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Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Titel: Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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erschossen, als er schon wehrlos war und dann noch auf den Körper eingetreten.«
    »Es war Clints Familie, oder?«
    »Wie kommen Sie denn da drauf?«
    »Es gab keinen anderen Grund derart vorzugehen. Wenn man an dem Geld interessiert gewesen wäre, hätte man euch beide umgelegt. Da sie sich nur Dachs vorgenommen haben, scheint es, als wolle man den Verwandten rächen. Warum hat man Sie verschont?«
    »Sie fantasieren.« Er lächelte die Polizistin an, die natürlich Recht hatte.
    Ein Typ war neben ihn getreten, und Baumann hatte, die Augen in den Himmel schauend, auf seinen Tod gewartet.
    »Wieso hat das Schwein unseren Cousin abgeknallt?«
    »Weil er bescheuert war.« Er konnte sich kaum vorstellen, dass der Mann sein Gekrächze verstand.
    »Du bist ehrlich, Arschloch. Clint hatte immer eine Kamera in seinen Autos installiert, die alle Deals aufgezeichnet hat. Wir haben gesehen, wie überrascht du warst. Wir haben auch gesehen, wie du den Kerl verdroschen hast, da in Rüsselsheim. Hat dir das Leben gerettet, die Kamera. Mein Cousin hier, Rashit, wollte dich eben schlachten, doch ich habe es ihm verboten. Unterschiede soll man machen. Wir werfen dich irgendwo raus, und du stellst dich der Polizei, damit du in den Knast kommst. Wenn du dich verdrückst, findet Rashit dich, und bringt dich um, ganz langsam.« Dann hatte er seinen Kopf auf den Boden geknallt und ihn schließlich so lange bearbeitet, bis er das Bewusstsein verloren hatte.
    »Denken Sie an unseren Deal. Das Gespräch bleibt unter uns.« Sophie hatte ihn genau beobachtet. »Ich brauche einen Hinweis auf den Clan von Hoxhaj. Er ist in der Gegend aufgetaucht, und wir müssen wissen, wer von dem Verein hier bei uns aktiv ist. Kein Hinweis auf Sie, auch das ist versprochen. Wäre doch eine herrliche Rache, oder?«
    Er dachte nach, nahm sich die Zeit und wog Risiko und Chance gegeneinander ab. »Sie halten dicht, sonst bin ich tot. Was jetzt kommt, habe ich nie ausgesagt. Clint war ein Cousin von Hoxhaj und dem Boss einer Familie, die Tatari heißt. Fragen Sie Ihre Kollegen in Frankfurt, aber passen Sie auf, ich würde wetten, die haben sich Bullen gekauft.«
    Die Polizistin stand auf.
    »Unser Deal steht? Ich komme aus der Wäscherei raus, und Sie geben es dem Typ so richtig?«
    »Wenn wir ihn zu fassen kriegen, ja.«
    »Dann wollen wir mal hoffen.« Baumann feixte anzüglich und ließ seine Blicke an ihrem Körper herunterwandern. »Nun, was machen wir zwei jetzt Schönes.«
    »Sie stolpern in Ihre Zelle, und ich fahre nach Hause. Dort wartet mein Freund mit dem Essen, und später«, sie lächelte fies, »gehe ich mit ihm ins Bett.«

    *

    Elvira Pick schloss den Koffer und schaute sich in ihrem Schlafzimmer um. Der Anruf des Kommissars hatte sie beunruhigt, ohne dass sie wüsste, warum. Der Auftrag war damals in einer sehr schwierigen Zeit gekommen. Sie hatte sich von ihrem langjährigen Freund getrennt, der hier im Raum Stuttgart viele Verbindungen besaß und ihr aus verletzter Ehre oder aus Eitelkeit das Leben schwergemacht hatte, indem er sie von lukrativen Jobs ferngehalten hatte. Eines Morgens klingelte schließlich das Telefon und dieser Schwachkopf von Heiner Schütz bat sie um Hilfe. Niemals vorher und auch niemals hinterher hatte sie ein solches Unternehmen zu retten versucht. Dilettantismus in brillantener Reinheit. Sie sagte nur wegen des Geldes zu, doch hängte sie sich rein. So wie immer eigentlich. Verkleinerte die Mannschaft, legte Teile der Anlage still, verschlankte die Abläufe und gewann über alte Kontakte eine Vielzahl neuer Kunden. Und eines Tages war dann Licht im Tunnel. Schwach, aber für alle wahrnehmbar. An diesem Wochenende spendierte sie der Belegschaft ein Fass Bier und ausreichend Würstchen und Grillgut, um so richtig zu feiern. In der folgenden Woche, gerade als sie glaubte, den Turnaround zu schaffen, die Kurve zu kriegen, zogen die Gesellschafter den Stecker. Dieser aalglatte Kaiser mit Görgen im Schlepptau tauchte in ihrer Pension auf und setzte sie mit fadenscheinigen Gründen davon in Kenntnis, dass man sich trennen wolle und die Firma geschlossen würde. Sie hatte noch ewige Diskussionen ausgefochten, doch plötzlich war da zwischen ihnen eine Wand gewesen, die sie nicht mehr hatte überwinden können.
    Und jetzt waren die beiden tot, ermordet, und dieser Kommissar hatte sie angerufen.
    Sie schüttelte die düsteren Gedanken ab und stellte den Koffer neben die Kommode. Morgen wollte sie ihre seit langem geplante

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