BattleTech 61: Finale
Einzige.« Er
schaute hinüber zu Schakow, auf dessen Gesicht sofort düsteres Misstrauen aufzog. »Es tut mir Leid, Rudolf. Ich weiß, was Sie geleistet haben - was es Des Prinzen Mannen gekostet hat -, um diese Welt zu halten, aber wir geben sie auf. Thorin un d Murphrid sind für uns nur wichtig, solange wir un s hier aufhalten. Sollen Katherines Loyalisten sie besetzen. Wir stoßen wieder in die Vereinigten Sonnen vor und diesmal brechen wir die Brücken hinter un s ab. Diesmal gibt es kein Zurück.«
Victor hatte nie irgendwelche Zweifel an der Loyalität des ComGuardisten gehegt. Die hatte er im Verlauf des Bürgerkriegs schon zu oft unter Beweis gestellt. Trotzdem staunte er über das Ausmaß dieser Loyalität, als Schakow die Welt, für die sein früherer Kommandeur gefallen war, ohne Zögern abschrieb und sich den aktuellen Problemen stellte. »Was wird aus unserem Nachschubnetz?«, fragte er.
»Das lösen wir ebenfalls auf. Es ist ohnehin bis an die Grenzen des Möglichen belastet. Wir brauchen eine solide Operationsbasis in den Vereinigten Sonnen, komplett mit neuen Nachschubquellen un d Infrastruktur.«
»Tikonov«, nickte Schakow, der sofort begriff, was das bedeutete. »Wir kehren nach Tikonov zurück.«
»Und Kathil«, erklärte Victor. »Wir brauchen beide, wenn wir Ne w Avalon angreifen wollen, un d wir werden sie uns holen. Ich habe vor, alles andere aufzugeben un d mit ausreichend Truppen zuzuschlagen, um beide Systeme schnell zu erobern. Das sind unsere einzigen Ziele in Welle Sechs.«
»Nur vergesst Ihr dabei eines«, warf Schakow mit besorgtem Stirnrunzeln ein. »Wenn wir Thorin verlassen un d in die Vereinigten Sonnen fliegen, steht den Loyalisten das Äquivalent von drei Regimentskampfgruppen zur Verfügung, mit denen sie uns nachset
zen können. Was soll sie daran hindern, uns zu verfolgen?«
Morgan Kell stand auf und stützte sich mit der linken Hand auf den Tisch. »Überlassen Sie das mir«, antwortete er. »Ich werde den ARD mobilisieren und der Lyranischen Allianz solche Schwierigkeiten machen, dass Katherine sich wehmütig an die Skye-Rebellion erinnern und wünschen wird, das wäre ihre einzige Sorge geblieben.« Er bemerkte Victors Überraschung. »Falls wir diese Angelegenheit beenden wollen, Victor, dürfen wir Tharkad nicht übersehen. Wenn du Nondi Steiner als Regentin in der Allianz lässt, während du Katherine stürzt, dann marschierst du aus dem Bürgerkrieg geradewegs in den Fünften Nachfolgekrieg, da geb ich dir Brief und Siegel drauf.«
Victor nickte zweifelnd. »Warst du nicht derjenige, der Phelan den Unterschied zwischen kalkulierbarem Risiko und Glücksspiel erklärt hat?«
Morgans Antwortlächeln wirkte dünn und kalt. »Ich erzähle meinem Sohn nicht alles, Victor. Und dir auch nicht. Ich habe, was nötig ist, um dieses Glücksspiel in ein kalkulierbares Risiko zu verwandeln, und ein akzeptables dazu, was das betrifft. Vertrau mir, Victor.«
»Mit meinem Leben, Morgan«, nickte der Prinz. »Mit meinem Leben.« Dann blickte er sich am Konferenztisch um, schaute von einem zum anderen. Alle nickten entschlossen. Selbst Tiaret Nevversan, die sich aus derartigen Abstimmungen normalerweise heraushielt.
Trotzdem konnte Victor ein leichtes Unbehagen darüber nicht unterdrücken, wie leicht Morgan bereit war, ihn sich selbst zu überlassen. Victor war in diesem Krieg schon einmal gestrauchelt und das mit erheblichen Folgen. Fast wäre der Bürgerkrieg dadurch verloren gewesen, all die Toten hätten ihr Leben umsonst gelassen. Er war entschlossen, sich mit jeder Faser seines Wesens gegen eine Wiederholung dieses Versagens zu sträuben. Doch die Sorge blieb. Es wäre nicht das erste Mal ...
Und falls es ein zweites Mal geschah, wer würde zur Stelle sein, um die Scherben aufzulesen?
* * *
Das war die andere Möglichkeit, das Brett zu betrachten, sollte Victor später in sein Tagebuch schreiben. Für ihn waren Tharkad und New Avalon die Könige der Partie, und er versuchte aus der Mitte, beide zu erobern.
Gelegentlich erscheint es mir wie eine Ironie des Schicksals, dass ich ausgerechnet bei ComStar gelandet bin und als Präzentor Martialum die ComGuards befehlige. ComStar-Akoluthen, -Adepten und
-Präzentoren haben meiner Familie und mir im Laufe der Jahre so viele entmutigende - gelegentlich sogar entsetzliche - Nachrichten persönlich überbracht, dass ich ihr bloßes Erscheinen eine Weile wie das Krächzen eines Raben empfunden habe. Als böses Omen.
- Aus
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