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Bauernjagd

Bauernjagd

Titel: Bauernjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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schließlich
ein, die Waffe niederzulegen. Sie erschien mit erhobenen Händen an der Haustür
und ließ sich widerstandslos festnehmen.
    Am Streifenwagen, zu dem sie eskortiert wurde, blickte sie Hambrock
hasserfüllt an.
    »Ihr könnt mich zwingen, meinen Hof zu verlassen«, sagte sie. »Aber
mit euch reden werde ich nicht. Steckt mich doch in den Knast, macht mit mir,
was ihr wollt. Ich werde nichts sagen.«
    Hambrock ließ sie abführen. Sollte sie ruhig ein paar Stunden in
einer Zelle sitzen und sehen, wie sich die Enge und eine harte Pritsche
anfühlten. Manchmal wirkte so etwas Wunder.
    »Und stellt alle Gewehre im Haus sicher«, rief er den Beamten zu.
    Die Menschentraube vor dem Bauernhaus löste sich langsam auf, einige
Kollegen fuhren weiter nach Steinfurt, andere kehrten zurück zum Fundort. Als
Hambrock auf die Straße trat, rollte der Leichenwagen an ihm vorbei und bog auf
den Feldweg.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Heike. »Sollen wir uns Hedwig
Tönnes vornehmen?«
    »Nein, damit warten wir noch. Die soll sich erst mal abkühlen.« Er
seufzte. »Vielleicht wäre es das Beste, wenn du schon mal mit den Kollegen nach
Steinfurt fährst. Ich komme dann nach, sobald ich mit Heinrich Uhlmanns Frau
gesprochen habe.«
    »Das können wir auch gemeinsam machen«, sagte Heike. Den Angehörigen
Todesnachrichten zu überbringen, gehörte zu den Dingen, um die sich alle am
liebsten drückten. »Du musst ja nicht jedes Mal den Märtyrer spielen.«
    »Nein, nein. Lass mal. Wir verlieren zu viel Zeit. Ich rede mit
Renate Uhlmann, und du fährst nach Steinfurt. Ich möchte, dass du bei den
Befragungen dabei bist.«
    Heike hob die Schultern und gab sich geschlagen. Dann lächelte sie
gequält. »So hast du dir deinen freien Nachmittag bestimmt nicht vorgestellt,
oder?«
    »Scheiß der Hund drauf.«
    Er kehrte allein zum Wagen zurück, zog den Schlüssel hervor, trat
auf das Rapsfeld – und versank augenblicklich knöcheltief im Schlamm. Fluchend
zog er den Fuß aus dem Schlammloch und säuberte seinen Schuh an der feuchten Rasenkante.
    »Na toll. Das also auch noch.«
    Sein Blick fiel auf die Bahre mit dem Leichensack, die gerade in den
Leichenwagen geschoben wurde. Der Notarzt stand daneben, zog sich die
Plastikhandschuhe aus und stopfte sie in seine Arzttasche. Hambrock ging auf
ihn zu.
    »Hambrock, Kripo Münster«, stellte er sich vor. »Können Sie schon
irgendetwas sagen? Außer dem Offensichtlichen, meine ich.«
    »Ich fürchte, nein. Dem vorläufigen äußeren Befund nach haben wir
nur die Schussverletzung. Offenbar hat die zum Tod geführt. Alles andere wird
die Obduktion ergeben.«
    Hambrock nickte, er hatte im Grunde nichts anderes erwartet.
    »Und was ist mit dem genauen Todeszeitpunkt?«
    »Auch da möchte ich mich nicht festlegen.«
    »Gut. Dann werde ich später mal in der Rechtsmedizin vorbeischauen.«
Er steuerte erneut seinen Wagen an, als einer der Spurenbeamten ihm
hinterherrief: »Herr Hambrock! Warten Sie kurz!«
    In seinem leuchtend weißen Overall stand er mitten im abgesperrten
Terrain. Er beförderte einen kleinen Gegenstand mit der Pinzette in ein
Plastiktütchen und sah auf. »Das hier sollten Sie sich ansehen!«
    Hambrock wartete hinter der Absperrung, bis der Kollege ihn erreicht
hatte.
    »Was ist das?«
    »Eine Schrotkugel«, sagte der Spurenbeamte und hielt ihm das Tütchen
entgegen. »Vielleicht sogar aus der Ladung, die unser Opfer verpasst bekommen
hat.«
    Hambrock betrachtete schweigend das Kügelchen.
    »Und weiter?«
    »Fällt Ihnen nichts daran auf?«
    Hambrock zuckte mit den Schultern.
    »Wenn mich nicht alles täuscht«, meinte der Kollege, »hat diese
Kugel einen ziemlich großen Durchmesser, der muss fünf bis sechs Millimeter
betragen.«
    »Will heißen?«
    »Dass die Schrotkugel nicht für Niederwild bestimmt war. Solche
dicken Kugeln benutzt man eher bei der Jagd auf Gänse. Manche schießen damit
Wildschweine, auch wenn das verboten ist.«
    »Ach so?« Er betrachtete den Fund nun eingehender.
    »Wer mit so was auf Kaninchen schießt, wird nicht viel Freude daran
haben. Das gibt keinen schönen Braten, mit solchen dicken Kugeln im Leib.«
    »Sie meinen …«
    Der Spurenbeamte nickte. »… dass kein Jäger so ein Geschoss für die
heutige Jagd hier benutzt hätte.«
    Hambrock sah dem Leichenwagen nach, der sich im Schritttempo durch
die Schlaglöcher des Feldwegs kämpfte, dann gab er dem Kollegen das Tütchen
zurück.
    »Sagen Sie mir bitte Bescheid, sobald Sie

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