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Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Titel: Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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zu ihm herübergeschaut. »Bist du sicher, dass du mit dem was drehen willst?«
    Er jedoch ignorierte die gutgemeinte Warnung. Was für ein hirnverbrannter Idiot man doch so oft im Leben war. »Geht schon klar. Bring uns die Knarren.«
    »Erst das Geld.«
    Dachs zählte die Scheine herunter, die Clint ruhig in seiner Jacke verstaute. Dann schälte er sich aus dem Auto und ging federnd zu einem zweiten Wagen, der weiter entfernt geparkt war, öffnete den Kofferraum und hantierte einige Zeit herum, bis er den Deckel wieder zuschlug und mit einem Päckchen zurückkam.
    Irgendwie hatte er gerochen, dass etwas in der Luft lag, und sich genervt nach hinten gedreht: »Reiß dich jetzt zusammen, du Vollidiot.«
    »Ach, leck mich doch, Bauie.«
    Lebenslang, in der nächsten Minute verdiente er sich die erste Rate.
    Der Waffenhändler stieg ein und zog Pistolen und Munition aus dem Paket, die er ihnen reichte. Die Glock lag gut in der Hand. Er prüfte den Schlitten und drückte die Waffe mehrmals ab. Clint schaute ihn fragend an, und er nickte gerade bestätigend, als ein ohrenbetäubender Knall das enge Innere des Wagens zerriss. Die Kugel drang knapp oberhalb von Clints rechtem Auge ein und riss einen Großteil seiner Schädeldecke weg. Er flog wie eine Marionette gegen die Fahrertür, und eine Fontäne aus Blut und Hirnmasse folgte dem Geschoss durch die geborstene Scheibe in die Dunkelheit. Der Rest klatschte auf Türfutter und Armaturenbrett. Vom rot verfärbten Dachhimmel begann es zu tropfen. Baumann hatte laut aufgeschrien und sich die Ohren zugehalten, dann dauerte es Sekunden, in denen er fassungslos auf das Bild des Grauens starrte, bis sein Blick für eine Weile auf Clints intaktem Auge festfror, während ihn der Pulverdampf beißend zu Tränen reizte. Dachs irres Lachen war das Erste, das wieder zu ihm vordrang.
    »Bist du bescheuert?«, schrie er fast hysterisch. Nicht dass er nicht schon einige Dinger gedreht hätte und dabei auch Gewalt im Spiel gewesen wäre, doch diese sinnlose Hinrichtung war außerhalb von allem, was er je erlebt hatte.
    »Fly eagle fly. Hast du gesehen, wie mein Adler hier«, er winkte mit der Desert Eagle, »dem Idioten die Luft abgelassen hat?«
    »Du Vollidiot. Jetzt ist die ganze Bande hinter uns her.« Er brüllte und sprang aus dem Auto, riss die Tür auf und zerrte Dachs ins Freie.
    »He, langsam ...« Der Schlag in den Magen raubte Dachs die Sprache. Schlag ihn tot Bauie, hatte sein Instinkt gebrüllt, doch er ließ es sein. Was für ein Idiot war er nur gewesen.
    Clint galt als Institution und konnte sein Geschäft deshalb so lange unbehelligt betreiben, weil er mit einer der richtig harten Familien in Frankfurt verwandt war. Er war so gut wie tot, wenn man ihnen auf die Schliche kam. Während er so dagestanden hatte, fingerte Dachs die Geldscheine aus der Innentasche des Waffenhändlers, der mit verdrehtem Oberkörper zusammengekrümmt in der Ecke lag, den Kopf, oder das, was davon übrig geblieben war, auf dem Fensterholm abgelegt, als wollte er schlafen.
    »Du Arsch, die Kohle muss morgen zurück sein, war nur geliehen. Ich musste ihm in die Birne ballern, sonst wären die Scheine am Ende versaut gewesen.«
    Er hörte dem Irren nicht mehr zu, und schaute die Straße hinauf und hinunter, doch niemand rührte sich. Dann reagierte er instinktiv und beging gleich den zweiten Fehler, indem er Dachs nicht einfach allein zurückließ, glaubte, an diesen Wahnsinnigen auf Gedeih und Verderb gebunden zu sein. Er zog dem Toten den Schlüssel zu dem anderen Fahrzeug aus der Tasche und zog den Schwachkopf mit sich. Der alte Toyota sprang ohne Murren an, und sie machten sich unauffällig, jede Geschwindigkeitsbegrenzung beachtend, aus dem Staub. In Rüsselsheim knackten sie einen rostigen Astra. Kurz bevor sie einstiegen und weiterfuhren, schlug er seinem Kumpan wieder so hart in den Magen, dass der zusammenklappte wie ein lausiges Kartenhaus und sich auf den Boden übergab. Dann packte er den Mistkerl an den Haaren und zog ihn nach oben. »Noch einmal so eine Scheiße und ich lege dich eigenhändig um.«
    Mein Gott, warum war er dabeigeblieben. Sie waren weitergefahren, um sich auch die letzte Rate zu verdienen.

    Ein Schlüssel wurde im Schloss der Zellentür gedreht, und Baumann schreckte aus seinen dumpfen Gedanken, denen er schon so oft nachgehangen hatte, als er sah, wie der dicke Werle sich in die Zelle schob.
    »Hast Besuch, Bauie.« Die Stimme des Wärters war unnatürlich hoch,

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