BAUhERrNOPFER

organisieren.
                Auf dem Weg nach Hause, stoppe ich an Alex' Schule um ihn einzusammeln und erhalte statt einer Begrüßung einen neuen Haustiervorschlag. Ist denn schon wieder ein Monat vergangen? »Papa, ich hab mir heute überlegt, dass ich mir von meinem eigenen Geld ein Aquarium mit Fischen kaufen möchte.« So jetzt wird es schwierig für mich, da ich Alexander vor einiger Zeit versprach, er könne sich um sein Taschengeld kaufen was er wollte. Da ich dachte, seine Leidenschaft für Süßigkeiten und Spielzeug würde eine Ansammlung hoher Summen vermeiden, dachte ich nicht an notwendige Einschränkungen. Nun hat er mit dem gesparten Taschengeld und den Geldgeschenken der Omas und Opas etwas mehr als hundert Euro zusammen, die er für ein Aquarium ausgeben will. Aus der Geschichte komm ich sicher nicht so leicht heraus. »Wir besprechen das zuhause mit der Mama, ok?«
                Natürlich ist das ok, denn er hat ganz genau gemerkt, dass seine Strategie diesmal perfekt gewählt ist. Wir würden ihm nicht zum Kauf von Süßzeug raten und unsere Argumentationskette kommt aufgrund unserer eigenen Aussagen ins Wanken. Er ist schon ein schlaues Bürschchen.
                Zuhause angekommen beruft er gleich einen Familienrat ein, um das Thema zu diskutieren, bevor ich mich mit Babsi beraten könnte. Diesmal erwischt er uns eiskalt. »Wirst du dich selbst um die Fütterung der Fische und die Reinigung des Aquariums kümmern?« bleibt Babsi als einziger Versuch den Kauf abzuwenden. »Klar mach ich das. Jeden Tag.« versichert er uns und wir bitten Alexander um ein wenig Bedenkzeit, um im Internet zu recherchieren, wie lange Fische ungefüttert bleiben können bis sie das Zeitliche segnen. Schließlich fahren wir oft übers Wochenende weg und hätten dann vielleicht ein Problem mit hungernden Zierfischen.
                Google verweist auf unzählige Foren-Einträge, die der einhelligen Meinung sind, dass Fische sogar zwischendurch mal ein oder zwei Tage hungern sollten, wodurch wir geneigt sind, Alex' drängen diesmal nachzugeben.
                 Er kann sein Glück kaum fassen, als wir ihm unsere Entscheidung mitteilen und ringt uns das Versprechen ab, morgen nach der Schule in die Zoohandlung zu fahren, um dort das Aquarium zu kaufen.

Einrichtung des Todesaquariums
                Das Wochenende steht vor der Türe und für die Baustelle ist nichts zu tun. Viel wichtiger als jede Baustelle ist heute der Kauf des Aquariums. Alex hat dazu sein gesamtes Papiergeld aus der Spardose geholt und zusammengezählt. Erstaunlich wie ausgeprägt die mathematischen Fähigkeiten eines Grundschülers sein können, wenn es darum geht die Kaufkraft seines gesparten Geldes zu berechnen. Er hat es dann doch auf einhundertzwanzig Euro gebracht, die er in Fische und ein geeignetes Behältnis investieren will.
                Nach der Arbeit hole ich Alex von der Schule und Babsi mit Emma von zuhause ab, um gemeinsam in ein riesiges Zoofachgeschäft zu fahren. Dort angekommen, finden wir vorerst keinen Parkplatz und anschließend kein Aquarium unter Hundertfünfzig. Alex' Enttäuschung lässt sich nicht verbergen, daher erhalten wir von einem Verkäufer den Tipp in einem nahegelegenen Gartencenter nachzufragen. Die hätten dort auch Zierfische und Aquarien, die möglicherweise in unserer Preisklasse liegen würden.
                Nur wenige Minuten später parken wir unseren Kombi direkt vor dem Eingang des Gartencenters, was mir dieses Unternehmen gleich sympathischer macht. So müssten wir mit den Fischen nicht lang umherlaufen, wenn wir mit dem Einkauf fertig sind.
                In dem Center gibt es sogar eine eigene Abteilung für Zierfische, mit einer riesigen Auswahl an Aquarien. Wir sind noch keine zwei Minuten in dem Gang mit den unterschiedlichen Setangeboten unterwegs, als uns eine Verkäuferin anspricht. Sie berät uns bei der Auswahl des Glasbehälters, der nun mit sechzig Liter Fassungsvermögen genau dem entspricht, was mir maximal vorschwebte und bei der korrekten Ausstattung mit Pumpe, Heizung und Sand für den Boden.
                Nicht zuletzt investiert Alex noch in eine Schatztruhe, die durch Luftblasen angeregt, regelmäßig den Deckel heben würde und eine verwunschene Piratenhöhle um den Fischen als Unterschlupf zu dienen. Nachdem wir nun das Aquarium komplett haben, fragen wir die Verkäuferin nach