BattleTech 61: Finale
des Tisches. Er wagte ein Lächeln und seine Schwester erwiderte es. Yvonne hatte sich entwickelt. Sie war nicht länger die schüchterne, unsichere junge Frau, die er als Regentin in den Vereinigten Sonnen zurückgelassen hatte, um den Krieg zu den Clan-Heimatwelten zu tragen. Sie war auch nicht mehr die schuldbewusste Schwester, die ihm die Nachricht überbracht hatte, dass sie während seiner Abwesenheit das Reich verloren hatte. In manchen brachten die Härten des Bürgerkriegs das Schlimmste zum Vorschein, in anderen aber auch das Beste. »Gut zusammengefasst, Yvonne. Und mit Tancred auf Nueva Valencia, um Katherines 1. Chisholm's Raiders zu zerschlagen, ist er in der perfekten Position, um unseren Vorstoß nach New Avalon zu unterstützen.«
»Nicht nur das«, erinnerte sie ihn. »Vergiss nicht, dass Tancred eine Offensive aus dem Woodbine-Operationsgebiet gestartet hat. Die Einsatzgruppe hat bei der Befriedung Tsammas geholfen und befand sich vor ein paar Monaten auf Meinrad. Wenn sie in der Zeit bleibt und sich an den Plan hält, müsste sie in ein paar Wochen Galax erreichen.« Die Freude in ihrer Stimme, als sie von Tancred Sandoval sprach, war unüberhörbar.
Kai blickte Victor fragend an. »Galax?«
Victor lächelte und freute sich, wie gut es sich anfühlte. »Unmittelbar vor Ausbruch des Bürgerkriegs hat Katherine die Davion Heavy Guards nach Galax verlegt, vorgeblich zum Schutz der Raumwerft. Sie hat sie dort ohne Transportmöglichkeit versauern lassen, um ihr Eingreifen in die Kämpfe zu verhindern. Sie haben vor zwei Jahren schon sämtliche Bodeneinrichtungen und die planetare Hauptstadt erobert, doch wir konnten keine Transportschiffe freistellen, um sie von dort abzuholen.«
Yvonne nickte begeistert. »Die Einsatzgruppe verfügt auf jeden Fall über genug freie Kapazität für die Mechs und Luft/Raumjäger der Heavy Guards. Möglicherweise kann sie sogar einen Teil der Panzer und Infanterie mitnehmen. Sie können von Galax aus zuschlagen, während Tancred von Nueva Valencia aus vorstößt.«
»Es sei denn, Tancred Sandoval ist gezwungen, in seine Mark zurückzukehren«, stellte Tiaret von der Tür her fest und alle drehten sich zu ihr um. Bis jetzt hatte sie stumm und reglos wie ein Berg Wache gestanden. Jetzt wachte der Berg auf, ihre tiefe Stimme dröhnte durch den Raum. »Es finden Kämpfe in seinem Rücken statt, richtig?«
Morgan nickte. »Sie hat Recht. Das Draconis-Kombinat hat Addicks unter Druck der Davion Assault Guards aufgegeben, aber Theodores Truppen stehen noch immer auf Cassias, Breed und Kesai IV. Falls sich die Kämpfe ausweiten, während Tancred abgelenkt ist, wird die ganze Mark Draconis von einer Invasion bedroht.«
»Die Kämpfe werden sich nicht ausweiten«, versprach Victor ruhig. »Sie sind vorbei.« Er sah die überraschten Blicke von Morgan und Schakow. Kai blieb gelassen. Er hatte an diesem Morgen von seinem Freund erfahren, welchen Preis Tancred im Namen des Prinzen für den Frieden bezahlt hatte.
Victors Schwester bestätigte es. »Die 8. Crucis-Lanciers auf Proserpina wurden vor zehn Tagen vernichtet«, erklärte sie. Proserpina war das letzte draconische System gewesen, das die eigenmächtig angreifenden Einheiten der Mark Draconis besetzt gehalten hatten. »Wir halten es geheim, damit Katherine es nicht gegen uns verwenden kann. Tancred hat eine Vereinbarung mit Theodore Kurita geschlossen. Falls Katherine zu früh davon erfährt, könnte sie einen Aufstand in der Mark anzetteln. Die Vereinbarung gestattet die Rückführung von Überlebenden aller Davion-Einheiten auf allen umkämpften Planeten in die Vereinigten Sonnen. Im Gegenzug für das Ende der Kampfhandlungen hat Tancred ...« Yvonne atmete tief durch. »... jeden Anspruch auf Kasai und Breed aufgegeben.«
Schakow war wie vom Donner gerührt, doch Morgan quittierte die Nachricht mit einem entschiedenen Nicken. »Gib dem Drachen zu fressen und er schläft weiter.«
Victor sah sich nach Tiaret um, denn für die Clanvorstellung von Ehre erschien dieses Geschäft möglicherweise als ihres Kommandeurs unwürdig. »Wir haben zwei Welten weggeboten, um New Avalon angreifen zu können«, erklärte er in Begriffen, die für eine ClanKriegerin verständlicher waren. Er hatte das Gefühl, unter ihrem strengen Blick zu schrumpfen, was sein Selbstbewusstsein nicht gerade stärkte.
»Das ist nicht das Einzige, was Sie weggeboten haben, richtig?«, fragte die Elementarin.
Er schüttelte den Kopf. »Nein, nicht das
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