BattleTech 61: Finale
weigerte er sich zu glauben, was er da hörte. Er nahm Fahrt zurück, ließ den Angriff auslaufen. Seine Augen zuckten zur oberen linken Ecke der Neurohelmsichtscheibe, um die neue Optiksteuerung zu aktivieren, dann blinzelte er sich durch die voreingestellten Frequenzen auf den Privatkanal zu seinen Offizieren. Die erst kürzlich von ComStar entwickelte Technologie ermöglichte eine Freihandkommunikation. Der durch Augenbewegung aktivierte Sensor zählte einfach die Lidschläge.
»Kevin, Meldung! Bestätigung, dass Irelon gefallen ist.«
»Bestätigt, Demi Schakow.« Bills klang erschüttert und äußerst angespannt. »Eine Gausskugel ist ins Cockpit eingeschlagen.«
Der Staucheffekt am seitlichen Rand des Sichtschirms, der den Pass hinter dem Exterminator zeigte, war zu groß, um Einzelheiten zu erkennen, und Schakow war nicht so dumm, den Loyalistenstellungen den Rücken zuzukehren, während er die Schlacht unter sich genauer in Augenschein nahm. Er atmete tief durch, um die Nerven zu beruhigen, und zog das Fadenkreuz über die Königskobra. Das ruhige goldene Leuchten der Grafik meldete eine sichere Zielerfassung, und er feuerte eine weitere Raketensalve ab. »Wie sieht es an unseren Linien aus?«
»DeLuca und ich halten die Mitte«, antwortete Bills. DeLuca war sein Truppenführer. »Wer auch immer die Garde kommandiert, es sieht nicht aus, als wäre ihnen klar, wen sie ... wen sie umgebracht haben.« Das lag allein daran, dass Generalleutnant Linda McDonald diesen Vorstoß nicht persönlich anführte. McDonald war die Kommandeurin der 11. Arkturusgarde und hatte schon auf Tikonov gegen Des Prinzen Mannen gekämpft. Sie wusste sehr genau, welche Maschinen die ComGuard-Offiziere steuerten.
»Wir werden ihnen keine Gelegenheit geben, es herauszufinden«, erklärte Schakow und blinzelte sich auf eine kompanieweite Frequenz. »Brevet-Demi Bills«, beförderte er den Mann an Ort und Stelle, in der Hoffnung, ihn damit aus dem Schock zu reißen. »Du übernimmst den Befehl über den unteren Kampf. Formier die Truppen für einen Angriff auf die arkturische Linie. Mechs in der Mitte, Kröten und Panzer an die Flanken, um zu verhindern, dass gegnerische Einheiten in unseren Rücken vorstoßen.«
Schakow war der ranghöchste verbliebene Offizier der Division, aber zu weit außerhalb der Formation, um selbst die Führung zu übernehmen. Er hoffte darauf, dass Bills' Feldbeförderung dem Rest der Einheit genug Zutrauen gab, ihm zu folgen. Kevin Bills war noch ein junger Offizier, der aber rasant Karriere machte, weil Des Prinzen Mannen auf den Schlachtfeldern des Bürgerkriegs immer mehr hohe Ränge verloren. Außerdem behandelte er Befehle wie persönliche Offenbarungen Jerome Blakes, und momentan war es vor allem das, was Schakow brauchte.
»Wenn wir jetzt vorrücken, wird das ein Spießrutenlauf durch das Bombardement der ArtillerieMechs werden.« Bills' Stimme hatte den blechernen Ton einer Privatverbindung. Schakow stellte erleichtert fest, dass er vernünftig genug gewesen war, für seinen Einwand die Frequenz zu wechseln. »Das wird teuer.« Schakow stieß den Fahrthebel vor und stürmte mit dem Exterminator den Hang hinauf. Die lyranischen Stellungen kamen in Reichweite der Laser, und er legte sie auf den Hauptfeuerknopf. »Die spielen bald keine Rolle mehr«, erklärte er kalt und gerade laut genug, um das Helmmikro zu aktivieren.
Die Königskobra schob sich ein paar Meter den Hang herab. Der Pilot stellte sich schützend zwischen die anstürmenden ComGuards und den Rest der Lanze. Eine schlechte Wahl. Der Nachtschatten mit dem potenziell tödlichen Beil oder selbst das Katapult mit der anderthalbfachen Panzerung der Königskobra wären dafür besser geeignet gewesen. Weil sie jedoch das neueste Modell war, hielt der Lanzenführer sie wohl auch für die in allen Lagen beste Maschine.
Das war ein Irrtum. Schakows ExtremreichweitenLaser bohrten sich mit blutroten Dolchen in den Mech. Panzerung spritzte in die Risse und Spalten des Felsbodens, und ein Lancelot setzte mit Lasern und einer PPK nach, um die Schutzpanzerung der Gardemaschine noch weiter zu reduzieren. Die Königskobra wankte unter dem Beschuss und fiel auf ein Knie, um die Stellung halten zu können. Der größte Teil ihres Antwortfeuers aus breit gefächerten Raketensalven verfehlte über die für die LSR-Lafetten zu kurze Distanz das Ziel. Die wenigen Raketen, die Schakows Mech auch nur nahe kamen, wurden mit den letzten Munitionsvorräten der Rakabwehr
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