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BAUhERrNOPFER

BAUhERrNOPFER

Titel: BAUhERrNOPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian H. Geyer
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etwas allerdings in all den Jahren die er am Bau arbeitet noch nie erlebte.
                Auf die Maurerarbeiten können wir keinen Einfluss nehmen, daher kümmere ich mich mit Babsi noch diesen Freitag um unseren Pool. Dort wartet die Treppe seit geraumer Zeit auf ihre Verheiratung mit der Betonwand. Unsere Kinder werden ab heute eine ganze Woche mit ihrem Onkel und ihrer Cousine bei meiner Schwiegermutter verbringen und von ihm bei unserer Baustelle eingesammelt.
                Kaum angekommen, überfalle ich Heinz mit der Bitte mir bei dem Treppeneinbau behilflich zu sein, da Babsi nicht kräftig genug wäre, das schwere Ding mit mir an seine Position zu heben.  Gemeinsam wuchten wir die Glasfaserschale in das Loch zwischen den Außenwänden des Pools. Die Schlitze, die ich zuvor in die Treppe fräste passen genau auf die einbetonierten Gewindestangen, somit kann Babsi die Stiege mit Muttern befestigen. Nach dem Zusammenbruch des Mauerwerks, ist die komplikationslose Montage eine Wohltat.
                Unsere Kinder entern Heinz' Auto und winken freundlich, als der Wagen um die Ecke biegt. Eine Woche nur für uns, was wir mit der vielen Freizeit alles anfangen könnten. Kino, Cocktailbar, Stadtbummel oder was am Wahrscheinlichsten ist, viel Schlaf wird in der nächsten Woche am Programm stehen.
                Heute müssen wir allerdings noch die Pooltechnik montieren, damit wir unser Wochenendsoll erledigt haben. Das funktioniert eigentlich ganz einfach. Wir stellen im Technikschacht neben dem Pool den Sandfilter und die Umwälzpumpe zusammen, richten alle Plastikrohre und den Kleber zur Verbindung der Einzelteile her und beginnen Stück für Stück mit Kleber eingestrichen zusammen zu fügen. Auf der Kleberdose steht '60 Sekunden Verarbeitungszeit! Danach dürfen die Klebestellen nicht mehr bewegt werden um Undichtheiten zu vermeiden.'
                In einer Minute ist es sicher möglich die Teile in die richtige Position zu bringen bevor die Klebestellen hart werden, denke ich zumindest, denn als ich zwei Winkelstücke an der Pumpe anbringe und versuche die Rohre korrekt auszurichten, verweigern die Klebestellen die Zusammenarbeit. Nur wenige Sekunden nachdem ich das Rohr in die Winkelstücke schob sitzt der ganze Schmarren bombenfest. Meinem darauf folgenden Versuch das Zeug wieder heraus zu ziehen widersteht die Verbindung ebenso vehement, wie meinem unvermeidbaren Wutausbruch. Mit hochrotem Kopf ziehe ich an dem Winkelstück, da es in dieser Form nicht kleben bleiben kann, sonst bringen wir die Anlage nie dicht. Obwohl es den Anschein einer absolut dauerhaften und unlösbaren Verbindung hat, schaffe ich es mit vollem Körpereinsatz die Klebestelle nach oben auseinander zu ziehen.
                Leider bin ich auf die unerwartete Kapitulation des Wasserrohres nicht gefasst und schnelle mit dem ganzen Körper nach Oben in Richtung einer aufrechten Position. Da der Technikschacht allerdings nur eineinhalb Meter hoch und mit einer Betonplatte gedeckt ist, wird mir das Erlangen dieser Position abrupt und vor allem ziemlich schmerzhaft verwehrt. Um mehr als dreißig Zentimeter zu niedrig gebaut, entpuppt sich die Schachtdecke als harter Gegner für meinen Hinterkopf, der in diesem Moment mit voller Wucht dagegen knallt. Völlig überrumpelt kippe ich nach hinten und falle nun auch noch unsanft auf den Hintern.
                 Sterne sehe ich in diesem Moment nicht, aber rot. Mit dem vollkommen sinnlosen Versuch das Rohrstück auf dem Betonboden zu zerschlagen, mache ich meinem Ärger laut fluchend Luft und ernte von Babsi dafür ein Kopfschütteln und einen mitleidvollen Blick. Genau das was ich jetzt noch brauche, um mich zu beruhigen. Sie zieht es vor sich an einer anderen Stelle unseres Pools zu betätigen, während ich mir eine kalte Bierdose an den Hinterkopf halte, bevor ich ihren Inhalt zur oralen und rein medizinisch induzierten, Anwendung einsetze.  
                Diese kurze Zwangspause reicht aus, um meinen Hass auf das graue Kunststoffrohr etwas zu mildern und nun überlegt und mit der nötigen Ruhe erneut an die Arbeit zu gehen. So können wir uns nur eine Stunde später über die Fertigstellung der Pooltechnik freuen, mit der wir den Grundstein für ein baldiges Badevergnügen legten.
                Durch das unerwartet schnelle Vorankommen, bleibt uns sogar am Abend Zeit für einen Innenstadtbummel in Wien, mit

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