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BattleTech 61: Finale

BattleTech 61: Finale

Titel: BattleTech 61: Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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er in deutlich hörbarem Flüsterton fest, als sie durch die Empfangshalle gingen. Augenblicklich fühlte er, wie ihn die Blicke der Dienstboten und Berater aus Dutzenden versteckter Beobachtungsposten durchbohrten.
Seine Verwandten warteten im Salon: Ritter und Ladys des Reiches, ein Baron samt Baronin und die Countess. Acht Adlige, was in der Dynastie der Sandovals zu einem Quorum genügte. Weder ein herzliches Willkommen noch freundliche Glückwünsche begrüßten ihn. Alle behandelten die Angelegenheit mit dem gebotenen Ernst.
Jessica Sandoval-Gröll kam als Einzige auf Tancred zu. Sie nahm ihn mit beiden Händen bei den Oberarmen und er drückte ihr pflichtbewusst einen Kuss auf die Wange.
»Wo ist er?«, fragte er leise.
Die schiefergrauen Augen der Gräfin waren trotz des hohen Alters sehr lebendig. Ihr Blick zuckte zur geschlossenen Tür der Bibliothek. »Du hast noch Verpflichtungen, bevor du mit deinem Vater sprichst«, erinnerte sie ihn.
Er schüttelte den Kopf. »Er bleibt der Herzog von Robinson. Ich werde ihm das nicht antun, ohne mich selbst zu überzeugen.« Yvonne fiel einen Schritt zurück. Tancred legte sich die Hand seiner Tante auf den Unterarm und führte sie durch den Salon. Die anderen folgten in ihrem Fahrwasser wie das im Wind tanzende Laub auf der Straße.
Die Bibliothek war verlassen, auf der anderen Seite aber stand die Tür zum Arbeitszimmer seines Vaters offen. Er hatte es in eine Gefechtszentrale verwandelt. General Mai Fortuna, eine entfernte Cousine und Kommandeurin der Robinson Rangers, stand respektvoll neben dem Eingang. Tancred beachtete sie zunächst nicht. Seine Aufmerksamkeit galt dem Mann im Rollstuhl, seinem Vater. Duke James Dassert Sandoval. Der Herzog der Mark Draconis hatte sich halb aus dem Stuhl erhoben, um eine Sternenkarte näher in Augenschein zu nehmen. Stahlgraues Haar lag wie ein Kranz um eine Mittelglatze. Abgesehen von den bernsteingelben Augen, die sie teilten, war es das Einzige, was Tancred an seinem Vater wiedererkannte. Verschwunden waren die kraftvolle Ausstrahlung, die laute Stimme und die Überzeugung, die selbst in den schlimmsten Zeiten auf seinen Zügen geleuchtet hatte. James Sandoval wirkte alt und verbraucht, der Körper nur noch ein siechender Schatten alter Größe. Als Tancred das Zimmer betrat, brauchte der Duke einen Moment, die Augen auf seinen einzigen Sohn scharf zu stellen, und als sich endlich Erkennen auf dem Gesicht des alten Mannes ausbreitete, war es mit Sorge durchsetzt.
    »Tancred. Bringst du Nachrichten von Ashio? Haben wir das Kombinat zurückgetrieben?«
Es war schlimmer, als er trotz des warnenden Briefes seiner Tante befürchtet hatte. »Die 1. Robinson Rangers haben Ashio schon letztes Jahr aufgegeben, Vater.« Tancred Stimme klang leise, doch ohne Mitleid. »Mai hat sie nach Mallory's World zurückgezogen. Wir halten nur noch Proserpina.«
Der Duke schüttelte den Kopf. »Ein Trick«, erklärte er entschieden, und ein Hauch alter Durchsetzungskraft färbte seine Züge. »Nichts als ein Schlangentrick.«
Es war kein Trick, das wusste Tancred. Es war ein Vergeltungsschlag. Er stand neben seinem Vater und schaute auf die Karte, sah die Marschrouten, die aus dem Kombinatsraum zurück in die Mark Draconis der Vereinigten Sonnen führten. Er erinnerte sich an den Tag vor kaum drei Jahren, Arthur Steiner-Davion war kurz nach dem Abschluss seiner Ausbildung an der Militärakademie Robinson Opfer eines Attentats geworden. Arthurs Tod hatte Victor endlich von der Notwendigkeit des Bürgerkriegs gegen seine Schwester Katherine überzeugt, auch wenn Tancreds Vater die Schuld sofort bei Haus Kurita gesucht hatte. Ob er ernsthaft an draconische Drahtzieher hinter dem Anschlag geglaubt hatte oder nicht, auf jeden Fall hatte er ihn zum Anlass genommen, Truppen an mehreren Stellen über die Grenze zu schicken. Bald darauf hatten die Einheiten der Mark sieben wichtige draconische Systeme erobert oder waren im Begriff gewesen, dies zu tun. Diese Anfangserfolge hatten die Sandovals, seit Jahrhunderten Herren der Mark Draconis, berauscht. Dann aber hatte der Drache seinen Blick auf die Grenze gerichtet, und die Rückschläge hatten ihre Truppen schwer mitgenommen. Inzwischen befand sich als einzige draconische Welt nur noch Proserpina in den Händen Sandovals, während der Gegenangriff des Kombinats mindestens vier Systeme der Vereinigten Sonnen besetzt hatte: Cassias, Addicks, Breed und Kasai.
    An diesem Fehlschlag seines Privatfeldzugs gegen

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