BAUhERrNOPFER
anschließendem Besuch eines lauschigen Gastgartens.
Die darauf folgende Woche verstreicht wie erwartet Ereignislos und obwohl frühes zu Bett gehen aufgrund der zeitweiligen Kinderlosigkeit durchaus reizvoll wäre, nützen wir die freien Abende für Kinobesuche, den einen oder anderen Cocktail und Gespräche in gemütlichen Gastgärten bei einem Gläschen Wein. Derweilen bauen die Arbeiter Tag für Tag die umgestürzte Mauer wieder auf und bringen das Obergeschoß in einen, für die Errichtung des Dachstuhles notwendigen Zustand. Den Zimmerer erreichen wir allerdings kein einziges Mal, daher wird es diese Woche wahrscheinlich nichts mehr mit dem Dachstuhl, was wiederum eine Gefahr für die Mauern darstellt.
Ganz in der Nähe unseres Grundstücks gibt es ein Eisgeschäft mit Babsis Lieblingseis im Programm. Ein Besuch ist, vor allem an einem Tag wie heute, mit über dreißig Grad im Schatten, unausweichlich. Ich persönlich bin kein besonderer Freund von Tüten Eis, da es, vor allem an warmen Tagen, viel zu schnell in den flüssigen Zustand übergeht.
Nun ist der Laden aber brechend voll und wir müssen Wohl oder Übel zur Tüte greifen, was ich bereits zwei Minuten später bereue. Denn zu diesem Zeitpunkt sind die kunstvoll aufgeschichteten Eiskugeln dabei, unter Einbeziehung meiner Finger, der Hose und den Schuhen, einen Fluchtweg zu suchen. Der ganze Eisgatsch klebt an meiner Hand während ich versuche mir die komplette Eistüte in den Mund zu schieben, um einen weiteren Eisverlust zu vermeiden. Die darauf folgende Gehirnvereisung trägt dann ebenfalls nicht maßgeblich zur Steigerung des Genusses bei.
Gerade jetzt bin ich froh eine Tochter zu haben, die jeglichen Versuch ihr die Windeln abzugewöhnen, mit einem demonstrativen Hosenschiss quittiert. Denn dadurch liegen im Kofferraum Feuchttücher, für eine Reinigung meiner klebrigen Hände und Kleidung bereit.
Was ich allerdings nicht ganz verstehe ist, wie es Babsi geschafft hat komplett sauber zu bleiben, obwohl sie ihr Eis langsamer und genussvoller aß. Das muss wohl an der ausgefeilteren Technik liegen.
Auch wenn wir uns dieses Wochenende von jeglicher Bautätigkeit freihalten wollen, treibt es uns auf dem Heimweg zu unserer Baustelle, um alle Mauern auf deren aufrechte Position zu überprüfen. Dort angekommen trauen wir unseren Augen nicht. Erst gestern am Abend waren wir da und fanden neben den fertigen Mauern nichts Besonderes an unserem Rohbau. Heute gegen zwei Uhr am Nachmittag liegen bereits Pfetten und Sparren, das Grundgerüst für den Dachstuhl, auf den Mauern auf. Der Zimmerer hielt sein Versprechen und schickte am Samstagvormittag eine Mannschaft, um bei uns mit den Arbeiten zu beginnen.
Nichts geht mehr
Nur einen Tag nach der wundersamen Bedachstuhlung unseres Rohbaus vollzieht sich ein Klimawandel, der neben kühleren Temperaturen auch Unmengen an Regen mitbringt. Die Unwetter sind derart heftig, dass es den Bauarbeitern unmöglich ist, ihre Arbeiten am Rohbau fortzusetzen. Da auf unserer Baustelle derzeit aber keine wetterunabhängigen Arbeiten durchzuführen sind, werden wir Gregor und die starken Männer wohl erst wieder sehen, wenn sich die Wetterlage beruhigt hat. Der Zimmerer hingegen macht sein nächstes Erscheinen von den Maurerarbeiten abhängig. Nahezu alle Wetterkarten im Internet prognostizieren einen Stillstand der Arbeiten für mindestens vierzehn Tage. Ich kann mich nicht erinnern wie lange es her ist, dass es in dieser Gegend im Juli so lange durchgehend geregnet hätte.
So bleibt mir nichts Anderes übrig als die Zeit für Organisatorisches, wie zum Beispiel die Auswahl des Installateurs, zu nützen. Wir fragten in der letzten Woche bei mehr als zehn verschiedenen Rohrverlegern an, in der Hoffnung ein paar Angebote zu Vergleichszwecken zu erhalten.
Von den Wenigen die überhaupt reagierten und die Erstellung eines Offerts versprachen, ist letztendlich nur noch ein einziger Installateur übrig, der es wirklich der Mühe wert fand uns einen groben Überblick über die Kosten zu liefern. Da nächste Woche die Solaranlage geliefert würde und diese dann innerhalb der nächsten vierzehn Tage montiert werden sollte, bleibt nicht mehr viel Zeit für die Auftragsvergabe.
Für meine Mittagspause
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