt.«
Theodore nickte, und Katrina wollte sich wieder setzen. Trotz Sun-Tzus offensichtlicher Intrigen hatte sie ihn zumindest gezwungen, sich auf eine Nominierung zu beschränken. Sie ging davon aus, dass diese für das Magistrat gelten würde, seinen engeren Verbündeten und aus ihrer Sicht das kleinere Übel. Dass Sun-Tzu seine Hand mit vertrauter Leichtigkeit auf Naomi Centrellas Schulter legte, bestätigte ihre Überlegung.
»Deshalb nominiere ich das Tauruskonkordat für eine Probe-Mitgliedschaft im Sternenbund«, erklärte Sun-Tzu.
Die Worte erwischten Katrina noch halb stehend, halb schon sitzend, und ließen sie einen Pulsschlag lang erstarren, während sich die Szene unauslöschlich in ihre Erinnerung einbrannte. Die selbstsichere Aura Grover Shraplens, Sun-Tzus stoische Ruhe und die Kraft, mit der er Naomi Centrella auf ihrem Platz hielt. Möglicherweise noch interessanter war der Ausdruck der Berechnung, der den anfänglichen Schock auf der Miene der jungen Canopierin verdrängte, als sie die Meinungsänderung des Kanzlers in Gedanken nachvollzog.
Katrina wünschte ihr in Gedanken mehr Glück als der letzten Frau, die versucht hatte, Sun-Tzu zu durchschauen. Sie nahm mit einer beiläufigen Lokkerheit, die sie ganz und gar nicht fühlte, wieder Platz.
»Das können wir nicht zulassen«, stellte Nondi fest.
Katrina schüttelte leicht den Kopf, als
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