BAUhERrNOPFER
passenden Fischen und erhalten umgehend eine Belehrung. »Fische können sie erst in das Aquarium geben, wenn sich die Wasserqualität stabilisiert hat.«
»Woran erkennen wir, dass die Qualität passt und wie lange kann das in etwa dauern?« möchte ich mit einem Seitenblick auf Alex' trauriges Gesicht wissen.
»Sie können die Qualität mit diesen Messstreifen kontrollieren. Es kann bis zu vierzehn Tage dauern bis sich alles eingespielt hat.«
Wir bedanken uns bei der Dame für die Beratung und fahren in Richtung Kassa. Auf dem Weg dorthin fallen mir einige Fläschchen auf, deren Inhalt verspricht die Wasserqualität sofort 'aquariumstauglich' zu machen, daher packe ich die dazu. An der Kassa bezahlt Alex knapp neunzig Euro für die Grundausstattung, so bleiben ihm etwa dreißig für den Fischkauf übrig.
Auf dem Weg nach Hause wird die Frage aufgeworfen, wo wir den Fischbehälter hinstellen würden. Denn eigentlich ist nur unter dem, an der Wand hängenden Fernseher, Platz aber dort würden wir einen Kasten oder etwas Ähnliches brauchen um die Glaswanne drauf zu stellen. Da wir kein entsprechendes Kästchen zuhause haben, nehme ich die Autobahnauffahrt, die uns zu dem nächstgelegenen IKEA führt, und manövriere unseren Kombi gekonnt durch das allabendliche Verkehrschaos im Großraum des Möbelhauses.
Falls es eine Wirtschaftskrise geben sollte, dann wissen es die Kunden des blaugelben Möbelriesen noch nicht, denn der Parkplatz ist brechend voll. Nur in der hintersten Ecke des obersten Parkdecks findet sich eine kleine Parklücke, die wohl nur wegen ihrer besonderen Enge bisher freiblieb. Nachdem die Familie das Auto verlassen hat, parke ich den Wagen und zwänge mich durch einen Spalt ins Freie. Dabei achte ich natürlich darauf, dass die Fahrertüre das nebenstehende Fahrzeug nicht berührt. Soviel Zeit muss sein.
Babsi, Alex, Emma und ich wandern in Schlangenlinien – das liegt im Übrigen an der verkaufsoptimierten Wegführung die sich IKEA wahrscheinlich sogar patentieren ließ – durch die obere Etage des Möbelhauses. Nachdem wir Billi, Bästa, Ivar und Co. kennenlernten, landen wir bei den TV-Möbeln, die meiner Meinung nach dem Gewicht des Aquariums standhalten sollten. Es wird komplett gefüllt um die siebzig Kilo schwer sein, also sollte das der Schrank darunter auch aushalten. Die Fernsehmöbel sind aber leider alle nur noch für LCD-Fernseher gebaut, da keines von ihnen mit mehr als knapp fünfzig Kilo belastet werden darf.
Zu teuer sollte es aber auch nicht sein, weil Babsi und ich das Kästchen bezahlen werden. In Alex' Budget ist es nicht mehr drinnen. In unserem Preisbereich finden sich drei verschiedene Modelle, die das Aquarium aushalten sollten.
Also steige ich auf das erste, mit fünfzig Kilo belastbare, TV-Schränkchen um zu testen ob es unter meinen achtzig Kilo knarrt oder gar ein Wenig nachgibt. Und es hält der Belastung wie erwartet stand. Warum sollte es auch zusammen brechen wo Holz doch ein sehr stabiles Material ist. Bis ich versuche wieder herunter zu steigen und mein Gewicht verlagere. Dabei knickt eine Seitenwand des Regals nach außen weg und das gesamte Gebilde klappt zusammen wie ein Kartenhaus. Leider nicht gerade, sondern schräg und ziemlich schnell. So schnell, dass mir keine Zeit bleibt einen Ausweg zu suchen, um einen Sturz zu verhindern. Babsi reißt unsere Kinder zur Seite, während ich in Zeitlupe die Besta TV-Kombination auf mich zukommen sehe. Der weitere Ablauf der Geschehnisse entzieht sich meiner Kenntnis, da ich erst kurz später mit einem metallischen Geschmack im Mund und ziemlichen Kopfschmerzen zu mir komme.
»Du bist voll mit dem Kinn auf das Kastl geknallt.« schildert Babsi meinen Sturz und Alex fügt hinzu »Das war ur cool Papa, wie du mit deinem Kopf die Holzplatte zerschlagen wolltest. Voll wie in Kung-Fu Panda.« Emma zieht es derweilen vor, verschreckt zu weinen und ich überprüfe meinen Kopf auf Sprünge oder sonstige Schäden. »Dieses Aquarium hasse ich jetzt schon.« ist das Erste was mir zu dem Thema einfällt, wobei Alex das ganz anders sieht »Die Fische können nix dafür, dass du so ungeschickt bist.« Wieder ein Punkt für unseren Sohn. Aus dem wird noch mal was.
Ein netter Mitarbeiter des
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