BattleTech 61: Finale
Hundekopfinsignien der Kell Hounds zu erkennen. Trotzdem hätte man die Kampfkolosse noch für die Herren des Schlachtfelds halten können, wären da nicht die schimmernden grauen Wände gewesen, die gelegentlch auftauchten und die ungefähr die Umrisse zwanzig Stockwerke hoher Landungsschiffe nachzeichneten.
Man hörte kein Hämmern von Autokanonenfeuer, kein zischendes Krachen einer PPK-Entladung. Kein Beben erschütterte den Tisch, als mehrere tausend Tonnen aufrechten, bewegten Metalls in raumgreifenden Schritten über das Schlachtfeld stampften. Die Auflösung war trotzdem beeindruckend. Wo es möglich schien, war die Darstellung aus Geschützkamerabildern zusammengestellt, und sonst aus Sensordaten rekonstruiert. Peter beobachtete, wie ein Drachenfeuer der 1. Alarion-Jäger unter einem intensiven Laserbombardement lautlos auseinander fiel und dann von einem Reaktorbruch verzehrt wurde. Der BattleMech ging in einem sich ausdehnenden Feuerball aus Qualm und waberndem Plasma unter. Ein davonfliegendes Bein schlug in die Flanke eines nahen Kriegsbeil. Die Szene verlangsamte sich und fror ein, so dass es schien, als wäre dem Kriegsbeil ein dritter Arm aus der zertrümmerten Schulter gewachsen.
»Oberst Julie Hofmann«, stellte Morgan Kell fest und strich mit der Hand über den Feuerball, der Sekunden zuvor noch ein funktionstüchtiger Mech gewesen war. »Die Identifikation war zu diesem Zeitpunkt noch unsicher, aber was mich betrifft, hat die Art und Weise, wie die Alarion-Jäger nach dem Verlust des Drachenfeuer zerbrochen sind, sie bestätigt.«
Phelan Kell lehnte sich im Sessel zurück, kippte ihn auf die Hinterbeine und beachtete die missbilligenden Blicke der regulären Einheitskommandeure nicht, die links und rechts neben ihm standen. »Das ist das Problem mit Persönlichkeitskulten in einer Militärorganisation«, erklärte er. »Wenn die Primadonna ausfällt, verliert der Rest der Truppe seinen Kampfwillen.«
»Das klingt aus dem Mund eines Clan-Khans etwas seltsam«, bemerkte Peter vorsichtig und stellte sein Glas Eiswasser beiseite. In Phelans Gegenwart war ihm noch immer unbehaglich. Dass er Morgans Sohn war, wog für Peter nicht annähernd so schwer wie die Tatsache, dass Phelan die Sitten und Gewohnheiten der Clans denen der Inneren Sphäre deutlich vorzog. »Ich dachte, ihr seid die Meister darin, den Einzelnen über die Einheit zu stellen.«
»Nur im Hinblick auf persönliche Ehre und unser Blutnamenserbe.« Phelan verschränkte die Arme vor der Brust. Die abgetragene Ledermontur saß wie eine zweite Haut. »Jeder Krieger unterhalb des Kommandeurs ist bereit - sogar versessen darauf - einzuspringen und eine Tragödie in einen Triumph zu verwandeln. Was könnte ruhmreicher sein?«
Peter schüttelte den Kopf. Die Jahre in St. Marinus hatten ihn darauf vorbereitet, vieles anzunehmen, die Clan-Philosophie war jedoch nicht dabei gewesen. Noch nicht. Er wusste, er musste auch lernen, sie zu akzeptieren. Falls er auf Tharkad Erfolg hatte. Es sei denn, es gelang ihm, das Archonat, einmal gewonnen, auf Victor zu übertragen.
In der Zwischenzeit stellte Generalleutnant William Harrison von Frisch eine weitere Herausforderung dar, die auf ihn wartete. Der Kommandeur der 4. Skye Rangers-RKG war erst vor wenigen Tagen eingetroffen, bereit sich Peters Sache zu verschreiben und dem jungen Adligen eine weitere reichhaltige Portion politischer Schwierigkeiten auf den Teller zu häufen.
»Wissen wir, wie viel operationaler Stärke der Jäger die Schlacht überlebt hat?«, fragte er und brachte das Gespräch wieder auf den Punkt.
»Operationale Stärke?« Major General Bela Bragg, die letzte der fünf, schüttelte entschieden den Kopf. »Falls die Berichte stimmen, gibt es die Einheit nicht mehr. Panzerverluste liegen bei zweiundneunzig Prozent, geschätzte Infanterieverluste bei siebzig Prozent, BattleMechs, neunundachtzig.«
Morgan ergriff das Wort, unmittelbar nachdem Bragg verstummt war. »Oberst Hoffmans Adjutantin, Oberstleutnant Helen Johannes, hat zwei Lanzen gesammelt und ist abmarschiert. Die werden uns noch Ärger machen, daran besteht für mich kein Zweifel. Aber faktisch kontrollieren wir den Raumhafen, und die Jäger können als ausgelöscht betrachtet werden.«
»Was ist mit der 11. Arkturusgarde?«, fragte Peter und sprach die größere und gefährlichere Einheit an, die bei den Alarion-Jägern stationiert gewesen war. »Die goldenen Löwen?«
Morgan wechselte die Holoprojektion. Farben
Weitere Kostenlose Bücher