BattleTech 61: Finale
Haus Kurita war James Sandoval schließlich zerbrochen, auch wenn Tancred sich unwillkürlich fragte, wie viel seine Desertion zum Zustand des Vaters beigetragen hatte. Wäre er an seiner Seite geblieben, um einen Teil der Verantwortung aufzufangen, statt die Belastung noch zu vergrößern, unter der sein Vater litt...
Er riss sich zusammen. Solche Überlegungen konnte er sich nicht leisten. Außerdem hätte er alles ganz genauso gemacht, hätte er die Gelegenheit erhalten.
Und nun? »Ich bin zurück, Vater. Wie ich es versprochen hatte.« Es lag keine Gnade in seiner Stimme, erst recht nicht, weil er sich an die letzte Begegnung erinnerte, bei der sein Vater ihn praktisch offen herausgefordert hatte.
»Gut, Junge. Gut. Sehr gut. Ich sollte dich wahrscheinlich über den aktuellen Stand der Kämpfe und unser geplantes Vorgehen unterrichten.«
Tancred schüttelte entschieden den Kopf. »Darum kümmere ich mich schon. Mai wird mir helfen.« Er erinnerte seinen Vater an die Anwesenheit der Generalin, die noch immer in Hab-Acht-Stellung an der Tür wartete. »Du solltest dich ausruhen.«
James Sandoval schaute an Tancred und Mai vorbei auf die versammelte Familie am anderen Ende des Raums. Zweifel verdüsterten die einst energischen Zügge, doch er nickte. »Ja. Ja, ich werde mich etwas ausruhen.« Er ließ sich zurück in den Rollstuhl sinken. »Es tut gut, dich wieder daheim zu haben, Tancred. Es gibt viel zu tun, viel zu tun.«
Dorann schob sich ungebeten vor. »Ich helfe dir, Onkel.« Sie packte die Griffe des Rollstuhls, aber in erster Linie, um ihn zu steuern. James Sandoval war stark genug, ihn noch aus eigener Kraft zu bewegen.
Kraft besitzt er noch genug, aber er kann sie nicht mehr lenken, dachte Tancred. Seine Tante Jessica nickte langsam. »Für das Wohl der Mark Draconis, Tancred.«
Tancred erwiderte die Geste, dann reichte er Yvonne den Arm und führte sie im Zimmer herum. Sie hatte angeboten, auf dem Landungsschiff zu warten, doch Tancred wollte keine Illusionen hinsichtlich seiner Rückkehr zulassen.
Yvonnes Gegenwart würde beim Rest der Familie alle Zweifel beseitigen, wo seine Loyalitäten lagen. Sie standen in deutlichem Kontrast zur Unterstützung Katherines durch seinen Vater. Alle acht Verwandten nickten ihm zu, sobald er an ihnen vorbeikam, sprachen ihm mit dieser Geste die Herrschaft über die Mark Draconis zu und bestätigten damit durch Yvonne auch ihre Unterstützimg für Victor.
Das wa r das Erste an diesem Tag, wa s de m neue n Duke of Robinson ganz un d gar behagte. Victor hatte die Vereinigten Sonnen verloren, als Katherine sie seiner Regentin Yvonne stahl.
Es war nu r recht un d billig, dass sie half, das Reich zurück in die Händ e ihres Bruders zu führen.
Zuletzt erreichte er Mai Fortuna, die ihn stolz un d kerzengerade erwartete. Tancred erwartete keine Entschuldigung für das, wa s sie getan hatte, un d er wusste: Sie erwartete ihrerseits keine Gnade. »Dorann hat mir mitgeteilt, Sie sind mit den 2. Robinson Rangers gekommen«, stellte er fest.
Nachde m er das Gespräch eröffnet hatte, verlor die Generalin keine Zeit, Bericht zu erstatten. »Die 1. Rangers sind nicht in der Verfassung, Mallory's World zu verlassen, un d das Akademiekader der Robinson-Akademie wurd e auf Ashio zerschlagen.« Tancred wusste, der Verlust so vieler guter Soldaten schmerzte sie ebenso wie ihn. Mai wa r mit Leib un d Seele Offizier und hatte die Befehle ihres Herzogs ausgeführt, aber Tancred hatte ihr das Scheitern der Invasion prophezeit un d sie vor den Konsequenzen gewarnt. »Ich erwarte Euer Urteil, Duke Sandoval.«
Er lächelte traurig, als sie ihn mit de m Titel seines Vaters ansprach. So hatte er nicht erwartet, an die Macht zu kommen. Er hatte es nie gewollt, aber die Umstände hatten ihm keinen anderen Weg gelassen. Und dasselbe galt für seine Entscheidung bezüglich Mai Fortuna.
»Ich befördere Sie«, erklärte er, doch der Ton, in de m er es sagte, zerschlug jede mögliche Illusion, dass es sich dabei um eine Belohnung handeln könnte. »Ich mag jetzt Duke of Robinson sein, aber Sie bleiben die bessere Generalin, Mai. Die Mark braucht momentan die beste Führung, die sie bekomme n kann, un d möglicherweise wird sich dara n auf Jahre hinaus nichts än
dem. Als Marshal der Mark Draconis sind Sie nur mir persönlich verantwortlich. Sie werden meine Planungs- und Logistikzentrale leiten.«
»Planung und ...« Die Stimme versagte Fortuna, als ihr die volle Bedeutung dieser Worte klar
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