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Bauernopfer

Bauernopfer

Titel: Bauernopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Peter
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dass es zu keinem Zusammenstoß gekommen war.
    »Dann hätt’ ma wenigstens a Lackspur«, brummte Helmuth, aber Bracke hörte ihn nicht.
    »Und wann war das Ganze?«, wollte Charly noch wissen.
    »Es war auf jeden Fall noch hell.«
    »Sundown war um 18.11 Uhr«, stellte Helmuth nüchtern fest.
    »Na ja, dürfte so gegen 17.00 Uhr gewesen sein. Es war die ganze Zeit noch hell, bis ich zu Hause war.«
    Charly fasste die Aussage noch einmal zusammen und diktierte sie auf Band, während Herr Bracke von Zeit zu Zeit zur Bestätigung nickte.
    »Was sagst du dazu?«, fragte Charly, nachdem sie den Ingenieur verlassen hatten.
    »Nachmittags trinkt man keinen Cappuccino, sondern einen Espresso«, antwortete Helmuth.

Mittwoch, 05. November
    »Und?«, fragte Sandra neugierig, als Charly ihr von Thilo Bra cke erzählt hatte. Helmuth nahm einen Ausdruck zur Hand und zählte sieben rote VW Golf auf, die er in STUPID erfasst hatte. Zwei davon gehörten Personen, die früher in den Fall Spachtholz verwickelt waren. Die konnte man vorerst vernachlässigen. Ein roter Golf war auf den Vorsitzenden des Bauernverbandes zugelassen. Ein weiterer wurde von Bichlers Pferdenachbarn benutzt. Der fünfte Golf gehörte dem ortsansässigen Bauern, der sich nach Bichlers Tod um dessen Kühe gekümmert hatte, und zwei rote Golf waren auf Mitarbeiter der Firma Gessler zugelassen: eine Irina Lubic und Bertl Hack. Über die Zulassungsjahre der jeweiligen Fahrzeuge sagte die Liste nichts aus.
    Zunächst entschieden sich die Ermittler allerdings, die Aussage des Ingenieurs zu überprüfen und das Donau-Café am Stausee aufzusuchen. Bevor sie allerdings das Büro verließen, kam Kriminalrat Garn herein.
    »Na, da hat uns ja Kommissar Zufall schön weitergeholfen. Haben wir schon was Konkretes?«
    Charly verlor unwillkürlich die Körperspannung, aber Aufklärung hatte in dem Fall wohl keinen Sinn.
    »Es gibt sieben rote Golf, die wir überprüfen müssen«, antwortete er stattdessen, »aber zuerst wollten wir zwei grad zum Donau-Café. «
    »Warum? Weil der Ingenieur aussagt, dass er dort war? Dort hat ihn doch das Auto nicht g’streift, oder?« Garn vermutete offenbar, die Herren Ermittler würden eine unnötige Überprüfung als Gelegenheit für ein gemütliches Kaffeekränzchen im Dienst nutzen.
    Charly war sprachlos. Aber Helmuth, der Hauptmeister von der Inspektion, antwortete dem Leiter der Kripo: »Die Aussage verifizieren! War er wirklich da? Wann ist er gegangen? War’s wirklich der Samstag? Wie war er bei’nand?«
    »Aha, … ja! So, so. Charly, hast du die Statistik fertig?«
     
    Das kleine Café lag direkt am Ufer des Stausees und war für Besucher mit dem Auto nicht zu erreichen. Gute 300 Meter mussten sie den Uferdamm entlang marschieren, bis sie zu dem Flachbau kamen. In einer windgeschützten Ecke der Terrasse waren Tische, Stühle und Sonnenschirme zusammen gestellt, aufeinander gestapelt und unter einer großen Plane verzurrt. An schönen Sonnentagen bot sich von hier eine malerische Aussicht auf den glitzernden Stausee, Segelboote und Kanus. Um diese Jahreszeit, ohne die Spaziergänger und Ausflugsgäste, trug sich das Lokal eigentlich nicht. Um aber eine kleine Schar von Stammgästen nicht zu enttäuschen, war das Café auch an so einem ungemütlichen, nasskalten Tag wie heute geöffnet.
    Drinnen roch es nach dem kalten Rauch von gestern und es herrschte die kühle, ungastliche Atmosphäre, die immer am Morgen die Lokale erfüllte, die man am Abend noch als urig und heimelig empfunden hatte. Eine blonde Fünfzigerin, an der alles dran war, was zu einer Frau gehörte, wischte einen der sechs Tische ab, als die Ermittler eintraten. Sie war die Wirtin, wie sich herausstellte, und sie kannte Thilo Bracke.
    »Ah, der China-Ingenieur«, sagte sie, nachdem ihr Charly den Sachverhalt erklärt hatte. Und sie sagte ›Kina‹. »Ja, der kommt alle paar Wochen mal am Samstagnachmittag vorbei. An welchem Samstag er zuletzt da war, kann ich Ihnen aber beim besten Willen nicht sagen. Es läuft bei ihm nämlich immer gleich ab.« Sie lächelte wissend. »Er kommt ja immer mit’m Rennradl. Dann trinkt er zuerst einen Cappuccino. Danach ein Weizen. Und dann kommen immer die gleichen Sprüch: weil er ja ein Jägermeister-Trikot anhätt, und auf einem Bein könnt man nicht stehen, und so jung kämen wir nicht mehr zusammen. Na ja, er ist immer so zwei oder drei Stunden da. Und wenn er dann wieder auf sein Radl steigt, dann bin ich jedes Mal froh,

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