BAUhERrNOPFER
schließlich wird dieses Gerät einmal die Verbindung zwischen unserem Haus und sämtlichen darin befindlichen Mobiltelefonen, Computern, Fernsehern, Hörgeräten, Herzschrittmachern und was weiß ich noch alles, herstellen. Wir können dann zum Beispiel im Garten sitzend die Fernseher in den Kinderzimmern ausschalten.
Spricht man in diesem Fall vielleicht schon von 'Strafe 2.0' wenn man ein Fernsehverbot direkt in die Hauselektrik einprogrammieren kann? Am besten machen wir uns gleich einen Button '24 Stunden Fernsehverbot' auf die Benutzeroberfläche.
Jetzt, da ich ihn das erste Mal in der Hand halte, beschleicht mich ein Gefühl, einen für dieses Teil wohl leicht überzogenen Preis bezahlt zu haben. Die Hardware ist ein einfacher Mini-Computer der ungefähr dreihundert Euro wert ist. Die Software muss also unglaublich toll und supermegapraktisch, oder um sprachlich mit der Zeit zu gehen, einfach XXXL-funktional sein. Und wenn sie das nicht ist, sieht das Ding wenigstens richtig cool aus in seinem silberschwarzen Gehäuse.
Alleine die Haustechnik wird uns nebst der gesunden Farbe einiger Haare, auch ziemlich viel Zeit rauben, bis alles dort ist wo es hin soll. Nebenbei fällt mir auf, dass die LED-Treppenlichter, die ebenfalls in der Kiste sind, einen Trafo benötigen. Davon stand aber nix in der Produktbeschreibung.
Gerne würde ich meine Aufmerksamkeit jetzt dem Fingerprint-Türöffner widmen, allein das Läuten meines Telefons hindert mich mal wieder. Käpt'n Iglu gibt mir noch eine Chance sein tolles Solarangebot anzunehmen, obwohl die Frist seit drei Tagen verstrichen ist. Das tolle an dem Angebot ist aber hauptsächlich der Preis. Weniger gut empfinde ich die Tatsache, dass der Anbieter relativ unzuverlässig zu sein scheint und die Solarkollektoren in Einzelteilen zur Selbstmontage geliefert würden.
Nicht dass wir keine Leidenschaft für das Basteln hätten, aber am Dach zwanzig Quadratmeter Solarkollektoren aus über vierhundert Einzelteilen zusammen zu knobeln, erscheint mir dann allerdings doch eher mühsam zu werden. Ich lehne also abermals dankend ab und wünsche ihm noch viel Erfolg und ein schönes Leben, in der Hoffnung dies als endgültiges Nein ausreichend manifestiert zu haben. Sein Anruf erinnert mich allerdings daran, dass bislang die Bestellung der Solaranlage aussteht und ich ziehe ein Angebot aus meiner Aktentasche, das bereits recht gut, aber noch nicht unterschriftsreif ist.
Der Anbieter dieses Sets ist in Österreich angesiedelt und bei gleichem Lieferumfang, jedoch mit vormontierten und aufgrund besserer Leistungsdaten, durchaus interessanteren Solarkollektoren, nur um neun Prozent über dem des deutschen Konkurrenten. Dieser hätte allerdings mehr verlangt, wenn die Kollektoren bei ihm ebenfalls vormontiert wären. Damit ist der Preisunterschied eigentlich in einer Größenordnung mit der wir leben können. Vor allem, da die jetzt bestellten Kollektoren in Österreich hergestellt werden.
Mit einem Anruf bei Herrn Kander, dem Inhaber der Firma möchte ich versuchen eine Reduktion des Preises herauszuholen und stoße damit bei ihm auf taube Ohren. »Unsere Preise sind bereits so knapp kalkuliert, dass es unmöglich ist weitere Skontierungen oder Rabatte darauf zu geben.« ist der knappe Kommentar zu meinem Wunsch. Das kommt selten vor, aber dem Unternehmen dürfte es recht gut gehen, wenn sie es sich leisten können Kunden abspringen zu lassen, also muss ich meine Strategie ein wenig ändern. »Das ist schade, weil ich beim besten Willen nicht mehr als...« nun muss ich auch noch schnell rechnen, da das Gespräch einen unerwarteten Verlauf nimmt. Das Angebot liegt im Moment bei Dreizehnfünf, wenn ich also Dreizehn zahlen möchte, muss ich so ansetzen, dass er noch mitziehen kann, aber sein Angebot nicht über meinem Wunsch liegt. Also lege ich sieben Prozent vor. »... zwölftausendachthundert Euro zahlen. Selbst da bin ich schon über dem Limit.«
»Das schaffe ich nicht! Aber ich kann ihnen eine kostenlose Lieferung anbieten. Die Solarfittinge würde ich ihnen auch nicht berechnen. In Summe also dreizehntausend Euro« Der Versuch von Herrn Kander mich doch noch als Kunden zu gewinnen, geht genau in die richtige Richtung. »Das liegt jetzt zwar noch weiter über unserem Limit, aber wenn sie uns
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