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BAUhERrNOPFER

BAUhERrNOPFER

Titel: BAUhERrNOPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian H. Geyer
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hab'n?« - Oh. Ein anerkennender Blick vom Erdmann. Ich spreche Erdbewegerisch.
                In seiner Sprache einigen wir uns darauf, dass die Aushubtiefen am Elektrobock vermerkt werden, damit sein Baggerfahrer sich an etwas orientieren kann. Der Baggerfahrer hat im Übrigen morgen seinen ersten Tag bei der Aushubfirma und damit auch auf unserem Grundstück. »Irgendwo muass er ja lerna wie's geht, hahaha! Oba er is jo ka Chirurg, wann er wos falsch grobt, daun gleich ma des mi'm Schotta scho aus.«
                Der Herr Erdbeweger beschwert sich jetzt auch noch über die Schnurgerüste, bevor er seinen PickUp besteigt und zur nächsten Baustelle weiterzieht. Ihm wären demnach Farbstreifen am Boden lieber. Das ist besonders originell, da wir am Grundstück etwa vierzig Zentimeter hohes Gras haben, unter dem sich die Farbmarkierungen besonders gut verstecken lassen. Aber egal. Ich bin froh einen Ausheber zu haben und hole die Spraydose aus dem Auto. Bevor ich die Markierungslinien aufsprühe, versuche ich an der Grabelinie das Gras, so gut es geht auszureißen. Distelgewächse, die in den Jahren des Wildbewuchses die vegetative Oberhand gewannen, zerstechen meine Unterarme und sorgen für stark juckenden Ausschlag, aber es zahlt sich aus, denn entlang des Schnurgerüstes entsteht jetzt eine Farbmarkierungen auf dem Boden. Das Schnurgerüst bleibt trotzdem, wer weiß was bis morgen mit den Markierungen auf dem Boden passiert.
                Momentan geht es Schlag auf Schlag. Wo gestern noch eine freie Fläche lag, spannen sich heute Schnüre und mitten drinnen beginnt ein Bagger mit dem Aushub. Der Baggerfahrer hat heute seinen ersten Tag bei diesem Aushubunternehmen und erzählt von seiner letzte Anstellung. Dort habe er ebenfalls einen Bagger bedient, allerdings im Zuge eines Tunnelbaues für Gleisanlagen. Er wäre demnach täglich acht Stunden unter Tage gewesen und habe dort wegen der Oberleitungen und der  Enge der Bauplätze besonders genau arbeiten müssen.
                Ohne Erfahrungswerte wie schnell eine Baugrube ausgehoben sein sollte, finde ich den Fortschritt nach einer Stunde ziemlich gut. Immerhin ist die oberste Schicht der Baugrube bereits abgetragen. Der Erdbeweger hat allerdings eine etwas differenzierte Sicht der Dinge, als er, seine Hände in die prall gefüllte Latzhose steckend, neben mir auftaucht. »Wenigstens is er vorsichtig! Schau' ma einmal wia er sich mocht, und ob wir ihn no für wos Anderes brauch'n könna!«
                Da ich den Ausgrabungen leider nicht den ganzen Tag beiwohnen kann, fahre ich in die Firma und verlege mich darauf ab und zu Visiten zu machen, um nach dem Rechten zu sehen.
                Mein nächster Besuch findet daher in meiner Mittagspause statt. Auf dem Grundstück zeichnet sich bereits ein deutlich wahrnehmbares Loch für den zukünftigen Pool ab. Da der Bagger still steht vermute ich gerade in die Mittagsruhe der Arbeiter zu platzen.
                Als ich näher komme, werde ich Zeuge eines Gesprächs zwischen dem Erdbeweger, seinem Baggerfahrer und einem LKW-Fahrer, in dem sie hitzig über die Ausmaße des Pools diskutieren. Nachdem sie das Schnurgerüst entfernten und die Bodenmarkierungen mit dem Bagger bis zur Unkenntlichkeit zerfurchten, sind sie sich jetzt nicht sicher ob das Loch bereits lang genug sei, oder noch etwas fehlen würden. Es ist also genauso gekommen, wie es der Polier vorhersagte.
                Glücklicherweise war ich bei der Erstellung des Schnurgerüstes dabei und kann dem Baggerfahrer ziemlich genau sagen, wie weit er noch baggern müsse. Danach setzt sich der Bagger wieder in Bewegung und mir bleibt Zeit an einer Konversation zwischen Erdbeweger und LKW-Fahrer teilzuhaben. Offensichtlich unterhalten sie sich über einen anderen LKW-Fahrer, der heute bei einer Baustelle in der Nähe eingeteilt ist. Um der Unterhaltung zu folgen wäre wieder einmal ein Mundart-Wörterbuch hilfreich.
                Der Erdbeweger meint, dass »....der Extrastund'n mochn wü und daun in da Frua ned daheakreut. Wos glaubta doss i eam zoi fias deppad redn und zspätkumma?« woraufhin der LKW-Fahrer feststellt »Dem is sei Oide oposcht. Woahscheinle hot sei neiche Gummipupp'n an Potsch'n ghobt. Drum issa späda ausse kumma!« Das leuchtet dem Erdbeweger ein, da er gleich lachend davon erzählt »...wia eam de luckate Pupp'n bei da Obalicht'n aussezischt

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