BAUhERrNOPFER
Straße beinahe freigeräumt und ein Gefühl tiefster Zufriedenheit macht sich breit, da wir in etwa drei Stunden wirklich etwas bewegten. Hätte ich noch einen Tropfen Flüssigkeit im Körper, würde ich vielleicht sogar Tränen des Glücks vergießen. Der Platz den wir freischaufelten, sollte am Montag durch den Baucontainer belegt werden.
Wir können nun zufrieden ins Wochenende gehen, da zum einen keine Arbeit für uns ansteht und unsere Hände ohnehin so im Eimer sind, dass an mehr Arbeit nicht zu denken wäre. Die Haut ist noch zu dünn für dauerhaft harte Arbeit, was sich in den nächsten Monaten sicher ändern wird.
Nach einem ereignislosen Wochenende geht es heute um sieben Uhr schon mit vollem Programm auf unserer Baustelle los. Neben unserem Bautrupp rückt auch der des Wasserwerkes an, um den Anschluss herzustellen.
Da die Vorbereitung des Schachtes offensichtlich passt, legen sie los mit dem Öffnen der Straße, um unseren Schacht mit der Wasserleitung zu verbinden. Es wird ein Rohr zwischen Schacht und Wasserleitung gelegt, um darin den Frischwasseranschluss zu installieren. Danach schließen sie die Wasseruhr an und platzieren sie auf einem Betonsockel in unserem Frischwasserschacht.
Das von uns bereits im Vorfeld besorgte Material, um die Installation des provisorischen Wasseranschlusses direkt hinter der Wasseruhr herzustellen, überreicht Babsi dem Chef des Wasserbautrupps mit einem Augenaufschlag und der Bitte es gleich zu montieren, damit wir Wasser für die Bauarbeiten hätten. Warum nicht ich selbst hingehe, um die Männer darum zu bitten liegt wohl auf der Hand. Die machen sowas nämlich normalerweise nicht, können aber Babsis herz- und männerhirnerweichenden Vorstoß dann doch nicht widerstehen. So kommen wir nur wenige Minuten später zu unserem eigenen Wasseranschluss.
Während dessen arbeiten die Bauarbeiter unter Hochdruck an unseren Streifenfundamenten, das sind kleine Betonsteinmauern auf denen die Bodenplatte unseres Hauses ruhen wird. Unter den zukünftigen tragenden Mauern werden diese Fundamente erstellt und wir können bereits abschätzen, wie der Grundriss der Räume im Erdgeschoß sein wird. Im Moment wirkt das eigentlich ziemlich klein. Aber das ist egal, solange sie heute noch fertig werden, denn für morgen in der Früh ist bereits die Schotterlieferung angesagt. Bis dahin sollte der Beton in den Schalsteinen noch ein wenig anziehen können, damit er dem Gewicht standhält.
Ich muss noch schnell in die Firma fahren und mir für morgen einen Urlaubstag eintragen, da die Bautruppe für die Verteilung des Schotters nicht zur Verfügung stehen wird. Schließlich wollte Herr Ramoser uns vierhundert Euro für zwei Arbeiter berechnen, nur damit diese den Schotter ein Wenig mit dem Rechen in der Baugrube verteilten. Das können wir sicher genauso gut und weitaus billiger.
Um 7:45 biegt der erste LKW um die Ecke. Ein Dreiachser voll beladen mit 32/64er Schotter, schiebt verkehrt zu unserer Baugrube und kippt die ersten acht Kubikmeter Schotter über den Rand unserer Baugrube. Fürs Erste bin ich etwas schockiert. Die Bezeichnung des Schotters steht wohl für die Größe der Steine, also bis etwa sieben Zentimeter Durchmesser. Steine in der Größe auf einem Haufen, lassen sich mit einem Rechen so gut wie nicht bewegen. Selbst das Schaufeln in eine Schubkarre scheint bei dem Gewicht fast unmöglich zu sein. Vor allem, weil uns unsere Hände das letzte Wochenende noch nicht verziehen haben. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie wir diesen Haufen nur annähernd dorthin transportieren sollen, wo der Schotter benötigt wird.
Der LKW-Fahrer ist aber ein ganz netter und verspricht nach der nächsten Fuhr bei der Verteilung zu helfen, also lassen wir es mal ruhig angehen und stehen, auf die nächste Ladung wartend, in der prallen Sonne.
Nach etwa zwanzig Minuten schiebt der Dreiachser erneut auf unseren Baugrund und lädt eine zweite Fuhre vom groben Schotter ab. Nun ist es amtlich. Das schaffen Babsi und ich niemals. Wir versuchen zwar kurz mit Harke und Rechen dem Steinhaufen an den Kragen zu gehen. Der aber verhöhnt uns durch permanent nachrutschendes Material, das uns die Arbeit nur noch schwerer macht. Der Fahrer sieht uns dabei und meint,
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