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BAUhERrNOPFER

BAUhERrNOPFER

Titel: BAUhERrNOPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian H. Geyer
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ertönt mittlerweile als Dauerton und der Arm des Kranes biegt sich am letzten Segment gefährlich durch. Der zeitweise stark auffrischende Wind zerrt unbarmherzig an der Betonplatte und bringt sie gefährlich zum Schlingern. Sollte es mit diesem Kran nicht klappen, so müsste ein größerer angefordert werden, was wieder zu Verzögerungen führen würde.
            Erfreulicherweise schaffen es die Bauleute die Deckenelemente verletzungsfrei auf dem Rohbau des Erdgeschosses zu platzieren. Auch das letzte, obwohl es sich wirklich dagegen wehrte. Außerdem hält das Wetter aus bis die Arbeiten auf den Deckenelementen erledigt sind.
                Wenig später zieht ein Unwetter auf und der Regen prasselt auf den Rohbau nieder. Die Bauarbeiter können allerdings geschützt durch die neue Zwischendecke ihre Arbeit im inneren des Rohbaus fortsetzen und dort für die notwendige Stützung der Elementdecke für den noch fehlenden Beton sorgen. Glücklicherweise schaffen die Bauleute es heute nicht mehr die Baustahlgitter auf der Decke zu verlegen und sind freitags nie da, somit haben Babsi und ich bis Montag in der Früh Zeit die Leerverrohrung für die Elektroinstallation auf die Deckenelemente zu binden. Am besten wird es wohl sein, wenn ich morgen mal einen Urlaubstag auf der Baustelle einschiebe.
                Die Leerrohre wurden bereits geliefert und lagern in unserem Lagercontainer. Bevor wir mit der Verlegung beginnen können, müssen wir allerdings erst mal festlegen wo Kabelauslässe hinkämen, und welchen Durchmesser die jeweiligen Auslässe haben sollten.
            Anhand der fertigen Pläne fertige ich noch eine Liste an, auf der zu jedem Auslass die Abstände zu allen vier Außenwänden verzeichnet sind. So kann ich die Durchbrüche durch die Elementdecke schnell ausmessen und mittels Markierungsspray anzeichnen. Sobald dies geschehen ist, nehme ich die Schlagbohrmaschine zur Hand und bohre an den Markierungen die ersten Löcher.
            Nach kurzer Zeit zeigt mir die Betondecke ihr wahres Ich. Sie ist mit zwei Lagen Stahlgittermatten armiert. An einigen Stellen überlappen sich die Matten gerade so sehr, dass die Abstände zwischen den Stahlstäben nur etwa zwei bis drei Zentimeter betragen. So enge Abstände machen ein Durchführen der Leerrohre unmöglich. Allerdings kann ich mich damit vorerst nicht aufhalten. Die Lösung der Aufgabe verschiebe ich auf später, wenn einmal alle Löcher gebohrt sind.
                Da die Rohre nicht durch die vergitterten Öffnungen passen, suche ich nach einem Meißel, um die acht Millimeter starken Stahlstäbe zu durchtrennen. Schnell ist eines in der Werkzeugkiste der Bauarbeiter gefunden und gemeinsam mit dem Fäustel schaffen wir, Hammer, Meißel und ich, den Durchbruch. Dort fädle ich dann die Leerrohre durch und spanne sie über die Deckenelemente. Fixiert werden die Rohre an den Stahlarmierungen der Deckenelemente mit Kabelbindern und Montagedraht. In der Wand des Technikraumes führen alle Rohre zusammen und zwängen sich durch ein enges Loch von gerade mal neun mal dreißig Zentimetern.
                Ich komme ganz gut voran, als mein Telefon mich mal wieder von der Arbeit abhält. Barbara ist am Apparat, schluchzend und vollkommen aufgelöst. »Mir ist nix passiert, aber das Auto.« Eine ungeplante aber taktisch gut platzierte Pause gibt mir Zeit das Gehörte zu verarbeiten. Meiner Frau geht’s gut, das ist das Wichtigste. Moment, da war noch was in dem Satz, aber was. »Was ist denn passiert?« Nun erhalte ich vollkommen schluchzfrei eine detaillierte Abfolge der Ereignisse die zu 'aber das Auto' führten. Offensichtlich wollte Babsi auf dem Weg zum Supermarkt einen Zaun fotografieren, der ihr besonders gefällt, um ihn mir dann zu zeigen.
                Damit sie den Besitzer des Hauses nicht behindern würde, in den zwanzig Sekunden die es dauert ein Foto zu schießen, parkt sie das Auto nicht vor dessen Einfahrt sondern unabsichtlich in dem daran anschließenden Graben. Da eines der beiden Vorderräder nun in der Luft hängt, dreht es durch und der Wagen steckt fest. Die Besitzer des Hauses dürften im Hintergrund versuchen meine Frau zu beruhigen und bieten ihr alle möglichen Getränke an.
                »Schatz, reg' dich nicht auf. So was kann passieren...« - 'Anderen im Fernsehen, wo wir herzlich darüber lachen.' Aber wenn ich das dazusage, kann ich

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