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BattleTech 61: Finale

BattleTech 61: Finale

Titel: BattleTech 61: Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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ihnen seinen Besuch ankündigte. Tatsächlich würde er in einem Briefkasten für Agenten auf der Gehaltsliste des Attentäters landen und neue Pläne in Gang setzen, um den Grenzübertritt zu sichern.
    Die Welt des Attentäters war in bester Ordnung, bis der Akoluth David Los Namen in den Computer eingab und ihm mitteilte, dass eine Nachricht auf ihn wartete.
    Die Augen des Attentäters verengten sich zu drohenden Schlitzen, seine Maske verrutschte für einen Moment. »Das ist unmöglich«, sagte er.
    Zum Glück für sein Überleben hatte der Akoluth nur Augen für den Computerschirm. »David Lo«, las er vor. »Postlagernd, Hoodsport. Offenbar möchte Ihnen ein Freund auf Avon gute Reise wünschen.«
    Avon war das System, über das er von Luthien nach Braunton gereist war. Mit frisch geschürtem Misstrauen kehrte der Attentäter in seine Rolle zurück. »Avon? Wirklich?« Er lachte. »Wer da?«
    Der Akoluth druckte die kurze Nachricht aus, faltete sie mit geübten Handgriffen zweimal und verschloss sie mit einer offiziellen ComStar-HologrammMarke. »Noble Thayer«, sagte er und schob sie über den Schalter.
    Es kostete den Attentäter seine ganze Selbstbeherrschung, David Lo nicht zum Fenster hinauszuwerfen und dem Akoluthen den Hals umzudrehen. Sämtliche inneren Alarmglocken schrillten mit höchster Lautstärke. Seine Muskeln verkrampften sich, seine Eingeweide führten einen wilden Tanz auf. Das Einzige, was dem Mann auf der anderen Seite des Tresens das Leben rettete, war dessen offensichtliche Unwissenheit. Es bestand kein Grund, den Boten zu töten.
    »Danke«, sagte er und nahm die Botschaft mit der gewissenhaften Sorgfalt eines Bombenentschärfers entgegen, dem ein Päckchen unbekannten Inhalts ausgehändigt wurde. Er hörte den falschen Klang selbst und entschied sich gegen den Versuch, sich weiter als David Lo auszugeben. Er drehte sich abrupt um und musterte die Gesichter aller hinter ihm in der Reihe wartenden Kunden, während er sich zurück zur Straße und in die schwüle Hitze der Stadt begab.
    Alle Blicke, die ihn trafen, gehörten potenziellen Agenten. In der Nähe abgestellte Fahrzeuge - die beiden dort drüben mit den verspiegelten Fenstern konnten Beobachtungsposten sein. Er wollte die Straße überqueren, dann erinnerte er sich. Nur ein einziges Mal war er bisher gefangen worden, und dabei hatten Victor Steiner-Davions Leute ihn bei einem erstklassig eingefädelten Verkehrsunfall angefahren und ihm das Bein gebrochen. Der Attentäter drehte sich stattdessen um und ging den Bürgersteig hinab, vorbei an der ComStar-Station und mehreren anderen Geschäftsgebäuden.
    Gejagt ... gehetzt ... ein Mann gegen die Welt. Der Attentäter erinnerte sich an Zürich und seinen Aufenthalt auf dieser Tropenwelt während der Marik-LiaoOffensive des Jahres '57. Dort hatte er eine wunderbare Frau kennen gelernt, Cathy Hanney. Er verdrängte ihr Bild rüde aus seinen Gedanken. Er hatte sie von der Hand eines Folterknechts sterben lassen. Und er hatte beim Aufbau einer Untergrundbewegung geholfen und die von Haus Liao geschickte Besatzungsarmee gestürzt. Genau genommen hatte er Cathy geopfert, um die provisorische planetare Regierung zu stürzen.
    Sein Name damals war Noble Thayer gewesen besser bekannt als der Tanzende Joker.
Irgendjemand spielte mit ihm. Ein gefährliches Spiel. Der Attentäter wusste nicht, wer es war, aber Haus Kurita kam bei seinen Überlegungen eine tragende Rolle zu. Es war jemand mit den Mitteln, seine Identität aufzudecken, der zudem von vielen anderen Rollen wusste, die er gespielt hatte. Wussten sie sicher, wer er war, oder hatten sie ähnliche Nachrichten auf andere Welten geschickt? Versuchten sie ihn in Deckung zu zwingen oder zur Flucht? Zu viele Fragen. Der Attentäter konnte sich nur auf seinen Instinkt verlassen. Und sein Instinkt riet ihm, David Lo so weit wie möglich hinter sich zu lassen.
Er dachte auch nicht daran, den Brief länger bei sich zu tragen. Radioaktive Signalspuren in der Tinte? Ein Mikrosender im Hologramm? Doch er musste den Text der Nachricht lesen, für den Fall, dass er einen Hinweis auf den Absender lieferte. Er ging nur unwesentlich langsamer, während er das Siegel aufbrach und schnell die beiden Textzeilen überflog.
    David,
viel Vergnügen auf Deiner Reise. Sie wird bald vorbei sein.
- Noble Thayer
    Es musste jemand sein, der Kontakt zu Victor SteinerDavion hatte, möglicherweise einer seiner Leute. Sie hatten die umfangreichsten Akten über ihn.

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