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Bauernjagd

Bauernjagd

Titel: Bauernjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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Sie …«
    Doch da hatte Frau Uhlmann ihr bereits den Rücken gekehrt, ohne sie
eines Blickes zu würdigen. Erst als sie Margarete Schulze Ahlerkamp erblickte,
veränderte sich ihre Haltung. Sie ging auf die Witwe zu, sprach mit ihr und
nahm sie in den Arm.
    »Hallo, Annika.« Bernhard Hambrock war hinter ihr aufgetaucht. Er
war allein. Annika blickte sich um. Sie entdeckte Erlend bei Sophia und den
anderen am Tisch.
    »Ich habe gehört, du wolltest heute nach Münster fahren?«, fragte
er. »Mit diesem Jungen von der Zeitung?«
    Sie seufzte. »Ich weiß, das war wahrscheinlich keine gute Idee.«
    »Ihr müsst auf dem Hof bleiben, wo ihr beschützt werdet. Das ist
momentan das Wichtigste.« Doch Bernhard lächelte, sie begriff, dass er ihr
nicht böse war.
    »Ich wollte einfach nur ein paar Stunden lang was anderes sehen«,
sagte sie.
    »Das kann ich verstehen. Trotzdem. Halte durch, bis der Täter
gefasst ist. Lange kann das nicht mehr dauern.«
    »Habt ihr Werner Zumbülte inzwischen festgenommen?«
    »Ja, das haben wir. Meine Kollegen sprechen gerade mit ihm. Bald
wissen wir mehr.«
    Sie dachte darüber nach. »Ich war acht, als er weggezogen ist. Ich
kenne ihn kaum. Warum sollte er so etwas tun?«
    »Wir müssen abwarten.« Er wollte noch etwas sagen, doch da tauchte
seine Kollegin von der Mordkommission in der Tür auf. Sie blickte sich suchend
um, entdeckte ihn und trat mit schnellen Schritten auf sie zu.
    »Hambrock, ich habe Neuigkeiten«, begrüßte sie ihn. Dann
entschuldigte sie sich bei Annika und führte Bernhard zu einem Stehtisch, der
etwas abseits stand.
    Annika versuchte zu lauschen, doch sie redeten zu leise. Sie kehrte
zurück zur Theke, wo Clemens Röttger sie erwartete. Er hatte die Aufgaben
seiner Frau übernommen, Gabriele war nirgends mehr zu sehen.
    »Beeil dich, Anni«, sagte er. »Bring doch bitte ein Blech mit
Streuselkuchen zum Tisch der Wagenfelds.«
    Annika zögerte. Sie blickte noch einmal zu Bernhard und seiner
Kollegin, die ihre Köpfe zusammengesteckt hatten, dann wandte sie sich ab und
machte sich an die Arbeit.
    »Ihr seid euch sicher?«, fragte Hambrock.
    »Todsicher. Keine Übereinstimmung. Die Fingerabdrücke von den
Tatorten passen nicht zu denen von Werner Zumbülte.«
    »Das allein muss noch nichts heißen. Hast du was aus ihm
herausbekommen?«
    Heike lächelte. »Am Anfang nicht sehr viel. Es hat eine Weile
gedauert, doch schließlich war er kooperativ. Wie es aussieht, ging es ihm
darum, sich bei der Familie Horstkemper zu rächen. Als er von den Morden
erfahren hat, wollte er ihnen ein bisschen Angst machen. Er hat ihnen erst das
tote Huhn vor die Haustür gelegt, und dann wollte er die Kuh erstechen. Wie es
aussieht, hat er aber nichts mit den Morden zu tun.«
    »Er wollte sich rächen? Wofür denn?«
    »Dafür, dass der Hof der Horstkempers überlebt hat.«
    »Wie bitte?«
    »Zumbülte war gezwungen, die Landwirtschaft aufzugeben. Sein Hof war
zu klein, er hat sich einfach nicht mehr rentiert. Also hat er seine Ländereien
verkauft, um ein bisschen Geld für einen Neustart zu bekommen.«
    »Er hat an Ada Horstkemper verkauft.«
    »Genau. Deine Tanten haben ihren Hof damit überlebensfähig gemacht.
Es waren fünfzehn Hektar, und inzwischen haben sie sogar den Kredit dafür
zurückgezahlt. Bei Zumbülte ist es weniger gut gelaufen. Er hat das Geld
verbraten. Jetzt ist er arbeitslos und muss wohl seinen Kotten verkaufen, um weiterhin
Sozialleistungen zu bekommen.«
    »Und er gibt Ada Horstkemper die Schuld für seine Misere?«
    »Es ist vielleicht ein bisschen verquer, doch aus seiner Sicht
völlig logisch. Ada hat sich durch sein Land gesundgestoßen, er selbst ist
bankrott gegangen. Er neidet ihr ihren Wohlstand.«
    »Wohlstand«, schnaufte Hambrock. »Der Hof hält sich gerade so über
Wasser. Wenn jetzt aber in Brüssel die Milchquote erhöht wird, geht es mit dem
Milchpreis weiter bergab. Dann steht die Überlebensfähigkeit von Adas Hof auf
einem ganz anderen Blatt.«
    »Mir musst du das nicht erklären.«
    »Schon gut, du hast ja recht.«
    »Zumbülte befindet sich jetzt in Steinfurt. Wir können ihn aber
nicht ewig festhalten. Eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch und Tierquälerei,
mehr ist im Moment nicht rauszuholen.«
    Hambrock überlegte. »Sag ihnen, wenn alles geregelt ist, sollen sie
ihn laufen lassen. Er steht jetzt unter Beobachtung, das wird ihm klar sein.«
Er seufzte. »War das schon alles?«
    »Nun ja, die Kollegen sichten jetzt die Fingerabdrücke.

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