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Bauern, Bonzen und Bomben

Titel: Bauern, Bonzen und Bomben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Fallada
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Sie aus dem Gefängnis zurück sind.«
    Plötzlich ist er ganz verwirrt. Seine Großschnauzigkeit ist fort. »Ja?« fragt er ängstlich.
    »Früher haben Sie auch geschweinigelt. Aber früher haben Sie gewußt, daß es einem dreckig gehen kann und daß man eine Masse dreckige Sachen tun kann und doch ein anständiger Mensch sein.«
    »Und jetzt?« fragt er.
    »Sie wissen ja selber, wie Sie sind. Sie haben mich ganz gut gesehen, neulich nacht, wo Sie so besoffen waren. Und mit solchem Weib. Pfui, Herr Tredup, wo Sie so ’ne nette Frau haben!«
    »Mein liebes Kind …«
    »Ich bin nicht Ihr liebes Kind. Sagen Sie das Ihren Weibern. Zu der schiefen Elli, dem Schwein, dem!«
    »Ich weiß ganz genau, daß auch Sie …«
    »Jawohl, daß auch ich! Wenn ich mich von fünfzig Mark im Monat kleiden und nähren und bewohnen soll, dann such ich mir eben nach dem Zwanzigsten ein paar Herren. Traurig genug, daß keiner von Ihnen die Courage hat und sagt es dem Gebhardt, daß es so nicht geht mit mir. Und das vergleichen Sie mit so einem Schwein wie der schiefen Elli, die mit jedem losläuft und sich liederlich macht und alle acht Wochen im Krankenhaus liegt …«
    Stuff ruft: »Tredup, komm mal her!«
    Tredup wirft einen schiefen Blick auf die Heinze. »Wir sprechen noch …«
    »Gehen Sie bloß. Ich habe genug.«
    Stuff hat rote Bäckchen. »Also, ich habe es rausgekriegt, Tredup, aus dem Gebhardt: Sie haben wirklich eine Kommission gebildet. Die wollen uns versöhnen mit den Bauern. Ich sage dir, wir werden was erleben!«
    »Und wir?«
    »Ja, wir müssen wirklich die Schnauze halten. Der Chef hat |299| mir selbst gesagt, ich darf bis auf Gegenorder gar nichts bringen.«
    Tredup: »Und wenn nun eine Bombe bei Gareis platzt …?«
    Stuff sieht ihn starr an. »Hast du das auch schon gedacht? Ja, wenn, wenn. Ich gönnte es ihm, dem Dicken!«
    Er fährt sich über die Stirn. »Das ist Unsinn. Die Bomben sind alle. Es gibt keine Bombenschmeißer mehr. Aber was anderes: Wenn wir jetzt den Brief von dem Bauern, dem Kehding, hätten …«
    Ja?«
    »Fünfzig Mark gäbe ich dafür.«
    »Warum? Du darfst ja doch nichts bringen.«
    »Und ich spucke ihnen doch in ihr Bier. Denkst du, ich lasse der Wanze, dem Textil-Braun, die Freude? Wenn es der Kehding als Inserat aufgäbe? Die ›Eingesandts‹ hat er mir verboten, aber Inserate dürfen wir doch nicht zurückweisen.«
    »Nein.«
    Pause.
    Tredup sagt lauter: »Ja.«
    Wieder Pause.
    »Was sagtest du? Hundert Mark?«
    »Meinethalben auch.«
    »Gib mir zwanzig Mark Vorschuß.«
    »Na ja. Na ja.« Stuff zieht den Schein aus seiner Brieftasche und beglotzt ihn. Dann malt er mit Tinte ein Kreuzchen in die Ecke. »Da. Zwanzig Mark á conto.«
    Tredup grinst frech. »Du brauchst gar kein Zeichen daraufzumalen. Du weißt ja doch, daß du ihn wiederkriegst.«
    Stuff hört nicht. »Wenn die Bauern saufen, dann meistens bei Tante Lieschen in der Hinterstube.«
    Tredup sagt mürrisch: »Ich möchte wirklich mal wissen, warum ich immer deine Scheiße ausräumen muß.«
    »Weil du geldgierig bist, mein Junge. Bist du erst reich, räumen die andern deine Scheiße weg. – Paß ein bißchen auf, die Bauern sind dir nicht grün.«
    |300| »Tjüs, Kamerad.«
    Stuff starrt ihm nach. Ich muß das lassen. Es soll das letztemal sein. Bestimmt das letztemal.
    Er dreht an den Knöpfen des Radios.

    Eine Hand rührt an seine Schulter.
    »Da.«
    Auf den Tisch legt Tredup den Offenen Brief vom Bauern Kehding. Und zwanzig Mark. In zwei Zehnmarkscheinen.
    »Es soll ein Inserat sein. Mit dickem schwarzem Rand. Eine Viertelseite. Mehr wollte er nicht ausgeben.«
    Stuff starrt auf Geld und Papier. Dann auf Tredup, der bleich ist.
    Der murmelt: »Du kannst immer beschwören, es war mit dem Inserat in Ordnung.«
    Stuff sagt langsam: »Die Feiglinge sind immer die mutigsten Menschen. – Ging es sehr schwer?«
    »Ich hab auf dem Hof gestanden, ein paar Stunden, man kann durchs Fenster in den Lokus sehen. Hab gewartet, bis er besoffen genug war. Dann hab ich ihm seinen Kopf gehalten beim Kotzen. Der Wisch steckte noch in der Außentasche.«
    »Hat er dich erkannt?«
    »Ich denke, nicht. Ich hoffe, nicht.«
    Stuff zählt Geld auf. »Achtzig. Stimmt? Brav gemacht, mein Junge. Ich würde gern heute abend mit dir saufen gehen. Du siehst mir so aus, als wenn du heute nacht ein bißchen Aufsicht brauchtest. Aber ich gehe lieber gleich zu Tante Lieschen und saufe mit dem weiter. Er darf morgen nicht wissen, was heute war.«
    »Nimmst

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