Baudolino - Eco, U: Baudolino
voller Gras, voller gutem Gras«, sagte sie. Und weiter: »Wie schön du dich anfühlst, du bist weich wie ein junges Tier. Bist du jung? Ich weiß nichts über das Alter eines Menschen. Bist du jung?«
»Ich bin jung, mein Liebling, ich werde gerade geboren.«
Er strich ihr jetzt fast mit Gewalt durchs Haar, sie legte ihm die Hände in den Nacken, dann fing sie an, ihm kleine Zungenstöße ins Gesicht zu versetzen, und leckte ihn ab, als ob er ein Zicklein wäre, dann lachte sie, während sie ihm aus nächster Nähe in die Augen sah, und sagte, er schmecke salzig. Baudolino war nie ein Heiliger gewesen, er drückte sie an sich und suchte mit den Lippen nach ihren Lippen. Sie stieß einen halb erschrockenen, halb überraschten Laut aus und versuchte sich ihm zu entziehen, dann gab sie nach. Ihr Mund schmeckte nach Pfirsich und Aprikose, ihre Zunge pochte mit kurzen Stößen an seine, die sie zum ersten Mal kostete.
Baudolino stieß sie zurück, aber nicht aus Tugend, sondern um seine Kleider abzustreifen, sie erblickte sein Glied, berührte es mit den Fingern, spürte, dass es lebendig war, und sagte, dass sie es wolle. Es war klar, dass sie nicht wusste, wie und warum sie es wollte, aber irgendeine Macht des Waldes oder der Quellen sagte ihr, was sie tun musste. Baudolino fing wieder an, sie mit Küssen zu bedecken, er glitt von den Lippen abwärts zum Hals, dann zu den Schultern, während er langsam ihr Kleid abstreifte, er legte ihre Brüste frei, tauchte sein Gesicht hinein, und dabei fuhr er mit den Händen fort, ihr Kleid abzustreifen, die Hüften hinunter, er fühlte den straffen kleinen Bauch, betastete den Nabel, stieß früher, als er erwartet hatte, auf das, was der Flaum sein musste, der ihr höchstes Gut bedeckte. Sie nannte ihn flüsternd mein Äon, mein Tyrann, mein Abyssos, meine Ogdoas, mein Pleroma ...
Baudolino schob die Hände unter das Kleid, das sie noch verhüllte, und fühlte, dass jener Flaum, der ihren Schoß anzukündigen schien, sich verdichtete, den Ansatz ihrer Beine bedeckte, die Innenseite der Schenkel, sich fortsetzte zum Gesäß ...
»Kyrios Niketas, ich riss ihr das Kleid herunter und sah. Vom Bauch an abwärts war Hypatia ziegengestaltig, und ihre Beine endeten in zwei elfenbeinfarbenen Hufen. Mit einem Schlag begriff ich, warum sie, wenn sie vom Kleidbis zum Boden verhüllt war, nicht so zu gehen schien wie jemand, der die Füße aufsetzt, sondern leicht dahinglitt, fast als berühre sie gar nicht den Boden. Und ich begriff, wer die Befruchter waren: die Satyrn-die-man-nie-sah, Wesen mit gehörnten Menschenköpfen und Widderleibern, die Satyrn, die seit Jahrhunderten im Dienst der Hypatien lebten, denen sie die weiblichen Sprösslinge überließen, während sie die männlichen selbst aufzogen, letztere mit dem gleichen abstoßenden Gesicht wie sie, die anderen immer noch mit der ägyptischen Anmut der schönen Hypatia, der antiken, und ihrer ersten Schülerinnen.«
»Welch ein Grauen!« sagte Niketas.
»Grauen? Nein, das war es nicht, was ich in jenem Moment empfand. Überraschung ja, aber nur einen kurzen Augenblick. Dann beschloss ich, dann beschloss mein Körper für meine Seele, oder meine Seele für meinen Körper, dass es wunderschön war, was ich da sah und berührte, denn es war Hypatia, und auch ihre Tiernatur hatte teil an ihrer Anmut, dieses weiche gekräuselte Fell war das Begehrenswerteste, was ich je begehrt hatte, es roch nach Moschus, und diese vorher verborgenen Gliedmaßen waren von der Hand eines Künstlers gestaltet, und ich liebte, ich begehrte und liebte dieses nach Wald duftende Geschöpf, und ich hätte Hypatia auch geliebt, wenn sie die Gestalt einer Chimäre, eines Ichneumons, einer Hornviper gehabt hätte.«
So kam es, dass Hypatia und Baudolino sich vereinten, bis der Abend kam, und als sie schließlich erschöpft waren, blieben sie noch lange beieinander liegen, einander liebkosend und sich zärtliche Namen gebend und alles um sich herum vergessend.
»Meine Seele ist auf- und davongeflogen wie eine Flamme«, sagte Hypatia. »Mir scheint, ich bin ein Teil des gestirnten Himmels geworden ...« Sie hörte nicht auf, den Körper des Geliebten zu erforschen. »Wie schön du bist, Baudolino. Aber auch ihr Menschen seid Monster«, scherzte sie. »Du hast lange weiße Beine ohne Fell und die Füße so groß wie die von zwei Skiapoden! Aber dubist trotzdem schön, ja noch schöner ...« Er küsste ihr schweigend die Augen.
»Haben die Frauen
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