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Bauernopfer

Bauernopfer

Titel: Bauernopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Peter
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hatte versichert, ihrem Mann Bescheid zu geben, sobald er nach Hause käme. Ansonsten hatte sie jedoch keinen Grund gesehen, heute noch irgendetwas zu unternehmen.
    »Na also«, murmelte Charly und legte den Bericht zur Seite. Er war versucht, bei der Inspektion anzurufen, um dem Kommissar für die schnelle Arbeit zu danken und den Bericht zu loben. Nach kurzem Nachdenken kam ihm das aber zu schulmeisterlich vor und er verzichtete darauf. Es würde sich bestimmt noch eine Gelegenheit bieten, mit dem Kollegen zu sprechen.
    Stattdessen griff Charly zum Telefonhörer und wählte die Handynummer des staatsanwaltschaftlichen Jourdienstes, um den diensthabenden Staatsanwalt von dem Todesfall zu unterrichten.
    »Gambrini-Steinmetz«, meldete sich eine jugendliche Frauenstimme.
    ›Na bravo‹, dachte Charly. Frau Gambrini-Steinmetz war eine sehr nette Person, zugegebenermaßen auch hübsch. Aber als Staatsanwältin war sie noch sehr unerfahren. Mit Entscheidungen war da heute Abend nicht mehr zu rechnen. Die Juristin würde sich alles aufschreiben, um den Fall morgen früh ihrem Behördenleiter vorzutragen, der ihr dann sagen würde, was aus Sicht der Staatsanwaltschaft zu tun sei. Also begann Charly mit der Schilderung des Vorganges und ließ dabei auch die kleinen Indizien nicht aus, die Zweifel an dem Selbstmord in ihm weckten.
    »Wie schreibt man denn den Namen?«, fragte Gambrini-Steinmetz nach und Charly buchstabierte.
    »Na gut«, fuhr die Staatsanwältin fort. »Heute sind aus meiner Sicht keine Maßnahmen mehr angezeigt. Das Wichtigste haben Sie ja bereits erledigt. Wir können dann morgen früh noch mal telefonieren, wie es weitergeht. Aber bitte nicht vor 09.00 Uhr. Sind Sie einverstanden?«
    Da Charly wusste, dass die Besprechung des Behördenleiters mit den Bereitschafts-Staatsanwälten vom Wochenende um 08.00 Uhr stattfand, wünschte er Frau Gambrini-Steinmetz eine ruhige Nacht und legte auf.
    Nachdem er in verschiedenen Programmen und Dokumenten die Personalien des Toten und mehr oder weniger ausführliche Sachverhalts Schilderungen erfasst hatte, war der Aktualität des Lageberichts und dem Informationsbedürfnis der Dienststelle genüge getan und damit eigentlich alles erledigt, was er heute in dem Fall tun konnte. Also legte er zuletzt die zwei voll gequatschten Kassetten seines Diktiergerätes in die Kiste für die Schreibaufträge und verließ das Büro.
     
    Um diese Zeit schaffte er die 13 Kilometer über die nächtlichen Straßen Richtung Süden in einer Viertelstunde und kurz nach Mitternacht schloss er die Tür seines Hauses in Ebenhausen auf. Das war immer der Moment, in dem er versuchte, die Geschehnisse des Dienstes abzuschütteln und auf andere Gedanken zu kommen. Natürlich gelang ihm das sehr selten, eigentlich fast nie. Immer wieder ertappte er sich dabei, wie er während des Fernsehens, unter der Dusche oder beim Essen über aktuelle Fälle nachdachte.
    Petra war noch nicht im Bett, aber natürlich auch nicht mehr wach. Sie lag auf der Couch im Wohnzimmer und war bis zur Nasenspitze in eine Wolldecke und einen Berg Sofakissen gekuschelt, als hätte sich ein Bär zum Winterschlaf eingerollt.
    Als er sich ächzend neben sie setzte, schlug sie die Augen auf. »Bist jetz’ da?«, nuschelte sie ihm aus dem Kissenberg entgegen.
    Es war eine dieser Smalltalk-Fragen, die Charly nicht mochte. Trotzdem knurrte er ein »Ja, hat ein bisserl länger gedauert«. Er wollte noch fragen, ob die Kinder daheim sind. Ihm fiel aber auf, wie überflüssig auch diese Frage wäre. Julia, ihre 15-jährige Tochter, hatte sich den ganzen Sonntag im Pferdestall aufgehalten und war bestimmt abends todmüde ins Bett gefallen. Und der 17-jährige Ludwig war zwar ein Luftikus, aber doch pflichtbewusst und zuverlässig, wenn es darauf ankam. Da er am Morgen wieder an seinem Ausbildungsplatz in einem Hangar am Manchinger Militärflugplatz seinen Mann stehen musste, lag mit Sicherheit auch er in seinem Bett und schlief.
    Charly schnupperte: »Mhm, hat’s zur Brotzeit Schaschlik gegeben?«
    »Das riechst du natürlich, du Nasenbär«.
    Das war nett gemeint. Schon öfter hatte er seine Frau mit seinem Geruchssinn verblüfft. Auch wenn diesmal keine außergewöhnlichen Fähigkeiten nötig waren, denn der Duft von Schaschlik und Curry hing deutlich in den Räumen.
    »Es ist aber leider keins mehr da. Der Ludwig hat drei gegessen, bevor ich’s verhindern konnte. Dem ham’s echt geschmeckt.«
    »Macht nix«, log Charly und ging

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