BAUhERrNOPFER
schon so entgegen kommen, kann ich eigentlich nur noch ja sagen. Schicken sie mir bitte eine Auftragsbestätigung per Mail, damit wir die Überweisung durchführen können, Herr Kander.« Na bitte, über vier Prozent Skonto. Ist ja wieder mal nach Wunsch gelaufen. Wie beim Dach helfen wir nun auch mit der Solaranlage der österreichischen Wirtschaft. Wir sind ja solche Gutmenschen!
Nach einem langen Tag im Büro komme ich zuhause an und werde Zeuge der Beerdigung des vorletzten Altbestand-Guppys aus Alexanders Aquarium. Nun sind nur noch ein Guppy, die Neonsalmler und die Putzerfische aus der Riege der Erstfische übrig. Sie dürften alle die ersten Wochen extrem schwankender Wasserqualität verkraftet haben. Auch die vier Guppybabies entwickeln sich gut und schwimmen aktiv im Becken umher. Es dürfte sich um zwei weibliche und zwei männliche Fische handeln, wobei die vermeintlichen Männchen kleinere Körper aber extrem große Schwanzflossen besitzen und bunt schillern.
»Wenn in den nächsten zwei Wochen keine Fische mehr sterben, dann können wir neue für dein Aquarium kaufen.« verspreche ich Alex, und Babsi fügt hinzu »Die zahlen wir dann, weil du dein ganzes Geld ja schon für die letzten Fische ausgegeben hast.«
Unser Sohn belohnt uns mit einem Lächeln und echter Freude. Ein Blick in das Fischbecken gibt allerdings wenig Grund zur Hoffnung, denn der letzte 'alte' Guppy hat bereits mit dem Training für die Schwimmmeisterschaften in hundert Zentimeter Lagen begonnen. Abwechselnd schwimmt er nun in aufrechter oder verkehrter Lage und Alex legt sich den Kescher bereit. »Die zwei Wochen zählen aber sofort und nicht erst nachdem der Guppy gestorben ist, ok?«
Eigenleistung ist unvermeidbar
Es war nur eine Frage der Zeit, wann wir das erste Mal selbst Hand anlegen müssten. Um unser Riesenprojekt, mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu verwirklichen, ist unsere Mitarbeit unvermeidbar. Wieder einmal bricht das Wochenende an und wir wissen uns an einem sonnigen, heißen Samstag nichts Besseres anzufangen als auf unserer Baustelle zu schuften. Heute ist der Tag gekommen, der unseren zarte Hände in das raue Bauarbeiterleben einführen wird und aus ihnen schwielige, schmerzende Pranken macht.
Nach den Aushubarbeiten rutschte einiges von dem Aushubmaterial auf die Straße, was wir durch die gekonnte Aufstellung von Bauzäunen gut kaschieren konnten. Jetzt muss der Dreck allerdings wieder zurück auf unseren Erdhügel, da kommende Woche ein Baucontainer hier abgestellt werden sollte. 'Das kann ja nicht so schwer sein' denken wir und fahren schwer motiviert zu unserem Grundstück.
Hier bewaffnen wir uns mit Arbeitshandschuhen und Spaten und schaufeln die abgerutschte Erde in Schubkarren, um sie dann auf den Erdhügel hinauf zu transportieren. Die ersten drei Fuhren gehen noch leicht von der Hand. Bei den darauf folgenden sieben Füllungen sinkt unsere Motivation nun bereits so schnell wie die Schweißproduktion in der sengenden Hitze ansteigt. Erstaunlicher Weise wird der straßenseitige Haufen genauso wenig kleiner wie der Haufen auf der anderen Seite wächst. Vor allem der extrem schwere Lehm kostet uns Kraft und Nerven. Es sind teilweise Brocken von gut zwanzig Kilo oder mehr, die auf die Straße rollen und um den Haufen transportiert werden wollen. Nach weiteren zehn Schubkarren bin ich mir nicht mehr ganz so sicher, ob ich nur schwitze, oder mich wegen der Schlepperei schon die Herrschaft über meine Körperfunktionen verliere, da nicht nur mein T-Shirt sondern auch die Arbeitshose komplett nass ist. Das Wasser, das wir uns in weiser Voraussicht in Flaschen mitnahmen, liegt mangels Schatten derzeit bereits bei einer magenfreundlichen Trinktemperatur von etwa dreißig Grad. Der Schweiß brennt in den Augen und wenn ich überhaupt noch etwas sehen könnte, dann würde mich der Anblick meiner Handflächen wahrscheinlich zur Verzweiflung treiben.
So beißen wir einfach rein und haben in der Zwischenzeit ein perfekt funktionierendes System am Laufen. Babsi und ich schaufeln jeweils Erde und Lehm in zwei Schubkarren, die ich dann beide abwechselnd auf der anderen Seite des Haufens versuche, so weit wie möglich hochzuschieben und entleere. Mittlerweile können wir sogar schon Fortschritte erkennen. Nach der vierzigsten Schubkarre ist die
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