BattleTech 61: Finale
wieder an seiner Seite begrüßt, hätte er sie damit beleidigt, auch wenn er ihre beeindruckende und unerschütterliche Präsenz sehr vermisst hatte.
»Wir nennen es unsere sechste Angriffswelle«, stellte Victor fest und rutschte auf dem Sessel vor, als sich alle Augen erwartungsvoll zu ihm umwandten, »aber nicht, weil wir weitere Systeme erobern wollen. Um ehrlich zu sein, können wir kaum mehr als Welten verstärken, die wir an Katherines Loyalisten zu verlieren drohen.« Er schaute zu Morgan Kell. »Es sei denn, dir ist in den letzten paar Tagen etwas eingefallen?«
Morgan zupfte sich mit der Linken am grauen Bart und schüttelte den Kopf. »Der größte Teil der Kämpfe geht inzwischen ans Eingemachte. Wir müssen unsere nächsten Maßnahmen sorgfältig abwägen.« Er lieh sich Schakows Compblock und tippte mit der linken Hand blitzschnell auf der winzigen Tastatur. Morgans rechter Jackenärmel war an die Schulter geheftet. Er hatte den Arm in derselben Explosion verloren, die Victors Mutter und Morgans Gattin das Leben gekostet hatte. Seine Gründe für den Widerstand gegen Katherine reichten genauso tief wie die Victors, und er war gerade rechtzeitig eingesprungen, als die Nachricht von Omi Kuritas Tod Victor gelähmt hatte. Genau genommen führte er hier auf Thorin noch immer den Befehl. Victor hatte sich geweigert, ihn abzulösen, um sich noch eine gewisse Übergangsfrist zu gönnen.
»Wernke-Talon können wir abschreiben«, erklärte Morgan. »Marlette ebenfalls, es sei denn, wir finden einen Weg, das System rechtzeitig zu erreichen. Cavanaugh II, Dalkeith, Tikonov, Kathil ... da ist noch alles offen.« Morgan gab Schakow das Gerät zurück. »Es toben noch auf rund dreißig anderen Welten Kämpfe, aber die haben keine Bedeutung für den Ausgang dieses Bürgerkriegs. Der hängt von zwei Welten ganz allein ab: Tharkad und New Avalon.«
»Was ist mit New Syrtis?«, fragte Schakow. »Sie halten es nicht für relevant, ob Katherine George Hasek vernichtet oder nicht?«
Kai übernahm die Antwort auf diese Frage. Trotz der erzwungenen Rückkehr in die Konföderation Capeila hatten die Allard-Liaos noch eine gute Beziehung zur Mark Capella und nach New Syrtis. »George Hasek wird die Mark Capella nicht aufgeben, solange auch nur noch auf einem ihrer Planeten gekämpft wird. Er gibt Victor die Schuld dafür, dass New Avalon und die Vereinigten Sonnen überhaupt in Katherines Hand fallen konnten.« Er schaute sich zu Victor um. »Auch wenn du den Sternenbund gegen dein eigenes Reich hättest in den Krieg schicken müssen, um es zu verhindern.« Dann drehte er sich wieder zu Schakow um. »Ich bezweifle, dass wir Hasek oder irgendwelche seiner loyalen Truppen auf New Avalon sehen werden.«
Victor nickte. »Ardan Sortek befindet sich auf New Syrtis, doch es ist ihm offenbar nicht gelungen, George Hasek auf unsere Seite zu ziehen.« Er machte eine Pause und dachte nach. »Gibt es sonst irgendjemanden, den wir nach New Syrtis schicken könnten, um Hasek zu überzeugen?«
»Die 2. Ceti-Husaren stehen auf Taygeta«, bemerkte Morgan zögernd. »Bis jetzt bestehen sie auf ihrer Neutralität, es könnte uns aber gelingen, sie umzustimmen. Es ist bekannt, wie Katherines bevorzugte Behandlung >neutraler< Einheiten aussieht.«
»Ich werde sie bearbeiten«, versprach Victor und ließ etwas von dem alten Optimismus aufblitzen. »Vielleicht können wir da etwas ausrichten.«
»Ganz gleich, wie wir uns entscheiden«, erinnerte Morgan alle Anwesenden, »viel Zeit haben wir nicht. Die Skye-Rebellion hat uns hier auf Thorin bis jetzt vor Katherines ungezügeltem Zorn beschützt, besonders seit Generalleutnant Esteban zu Freies Skye übergelaufen ist. Inzwischen hat sie Freedom verlassen und führt einen erneuten Angriff auf Hesperus II an, doch selbst ohne den Widerstand der Gray Death Legion bezweifle ich, dass sie den Planeten einnehmen und halten kann. Falls es Katherines Loyalisten in der Zwischenzeit gelingt, Skye zu nehmen, hätten sie freie Bahn für einen vernichtenden Gegenangriff.«
»Falls ich das alles richtig verstanden habe«, warf Yvonne ein, »müssen wir schnell handeln, aber präzise, was bedeutet: Die sechste Welle wird unsere Truppen auf wichtige Welten konzentrieren, um die bereits gekämpft wird. Welten, die wir brauchen, um diesen Bürgerkrieg zu beenden. Korrekt?«
Victor streckte die Hand aus und legte sie auf die Linke seiner Schwester. Sie war warm, besonders im Vergleich zur kühlen Holzplatte
Weitere Kostenlose Bücher