BAUhERrNOPFER
bereits verarbeitet. Wir genießen die Jause an einem lauschigen Plätzchen im Schatten der mobilen Toilette und machen uns bereits Gedanken über das weitere Vorgehen bei unserem Pool.
Bis um vier Uhr sind die Schalsteine dann komplett in Form gebracht. Der Technikschacht bildet den hinteren Abschluss zum Nachbargrundstück. Im vorderen Bereich ist eine zwei Meter breite Aussparung für die Pooltreppe, die nach dem Betonieren eingesetzt wird. In jeder Lage der Schalsteine haben wir Bewehrungseisen eingelegt. Natürlich auch um die Ecken und an den Wandanschlüssen zwischen Technikschacht und Pool. Nachdem die letzte Reihe angebracht ist schieben wir im gerade einsetzenden strömenden Regen noch Stahlstangen diagonal von oben nach unten in die Schalung, um den Poolwänden zusätzliche Festigkeit zu geben. Eigentlich möchte ich diese Arbeit heute beenden, werde aber von Barbara gestoppt, da sie der Meinung ist, dass das Hantieren mit meterlangen Stahlstangen während eines Gewitters unter Umständen ein erhöhtes Risiko für mich darstellen könnte, noch vor der Fertigstellung unseres Hauses den Abgang zu machen. Wenn das kein Liebesbeweis ist, schließlich hätte sie ja auch vorschlagen können, zwei Stangen gleichzeitig zu nehmen, damit es schneller ginge.
Jetzt können wir nur auf nicht allzu heftigen Niederschlag hoffen, damit die Styroporsteine nicht aufschwimmen und wir alles erneut machen müssen.
Leider müssen wir am Samstag feststellen, dass die linke Poolwand komplett gebogen ist. Ursprünglich befürchtete ich beim Ansetzen der Schalsteine einen Fehler gemacht zu haben. Letztendlich stellt sich aber heraus, dass die Bodenplatte an dieser Stelle eine Welle hat und die Schalsteine damit nicht gerade stehen. Dadurch verformt sich die Wand. Um dem entgegen zu wirken habe ich die Schalsteine an der betroffenen Stelle mit Unterlegkeilen gestützt. Durch eine abschließende Schalung am oberen Beckenrand sollten wir das Problem in den Griff bekommen. Hauptsache die Wand ist nicht schief, sonst wird die Montage der Randsteine ein Horror.
Auf zum Obergeschoß
Wir haben heute bereits den achten Juni und Alex erinnert uns beim Frühstück daran, dass seit über zwei Wochen kein Fisch das Aquarium verließ und wir daher dazu aufgerufen sind eine Aufstockung der Wasserweltbevölkerung möglichst zeitnahe zu veranlassen. Oder wie er es ausdrückt »Auf dem Kalender habe ich gesehen, dass schon ur lang kein Fisch g'storben is. Gell heute nach der Schule gehen wir neue kaufen?«
»Ist ok mein Schatz, das machen wir. Die Mama holt Emma und dich nach der Schule ab und am Abend fahren wir gemeinsam zur Tierhandlung.« Schließlich dürfte sich der Todesreigen nun wirklich etwas beruhigt haben.
Die Bauarbeiter sind auf dem besten Weg die Mauern des Erdgeschoßes fertig zu stellen. Sie montieren gerade die Schalbretter um den Betonkranz zu fertigen, der die absolut waagrechte Grundlage für die Deckenelemente der Betonzwischendecke bilden soll. Während Gregor die Bretter anbringt, füllt einer der Arbeiter bereits an einer anderen Stelle Mörtel ein und glättet die Oberfläche. Bereits mehr als die Hälfte des Betonkranzes ist soweit gefestigt, dass die Bretter bereits wieder entfernt werden konnten.
Die Temperatur ist nahezu unerträglich und es weht kein Lüftchen über der Baustelle. Gerade als ich zum Container gehe, um den Arbeitern Wasser aus dem Kühlschrank zu holen, spüre ich die ersten Tropfen im Gesicht. Der Himmel verfinstert sich rasend schnell und wenige Sekunden später setzt der Regenguss ein. Mir bleibt kaum Zeit die Türe des Baucontainers zu schließen und mich in mein Auto zu flüchten. Die Arbeiter kappen noch schnell die Stromleitungen und verschanzen sich ebenfalls in ihrem Pritschenwagen.
Ein Wolkenbruch, wie ich ihn bis heute noch nie erlebte, setzt Wassermassen frei, die eine Sicht auf den knapp fünfzehn Meter entfernten Rohbau komplett versperren. Es dauert fast zwanzig Minuten, dann ist der Regen genauso schnell verschwunden wie er begann. Das Ergebnis ist verheerend. Die Schalsteine im Pool sind zwar noch verbunden, werden aber von dem fast bis an die Oberkante der ersten Reihen reichenden Wasser nach oben gedrückt. Noch schlimmer hat es den Rohbau erwischt, denn dort ist der komplette Betonkranz
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