BattleTech 61: Finale
Lage war. »Trotzdem. Falls er jetzt bereit ist, bei der Wiedervereinigung der Allianz zu helfen, kann ich ihm das kaum verweigern.«
»Und meine Husaren?«, fragte Bella Bragg. Auch ihr Regiment wartete noch im Hintergrund auf einen Einsatz. Es war von Alarion eingetroffen, wo Victor die 39. Avalon-Husaren vor über einem Jahr als Garnison zurückgelassen hatte. Bragg war aus eigenem Entschluss gekommen, auch wenn sie klar für Victor stand.
Peter schüttelte entschuldigend den Kopf und kam ihrem Protest zuvor. »Die kann ich momentan nicht annehmen, Major General. Ihr Ratschlag ist mir weiterhin willkommen, solange Sie da sein wollen, aber Ihre Truppen bleiben, wo sie sind.« Er hob abwehrend die Hand. »Bitte verstehen Sie meine Position. Morgan hat mir geholfen, hier eine Koalition aus allen Fraktionen der Lyranischen Allianz aufzubauen. Die Skye Rangers helfen, dabei eine Lücke zu füllen. Wenn ich Tharkad gewinnen will, muss ich das mit lyranischen Einheiten schaffen. Wir alle kennen die Wahrheit, doch Katherine hat die Wahrheit hier auf Tharkad so verdreht, dass jede traditionelle DavionEinheit, die auf eine tharkanische Garnison feuert, die Bevölkerung veranlassen würde, sich gegen mich zu erheben.«
Bragg nickte widerstrebend und gestand ihm die Stichhaltigkeit des Arguments zu. Phelan kam ihr zu Hilfe. »Das klingt auf dem Papier ganz gut, Peter. Aber ich weiß nicht, wie du Tharkad City ohne die Husaren einnehmen willst. Jedenfalls nicht, wenn du keine Zeit verlieren willst.«
Typisch Wolf, dass er die Wahl, vor der er stand, knallhart auf das Wesentliche reduzierte. Peter schüttelte den Kopf. »Das will ich allerdings nicht.«
Der Nagelring hatte trotz der enormen Reputation als die bedeutendste Militärakademie der Lyranischen Allianz ursprünglich kaum über Verteidigungstruppen verfügt. Peter war das seltsam erschienen, bis Morgan Kell ihn darauf hingewiesen hatte, dass die Akademie mit Ausnahme einiger hochmoderner Simulatoren und einer kleinen Lagerhalle mit Nachschub und Ersatzteilen kaum über militärisches Material verfügte. Erst seine Gegenwart und die des größten Teils seiner Angriffsstreitmacht ließ den Nagelring strategisch wichtig erscheinen.
»Die Einnahme von Nagelring war ein politischer Schachzug«, erläuterte er. »Er soll bei einem Teil der Hardliner auf Tharkad Zweifel an der Regentschaft meiner Tante Nondi und der langen Abwesenheit Katherines säen.« Und bei aller angeblichen taktischen Brillanz Nondi Steiners vertraute Peter Morgans Einschätzung ihrer strategischen Schwächen. »Jetzt, da wir hier sind, bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich auf uns zu stürzen wie ein Windhund auf den Hasen. Ich erwarte, dass mindestens ein Hofgarderegiment bereits auf dem Marsch ist und sich bereitmacht, uns in den Rücken zu fallen.«
»Oder ComStars 66. Division«, erinnerte ihn Morgan. »Unterschätz Präzentor Kesselrings Ehrgeiz nicht.«
Dag Kesselring stammte aus einer lyranischen Adelsfamilie. Er hatte sich schon für Katherine erklärt, noch bevor Präzentor Martialum Gavin Dow den Beistandspakt mit Haus Steiner bekräftigt hatte. »Oder die ComGuards«, stimmte Peter zu. »Oder die 11. Arkturus oder die 24. Lyranische. Irgendjemand hat Nondi da draußen, und wenn wir die zurückgeschlagen haben, wird sie andere schicken. In der Zwischenzeit rufe ich die Kell Hounds und die Blue Star Irregulars zurück, um ihr ein noch lohnenderes Ziel zu bieten. Für den nächsten Monat zumindest graben wir uns hier ein. Jetzt soll sich meine Tante zur Abwechslung mal anstrengen.«
* * *
Landungsschiff Jü-zi Tian-kong, Marlette Gefechtsregion Marlette, Mark Crucis, Vereinigte Sonnen
Rudolf Schakows Belladonna sackte am Fuß der Landungsschiffsrampe abrupt ab. Nicht dass der Pilot des Hubschraubers die Wahl gehabt hätte. Die Jü-zi Tian Kong war ein Landungsschiff der Sucher-Klasse und hatte kaum Platz zwischen dem schwarz lackierten Kugelrumpf und den steilen Klippenwänden gelassen, die das enge Tal einschlossen. Die Landescheinwerfer des Schiffes schälten genug Details aus der Dunkelheit, um Schakow die Gefahr erkennen zu lassen, und während der letzten Meter vor dem Aufsetzen schlug ihm das Herz bis zum Hals. Es war schwer zu sagen, ob das Dröhnen in den Ohren ein Echo des Hubschraubermotors oder sein Pulsschlag war.
Te Mun Chen, der neue stellvertretende Kommandeur der Blackwind Lanciers, kam ihm mit ausgestreckter Hand entgegen, sowie Schakow aus der Passagierkabine
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