BAUhERrNOPFER
dass wir das einfach lassen sollen, da wir später noch genug Möglichkeit bekommen 'mit unseren Rechen zu spielen' . Nachdem er das sagte, setzt er sich in seinen LKW und fährt wieder ab.
Wieder knapp zwanzig Minuten später kommt er mit einem kleineren LKW mit aufgesetztem Kran und schiebt retour so nahe wie möglich an die Baugrube. Dann fährt er den Kranarm aus, und wir verstehen langsam, wie seine Hilfe beim Verteilen aussehen wird. Die große Schaufel gräbt sich in den Schotterhaufen und nimmt gute eine Tonne Steine auf einmal auf. Er bringt den Arm im hinteren Bereich unseres Hauses, oder vielmehr des Fundaments, in Position und lässt den Schotter langsam zwischen die Fundamentstreifen rieseln. Das macht er so gut, dass in kürzester Zeit der komplette Boden mit großen Kieseln bedeckt und der Haufen an der Vorderseite fast verschwunden ist. Was er mit dem Kran in knapp einer Stunde erledigt, hätten wir in einem Tag nicht hinbekommen.
Auf der Ladefläche des LKWs sind bereits acht Kubikmeter des feinen Schotters der die Oberfläche des Fundaments bilden sollte. Diesen nimmt der Fahrer gleich mit der Schaufel auf, und verteilt ihn so gut es geht über dem groben Schotter. Wir übernehmen jetzt das Glätten des feineren Schotters mit unseren Rechen. Das geht, wenn auch nicht besonders leicht und nach weiteren zwei Stunden ist die Baugrube gefüllt und bereit für die Auflage der Bodenplattendämmung. Ich wiederum fühle mich absolut bereit für die Notschlachtung. Meine Handflächen brennen fast noch mehr als die Oberschenkelmuskulatur. Wofür hab ich bitte jahrelang im Fitnesscenter geschwitzt, wenn ich dann nach einem Tag Arbeit schon so zugerichtet bin?
Der Schotter war so eine Quälerei, dass die Früchte unserer Arbeit eigentlich zu schade wären, um sie unter einer dicken Betonplatte zu verstecken. Aber das wird sich nicht vermeiden lassen, da die Bauarbeiter bereits zwei Tage nach der Schotterlieferung beginnen die Steinchen unter dicken rosafarbenen Dämmplatten zu verstecken. Platte um Platte legen sie auf und der ultimative Mädchentraum wird wahr. Einhundertzweiunddreißig Quadratmeter Rosa. Jetzt fehlt nur noch eine monströse HelloKitty auf der Fläche.
Während die Arbeiter die Platten verlegen, beschäftigt sich mein Gehirn mit Zahlen, was sich manchmal einfach nicht verhindern lässt. Möglicherweise ist das bereits eine Vorstufe zum Wahnsinn. Was auch immer der Grund dafür ist, es rechnet im Moment die Belastung der Dämmplatten aus, denn wenn man so eine Platte mit dem Daumen drückt, dann bleibt eine Druckstelle zurück. Wie kann dann ein ganzes Haus auf diesem besseren Schaumstoff stehen. Unser Einfamilienhaus müsste mit der Bodenplatte in etwa hundertfünfzig bis hundertsiebzig Tonnen schwer sein, somit bis zu eineinhalb Tonnen pro Quadratmeter auf die Waage bringen. Und jetzt kommt's: Auf der Fläche eines Daumens – also etwa ein Quadratzentimeter – lastet das Haus dann nur noch mit knapp einhundertfünfzig Gramm. Fast unglaublich und mit Sicherheit absolut unnötiges Wissen.
Egal! Die Arbeiter sorgten gestern noch für einen absolut ebenen Schotteruntergrund, da wir die Oberfläche nicht so eben hinbekamen, wie es für die Dämmplatten notwendig wäre. Darauf verlegten sie die Dämmung. Laut Gregors Aussage, dürfte es bei unserer Bodenplatte schwierig werden eine Schalung zu erstellen. Das Problem könne mit einer interessanten Schaltechnik gelöst werden, bei der Faserbetonwinkel direkt am Rand der Dämmplatten aufgeklebt würden und durch seitliches Abspreizen mit dem Rand der Baugrube die nötige Stabilität erhielten.
In die entstandene Wanne legen die Bauarbeiter die Stahlgitter ein und versuchen die Bewehrung rechtzeitig bis zum Eintreffen der Betonpumpe fertig zu bekommen. Während dessen kümmere ich mich noch vor der Arbeit um die Erstellung des Schnurgerüstes für die Poolziegel, um nach dem Betonieren gleich die Bewehrungseisen an der richtigen Stelle einstecken zu können. Da die Betonlieferung für zwei Uhr nachmittags angekündigt ist, haben die Bauarbeiter nur etwa sechs Stunden Zeit für die Baustahlgitter.
Obwohl für zwei Uhr am Nachmittag angesagt, dauerte es doch bis um viertel vier bis die Betonpumpe bei unserem Baugrund ankommt. Jetzt, da der Arm der Pumpe ausgefahren ist, müssen nur
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