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BattleTech 61: Finale

BattleTech 61: Finale

Titel: BattleTech 61: Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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hatte einen Freund in ihm gefunden, der sich um Victors Wohlergehen ebenso sorgte wie sie. Die beiden setzten sich auf ein Ledersofa, dessen Polster leise knirschten. Sie zupfte nervös am Kragen ihrer violetten Bluse und entschied, Kai ihre Sorgen anzuvertrauen. »Warum weicht mir Victor aus?«, fragte sie ihn leise.
    Kai riss überrascht die Augen auf. »Isis, du hast diese Woche fast täglich mit ihm gesprochen. Ich würde das nicht gerade Ausweichen nennen.« Doch ein wissendes Funkeln in den grauen Augen deutete an, dass er sehr wohl verstand, worauf sie hinauswollte.
    »Er hat Omi nicht ein einziges Mal erwähnt.« Sie bemerkte den besorgten Blick und schüttelte auf die unausgesprochene Frage hin den Kopf. »Ich habe das Thema auch nicht angeschnitten, sondern darauf gewartet, dass er es anspricht, wie du vorgeschlagen hast.«
    »Victor steckt in einem Heilungsprozess, Isis. Wir müssen ihm die Zeit lassen, die er braucht. Morgan und ich sind uns einig, dass er auf dem richtigen Weg ist. Mir müssen nur die nötige Geduld aufbringen, ihn diesen bis zu Ende gehen zu lassen.«
    »Was nützt es, auf dem richtigen Weg zu sein, wenn man nicht ab und zu den Blick zum Horizont hebt, um zu sehen, wohin man überhaupt geht?« Isis zog ein Bein unter den Körper und drehte sich zu Kai um. »Er starrt die ganze Zeit nur auf den Boden, als hätte er Angst, wieder zu stolpern.«
    Mit einem Seufzen ließ sich Kai in die Polster sinken. »Ich versuche ihn anzutreiben, wenn sich die Gelegenheit ergibt.« Er schaute sie an und lächelte beinahe scheu. »Wenn er mich lässt. Victor kennt mich viel zu gut.«
    Das deckte sich mit Isis' Sicht der Dinge. Victor war zu geschickt darin, Kais Sorgen auszunutzen und seinen Freund zum Abwarten zu überreden. »Na, mich kennt er nicht so gut. Noch nicht.« Sie stand auf. »Wenn du mich entschuldigst.«
    Kai erhob sich ebenfalls. »Was hast du vor, Isis?« Er schien auf dem Sprung, ihr zu folgen, doch sie bremste ihn mit einem strengen Blick. »Was ich schon längst hätte tun sollen«, antwortete sie. »Ich werde Victor die Gegend zeigen.«
* * *
    Victor saß am Schreibtisch seiner Suite und lehnte sich auf dem Drehsessel zurück, so weit er konnte, ohne ihn zu kippen. Er drehte sich langsam um die eigene Achse, schaute zur Decke und zählte die trägen Drehungen, als wäre dies eine sinnvolle Beschäftigung. Als er Neunundneunzig erreichte, änderte er die Richtung und zählte rückwärts.
    Auf dem Schreibtisch lagen Berichte von Kathil. Die letzten Verlustzahlen und Schätzungen über die zerstörte Militärtechnologie. Er hatte die Zahlen bereits auf dem Lesegerät aufgerufen. Außerdem wartete ein Brief seiner Schwester Yvonne auf ihn, die Tancred Sandoval heim nach Robinson begleitete. Nach der Ankunft der beiden auf der Zentralwelt der Mark Draconis würde sich die Spannung entladen, und Victor war klar, dass er deswegen etwas unternehmen sollte. Er konnte die 10. Lyranische Garde, seine Leibeinheit, zurückbeordern und sie wieder nach Robinson schicken, damit sie Tancred gegen dessen Vater unterstützten. Er konnte auch ein neues Schreiben an Duke James Sandoval aufsetzen und noch einmal versuchen, den Herzog von Katherines Lager auf seine Seite zu ziehen.
    Jetzt und hier schien es allerdings sehr viel bequemer, sich auf dem Sessel zu drehen und an der Zimmerdecke Umkreisungen zu zählen.
»Essen«, erklärte Isis von der offenen Tür aus.
    Victor hielt an und schaute hinüber. »Ich komme gleich. Sie können ruhig schon ohne mich anfangen.«
»Nein«, stellte Isis entschieden fest und trat ins Zimmer. »Ich meine damit, Sie führen mich zum Essen aus.« Sie schaute sich um und deutete mit einer Kopfbewegung zu den offenen Vorhängen, die das Tageslicht ins Zimmer ließen. »Das ist schon besser. Sie haben sich viel zu sehr eingeigelt. Und Sie arbeiten?«
»Ich versuche es. Die Nachrichten von Kathil sind ziemlich deprimierend. Ich überlege auch, ob ich die Davion Assault Guards oder meine Untoten zurück nach Robinson schicken soll, um Tancred gegebenenfalls zu unterstützen.«
»Wie lange arbeiten Sie schon daran?«
»Etwa hundertachtzehn Drehungen«, antwortete er, was ihr völlig unverständlich schien. »Weshalb führe ich Sie zum Essen aus?«
»Weil Sie es mir schulden, Victor Steiner-Davion. Ich bin hier, um die Schulden einzufordern, die Sie von Mogyorod bei mir haben.«
Ein kalter Schauder durchlief Victor. Mogyorod. Isis hatte ihn und Omi dort besucht, kurz bevor der

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