BAUhERrNOPFER
Nichts.
Nun stellt der Baumeister Ramoser eine Frage in den Raum. »Den Schotter liefert's ihr, nehm ich an!?« »Liefern? Liefern können wir alles. Mit dem Liefern haben wir kein Problem. Sie sagen einfach ein paar Tage zuvor Bescheid, welche Menge wir zu welchem Zeitpunkt bringen sollen.« - oha offensichtlich ist bei Erdbewegern der Umgangston von der geplanten Tätigkeit abhängig! Ausgraben braucht Muskeln, schweres Gerät – eine Arbeit für echte Männer, die sich am Sack kratzen und eine Flasche Bier mit den Zähnen öffnen. Schotter zu liefern ist wohl mehr was für Feingeister, zumindest ließe das die Sprache vermuten. Nachdem der Baumeister allerdings anmerkt, dass er keinen Bagger auf der Baustelle haben wird und daher auch keine Möglichkeit den Schotter in der Baugrube zu verteilen, war es wieder da das Maulwurfs-Ego. »I fahr' do rein mim Dreiachser und klatsch den Schotta mi'm Kran in die Grub'n. Do ein Bissl und do ein Bissl. Wenn i mi'm LKW da dazu kumm, braucht's kan Bagger! I moch des scho'.« Das dürfte dann auch für den Baumeister ok sein. Oder zumindest will er sich wohl eine längere Diskussion zu diesem Thema ersparen. Ein wahrlich amüsantes Schauspiel.
Wir erhalten von Herrn Kipping noch einige Informationen zu den Themen Straßenniveau, Gasbock – das ist der Betonkasten in dem sich der Hauptanschluss an die Gasleitung befindet – und Schneeräumung. »Wie i baut hab war no ka Straß'n fertig. Jetz' is' mei' Keller um zwanzig Zentimeter z'weit aus'm Bod'n herauss'n weil die Straß'n tiefer liegt....« im Bezug auf das Niveau an dem wir die Gebäudehöhe orientieren; »Ihr bekommt's eh ka Gas?« nachdem er gesehen hat, dass bei der Anlage der Siedlung offensichtlich massive Niveau-Unterschiede zwischen den einzelnen Grundstücken entstanden, und unser Gasbock dabei offensichtlich zur Hälfte im Erdreich steckt, wodurch die Türen nicht mehr zu öffnen sind; und letztlich zu unserem ziemlich schmalen, etwa zwanzig Zentimeter breiten Gehsteigstreifen vor dem Haus: »I räum bei mir daham kan Schnee mehr. Im erst'n Jahr hob i an Schneeräumer zahlt und es hat nix g'schneit. Im zweit'n Jahr hob i an Räumer zahlt und die Gemeinde hat den Schnee wegg'räumt bevor der do war. Dann hab i drauf pfiffn und gsagt - soll doch die Gemeinde räumen. Mit mein' Auto komm' i über jed'n Schneehauf'n drüber. Und wenn ned, dann is eh zuviel Schnee zum Arbeit'n!«
Nachdem unser Baumeister nach unserer Unterhaltung noch einen weiteren Termin hat und schon auf glühenden Kohlen steht, versuchen wir das Gespräch in die Finalrunde zu leiten und beenden es mit einer kurzen Zusammenfassung der kommenden Schritte.
Unsere Kids waren in der Zwischenzeit bei Karin und Manuel, Freunde die ein paar Häuser weiter wohnen, zu Besuch, bei denen wir jetzt auch noch mit Hühnersuppe und Erdäpfelgulasch verköstigt werden. Mal schau'n wie lange es dauert, bis die beiden alle Lichter abdrehen und die Vorhänge schließen, sobald eines unserer Autos auf der Baustelle auftaucht.
Am Abend finden wir erneut ein Opfer unseres Todesaquariums. Heute hat sich ein weiterer Molly seitlich auf den Boden gelegt, und wurde von den anderen Fischen ohne zu zögern als So-gut-wie-lebend-Futter behandelt. Einige Teile fehlen dem Fisch bereits als wir ihn aus dem Becken fischen um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Einen Spülvorgang später überprüfe ich die Wasserqualität, und finde diese in einem sehr guten Zustand. Die Fische sind im Allgemeinen auch ein bisschen schlanker geworden, was ein gutes Zeichen ist. Ein Guppy scheint sich in Kürze jedoch ebenfalls zu verabschieden. Bei den Fischbabies dürfte es sich um insgesamt vier kleine Guppys handeln.
Glücklicherweise ist der Tod der Fische für Alex kein großes Problem, im Gegenteil dürfte er es ganz witzig finden, wenn er Anderen von seinem 'Aquarium des Todes' erzählt. Seinen Schulkollegen bleibt diese Erfahrung von Tod und Geburt verwehrt mit ihren Hunden, Katzen und Meerschweinchen. Babsi und ich versprechen Alex allerdings, dass wir ihm neue Fische kaufen werden, wenn das Wasser eine gleichbleibende Qualität hat, da wir glauben, dass nach diesem PH-Problem die meisten Bewohner des Beckens im Laufe der Zeit zu Rückenschwimmern werden.
Dieses Wochenende steht ausnahmsweise nicht im Zeichen des
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