BAUhERrNOPFER
Aufrecht geht es sich ums 'Arschlecken' , die bekannte österreichische Maßeinheit mit einem Umrechnungsfaktor von, in diesem Fall 1:2 (ein Arschlecken ist zwei Zentimeter), nicht aus.
Damit wir das Ding durch die Fensteröffnung für die Schiebetüre bekommen, müssen wir den Speicher kippen. Mein Vorschlag das Ungetüm auf die Ladefläche des Pritschenwagens zu kippen, ihn dann am Fuß mit vereinten Kräften anzuheben und gleichzeitig mit dem Auto zurückzuschieben, wird allerseits für gut befunden und damit zum Lösungsansatz für diese Aufgabe.
Wenige Minuten später steht der Speicher wirklich im Haus und mir eröffnet sich schon das nächste Problemchen. Der Speicher muss auf einem Platz im Technikraum stehen der das gleiche Niveau hat wie der Rest des Bodens. Dazu fehlt aber noch der komplette Bodenaufbau inklusive Estrich. Der Estrich wird aber erst gemacht, wenn die Heizung fertig eingebaut ist, also auch der Speicher.
Gregor schlägt vor, den Platz für den Speicher schon jetzt zu betonieren, dann könnten wir den Wärmespeicher in zwei Tagen an seinen Platz stellen. Mir gefällt das und während die Arbeiter das Betonpodest vorbereiten fällt mir ein, dass sie den Technikraum ja auch noch verputzen müssten, denn durch die Aufputzmontage der Technik wäre das nachher unmöglich und überall würden in diesem Raum die Ziegel zu sehen sein. Damit bringe ich die Bauarbeiter ganz schön unter Druck, weil sie schon mit dem Podest viel Zeit verlieren. Aber sie sind eine richtig nette Truppe und verputzen uns sogar noch alles soweit es nötig ist.
In der Zwischenzeit ruft eine Spedition an, die Ankündigt die Fenster im Laufe des morgigen Vormittages zu liefern. Wir haben noch immer kein dichtes Dach, aber die Fenster würden bald überall im Erdgeschoß herumstehen.
Eigentlich wollten sie die Fenster bereits vor drei Wochen anliefern, da sie vor den Werksferien versuchten die Lager frei zu bekommen. Zu diesem Zeitpunkt wäre das Risiko einer Beschädigung der Fenster in unserem Rohbau einfach zu groß gewesen, daher baten wir die Lieferung nach den Ferien zu erhalten.
Jetzt, Mitte August ist es soweit, die Fenster werden zu unserer Baustelle geliefert. Ein 12-Tonner von Losko kommt eigens zu uns, weil in dem LKW für andere Fenster kein Platz mehr war. Die kleineren Fenster sind schnell entladen. Die große Schiebetüre und das knapp viereinhalb Quadratmeter große Fixglaselement – unser ganzer Stolz – für das Wohnzimmer, sind allerdings eine Herausforderung. Laut den LKW-Fahrern ist das Fixelement rund vierhundert Kilo schwer und durch seine Abmessungen auch etwas unhandlich. Die zwei Spediteure schaffen das unmöglich zu zweit, daher muss ich mit anpacken.
Da die beiden großen Teile zu hoch sind, um sie aufrecht durch die Öffnung für die Schiebetüre zu bringen, müssen wir die Elemente kippen und gleichzeitig durch die Öffnung hineinziehen. Ich stemmte mich dabei gegen die Rollladenkästen, damit die Fenster nicht umfallen, während die LKW-Fahrer ziehen und schieben bis wir im Haus drinnen sind. Erstaunlich, dass keines der beiden Riesenelemente kippte und mich unter sich begrub, es hätte mich zumindest nicht weiter verwundert.
In Anbetracht dieser Schwierigkeiten kann ich mir nicht vorstellen, wie die Fenster eingebaut werden sollten, nachdem man sie ja aus dem Haus rauskippen müsste, um die Rollladenkästen von außen unter die Überlager einzufädeln. Aber das ist zum Glück nicht mein Problem, denn dafür gibt es ja das Montageteam.
Für den Einbau bekamen wir den dreißigsten und einunddreißigsten August als Termin, da die Montage so vieler Fenster in einem Tag nicht zu bewältigen wäre. Der Termin ist für uns sehr gut, da wir zuvor noch die Solarkollektoren aus dem Obergeschoß auf das Dach befördern müssten. Das geht nur, solange die Fenster nicht eingebaut sind. Bis dahin könnten die Kollektoren durch die Fensterausschnitte hinaus gehoben werden. Der Kran für den Transport der Kollektoren sollte am Freitag kommen, damit wir rechtzeitig bis zur Fenstermontage fertig sind.
War das ein Zimmerer?
Im Zuge der Bautätigkeit haben wir bereits gelernt, dass Zimmerer ziemlich scheue Lebewesen sind. Sie verstecken sich oft wochenlang in ihrem Bau,
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