BattleTech 61: Finale
Schiffe gehörten Phelans Wölfen und zusammen hatten sie eine Masse von fast zwei Millionen Tonnen. Als sie sich zwischen die Yggdrasil und die Landungsschiffe schoben, konnte Phelan sich die von den Kapitänen der Schlachtkreuzer ausgestoßenen Herausforderungen lebhaft vorstellen. Mit Sicherheit waren beide auf eine Gelegenheit versessen, in den Kampf einzugreifen. Ohne eine Einladung oder einen direkten Angriff würden sie sich auf keinen Fall in Wolfgang Shaws Duell einmischen, und dadurch wirkten die Clanregeln des Krieges als Abschreckung. Die Yggdrasil musste abdrehen oder allein gegen drei Kriegsschiffe kämpfen.
Natürlich geschah das, bevor die Werwolf Von einem Rettungsversuch abgelenkt wurde.
»Zentralkontrolle an Brücke«, drang die raue Stimme des Sternadmirals über die Privatverbindung zwischen den beiden wichtigen Kontrollstationen des Schiffes. »Khan Kell, die Söldner stecken in Schwierigkeiten.« Der Tonfall der Meldung ließ keinen Zweifel an Wolfgang Shaws persönlicher Abneigung gegen Söldner. Dass er sie überhaupt erwähnte, zeigte, wie besorgt er war, das vierte und letzte Kriegsschiff zu verlieren, das die Flottille eskortierte. »Ihre Befehle?«
Phelans Techs brauchten ein paar Sekunden, um den Korsar der F redasa -Klasse zu lokalisieren, den die Blue Star Irregulars von Clan Jadefalke erbeutet hatten. Sie hatten das in Kerensky's Blues umgetaufte Schiff ohne Vorbehalt für die Angriffsstreitmacht angeboten und schon am Anfang der Schlacht eine lyranische Korvette der Fox-Klasse gestellt. Doch keine Besatzung der beiden Schiffe besaß Erfahrung in deren Einsatzmöglichkeiten, und nachdem sie es endlich geschafft hatten, Kurs und Geschwindigkeit einander anzugleichen, hatten sie sich weitgehend darauf beschränkt, sich mit Breitseiten zu beharken.
Offenbar waren die Lyraner lernfähiger. Seit Phelan zuletzt einen Blick auf das Scharmützel geworfen hatte, hatte der Fox sich schräg abwärts unter die Fredasa geschoben und deren kaum gepanzerte Bauchseite unter Beschuss genommen. »Rollen«, murmelte ein in der Nähe stehender Offizier der Crew. »Rollt und dreht ihnen die intakte Panzerung zu.«
Entweder waren die dazu benötigten Steuerdüsen des Korsaren beschädigt oder die Söldnerbesatzung hatte es noch nicht geschafft, sich an das für einen Raumkampf erforderliche dreidimensionale Denken zu gewöhnen. Sie schwenkte die Fredasa auf einen Fluchtkurs, indem sie das Schiff mit dem Haupttriebwerk aufwärts schoben. Das gab den Lyranern den entscheidenden zusätzlichen Moment und ihre Schiffsgeschütze schlugen bis tief in die Eingeweide des Söldnerschiffes durch. Mehrere Sekunden lang brannte das Plasmafeuer des Hauptantriebs schwächer, dann erstarb es schlagartig ganz, und die Kerensky's Blues trieb antriebslos im Raum, in einem Schwenkmanöver gefangen, das sie flach im Kreis drehte. Die Fox-Korvette feuerte erneut.
»Wolfgang, eine weite Kehre, um die Korvette zu verjagen«, befahl Phelan.
»Wenn wir das tun, verlieren wir Fahrt.«
Der Khan starrte wütend auf die Kommkonsole. »Wenn wir es nicht tun, verlieren wir die Fredasa. Wir unterstützen die Kerensky's Blues.«
Shaws augenblickliches Schwenkmanöver war schärfer als das vorherige, und Phelan fühlte einen harten Linksdrall. Durch den neuen Kurs verlor die Werwolf erheblich an Geschwindigkeit und entfernte sich weiter von der Flotte, aber Wolfgang Shaw hatte die Rückkehr in die Schlacht schon vorbereitet. Noch bevor die Werwolf in Geschützreichweite der Korvette kam, hatte er das mit dreifacher Schwerkraft Bremsschub verlangsamende Schlachtschiff mit Hilfe der Steuerdüsen schon gedreht, und es schob sich rückwärts in den Kampf. Während des Bremsmanövers ging Phelan in die Knie, um das zusätzliche Gewicht abzufangen. Auf dem Hauptschirm beobachtete er, wie der Sternadmiral das Schlachtschiff gekonnt schräg über den beiden kleineren Schiffen in Stellung brachte. Die Fox-KlasseKorvette versuchte einen Ausweichkurs, doch dafür war es viel zu spät.
Die Breitseite eines Schlachtschiffs der McKenna Klasse war dafür gedacht, die schwerste Kriegsschiffspanzerung zu durchschlagen. Der Fox konnte kaum einer Salve aus zwei Schiffsgeschützen standhalten, und selbst das galt nur in unbeschädigtem Zustand, nicht nach den Schäden, die ihm die Kerensky's Blues schon zugefügt hatte. Zwei schwere Partikelprojektorkanonen schnitten lange, schwarz verbrannte Schneisen über den Bug der Korvette und die Backbordseite hinab.
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