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Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Titel: Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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sodass hier im Wittlicher Knast Wetten liefen, der Kerl sei schwul.
    »Wer?«
    »Eine Kommissarin von der Kripo in Trier.«
    »Sie soll abhauen!«
    »Schau sie dir doch mal an, Bauie. So was wird dir nicht jeden Tag vorgeführt.«
    »Wieso?«
    »Nun komm schon. Wenn Sie unangenehme Fragen stellt, kannst du ja einfach schweigen. Die Sache ist rein informell.«
    Er stand auf und folgte dem schnaufenden Kerl in den Raum, den normalerweise die Anwälte und ihre Mandanten nutzten. Der Anblick der Frau, die am Tisch saß, war die Mühe wert gewesen. Langes braunes Haar fiel in Wellen über die Schultern, der Körper war straff und sehr gut gebaut. Er grinste. »Schade, dass Sie mich nicht festgenommen haben.«
    »Nur keine Illusionen. Mein Name ist Erdmann. Ich würde gerne einige Fragen im Zusammenhang mit dem von Ihnen damals identifizierten Albaner Rashit Hoxhaj klären.«
    »Was ist mit dem Drecksack? Habt ihr ihn gefasst?«
    »Nein. Ich möchte wissen, in welchem Zusammenhang Sie diesem Hoxhaj begegnet sind?«
    Wieder kamen diese drei Tage aufs Tapet. »Das steht doch in Ihren Akten.«
    »Nicht alles.«
    »Inwiefern?«
    Sie kramte in Papieren, die sie auf dem Tisch liegen hatte, und er sah, dass sie nicht mehr so jung war, wie er anfangs gedacht hatte. Kleine Fältchen deuteten sich um die Augen herum an. Er revidierte seine Schätzung auf etwa dreißig. Sie schaute ihn an, und er war fasziniert von dem Grau ihrer Iris.
    »Sie haben ausgesagt, dass Ihr Komplize Marco Dufner, genannt Dachs, einen Waffenhändler, der in der Szene nur als Clint bekannt gewesen ist, erschossen hat.«
    »Wieso wärmen Sie die ganzen alten Geschichten wieder auf? Sollten Sie gegen mich ermitteln, rede ich nur, wenn mein Anwalt dabeisitzt.«
    »Sie sind nur Zeuge, kein Beklagter.«
    »Was springt für mich raus? Ein Abend zu zweit?« Er grinste breit.
    Doch sie ignorierte seine billige Anmache. »Hafterleichterung, irgendwann.«
    »Das bringt mir nichts.«
    »Was denn dann?«
    »Ich will von der Wäscherei weg.«
    Sie grinste ihn an uns zeigte eine Reihe weißer Zähne. »Man wird hier bescheiden, was?«
    Er knurrte: »Seit fünf Jahren nur Wäsche. Das kotzt mich an.«
    »Ich rede mit dem Zuständigen, da lässt sich was machen, wenn Sie mitspielen. Versprochen. Also zurück. Dachs hat den Mann getötet?«
    »Ja.«
    »Geht das ein bisschen genauer?«
    »Er hat dem Kerl die Birne weggeblasen.«
    »Warum?«
    »Ich habe das auch nicht verstanden. Hat uns nur Ärger gebracht. Er war drogenabhängig, vielleicht lag es daran.«
    »Anschließend haben Sie den Raub begangen.«
    »Ja.« Seine Gedanken schweiften ab. So gegen sieben waren sie in die Tiefgarage des Supermarkts gefahren. Wer auch immer für die Gesamtkonzeption verantwortlich gewesen war, hatte ihnen einen großen Gefallen getan, als er gleich neben der Toreinfahrt zur separaten Garage des Großmarktes einen Raum für die technische Steuerung eingerichtet hatte. Mit einem einfachen Dietrich knackte er das Schloss binnen zehn Sekunden, aber dann verging viel Zeit, bis das Transportunternehmen die Bomben abholte. Die Warterei zerrte an seinen Nerven. Sein Komplize blieb hingegen völlig ruhig, hatte sich Beruhigungspillen eingeworfen.
    Kurz nach acht hatte sich das Parkdeck bis auf ein paar Autos geleert, als der Transporter in die Garage tuckerte und nebenan verschwand. Die Männer im Fahrerhaus waren jung und kräftig. Sie würden auf der Hut sein müssen. Gewöhnlich dauerte es nur wenige Minuten, bis das Fahrzeug durch die Schleuse zurückkam. Sie wollten den Moment abpassen, in dem das hintere Tor zu war, der Beifahrer aber das Fenster herunterlassen musste, um mit einem Schlüssel das vordere Tor nach oben zu rollen.
    Dachs stürmte hinaus, er ihm dicht auf den Fersen. Sie trugen schwarze Overalls und Skimützen mit Sehschlitzen. Als sie allerdings um die Ecke kamen, fuhr der Transporter bereits wieder an. Dachs reagierte instinktiv und lief neben der Beifahrertür her, wobei er mit der Magnum durch das offene Fenster zielte. »Überfall! Hände hoch! Anhalten!« Seine Stimme war schrill, voller Stress.
    Der Fahrer gab stattdessen Gas, während sein Kollege auf Dachs einschlug, der sich kreischend an der Tür festhielt und den Kopf wegzog, dann jedoch abdrückte. Baumann war hinterhergerannt, konnte aber nichts tun. Er sah wie die Kugel den Arm des Beifahrers durchschlug und den Oberkörper des Manns am Lenkrad traf, der sofort zusammensackte. Dachs fiel vom Rückschlag der Magnum

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