BAUhERrNOPFER
vereinbare ich einen Termin mit Roland Grundecker, dem in Frage kommenden Installateur, um noch ein paar letzte Details zu besprechen und einen Preis festzulegen. Als dieser vor unserem Grundstück einparkt, beschleicht mich ein eigenartiges Gefühl. An seinem Audi sind ungarische Kennzeichen montiert, obwohl sein Unternehmen laut der Informationen im Internet eigentlich in Österreich zuhause sein sollte. Seine ungarische Freundin sei dafür verantwortlich, erklärt er.
Mit einer dicken Mappe unter dem Arm und einer fast noch dickeren Wampe in der Latzhose, steigt er aus dem Auto und kommt auf mich zu. »Servas, i bin der Roland. Samma eh per Du?!« Von mir aus nenne ich ihn auch Rohrmeister, wenn er es will.
In unserem zukünftigen Wohnzimmer steht ein Gartentisch mit ein paar Klappsesseln, ideal für Baubesprechungen, zu dem wir uns setzen. Er zeigt mir die Liste des Materials die ich ihm vorab schickte und versprach die Preise die darauf stehen, halten zu können. Auch die Installation der Solaranlage, des Wärmespeichers mit immerhin zweitausend Litern Fassungsvermögen, der Fußbodenheizung und unseres Kamineinsatzes, der neben der solaren Erwärmung die einzige Wärmequelle sein würde, traut er sich und seinen Leuten bedenkenlos zu. Da er nun auch bereit ist die Arbeit zu einem Pauschalbetrag durchzuführen, bleibt mir eigentlich keine andere Option als mit ihm ins Geschäft zu kommen. Vor allem da kein anderer Installateur bereit sein dürfte mit uns zu arbeiten.
Beim Hinausgehen zu seinem Auto meint er, dass ich mich um die Erstellung eines Vertrages kümmern solle, da er es nicht so mit dem schriftlichen Zeug habe. Außerdem solle ich nicht vergessen das nächste Mal die Hälfte der vereinbarten Summe in Bar mitzubringen, da er fünfzig Prozent Anzahlung verlange, weitere dreißig Prozent nach der Fertigstellung des halben Auftrags und den Rest wenn die Baustelle erledigt sei. Hätte er mir das gleich am Anfang gesagt, dann wären wir wahrscheinlich nicht ins Geschäft gekommen, so schiebe ich einfach meine Bedenken auf die Seite und erkläre mich mit der Regelung einverstanden.
Zwei Tage später legt Roland bereits los mit der Installation der Kanalentlüftung. An diesem Tag fixieren wir den Arbeitsauftrag, den er nach den Unterschriften, auf dem Dach seines Autos, abstempelt. Hier erfahre ich zum ersten Mal, dass er sein Unternehmen 'aus steuerlichen Gründen' nach Ungarn verlegte und die GmbH in Österreich dicht machte. Nun meldet sich mein Bauchgefühl wieder und zwar so intensiv, dass es an eine Darmgrippe erinnert. Aber was soll ich jetzt noch machen, wo er die Anzahlung bereits kassiert hat. Ich kann nur hoffen, dass alles halbwegs gut geht mit dem Steuerspezialisten.
Die Übernahme der Materialkosten durch uns ist ebenfalls Teil der Vereinbarung, daher meldet er sich noch am gleichen Abend, um uns die Kosten für das Installationsmaterial mitzuteilen. Sie belaufen sich auf über zweitausend Euro die wir ihm auf sein Konto überweisen, um zumindest einen Nachweis für die Geldleistung zu haben.
Wie zum Hohn ist für heute die Lieferung der Solaranlage angekündigt. Wenn nur irgendwie abzuschätzen gewesen wäre, dass die Wetterlage so schlecht wird, dann hätte ich die Lieferung für später geplant und mir mehr Zeit gelassen, um einen Installateur zu finden. Aber vor einer Woche war eben alles noch etwas anders.
Der LKW-Fahrer der Spedition schiebt mit dem LKW verkehrt auf unser Grundstück um dort das Material abzuladen. Leider wird es an dieser Stelle von der Straße aus, wie auf einem Präsentierteller, zu sehen sein. Die komplette Solaranlage, der Wärmespeicher und die Dämmplatten liegen zur freien Entnahme bereit. Nur die zwei Kilometer Heizungsrohre und die Kleinteile bringe ich mit dem Auto zu unserem Lagercontainer wo sie auf ihren Einsatz warten werden.
Babsi kommt nach der Arbeit vorbei und schlägt vor, die Solarpanele mit einer Plane abzudecken, um den Eindruck zu erwecken, es handle sich um Holz für den Dachstuhl. Den Speicher befestigen wir am Haus, damit das knapp dreihundert Kilo schwere Ungetüm nicht vom Wind umgekippt werden kann.
So wie es im Moment mit dem Wetter aussieht, werden die wertvollen Solarelemente noch mindestens drei Wochen liegen, bevor sie ihren
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