BAUhERrNOPFER

Danach wende ich mich wieder dem Badezimmer zu, wo ebenfalls zwei der Schläuche angeschlossen werden müssten. Als das geschehen ist, bin ich zum einen fast ein bisschen stolz und zum anderen wahnsinnig im Stress, weil ich für zwei Lüftungsöffnungen mit vier Schläuchen fast eineinhalb Stunden benötigte.
            In einer halben Stunde würde mein Kollege mit dem Auto vor der Tür stehen und drauf drängen loszufahren. Also habe ich nur noch dreißig Minuten um drei weitere Lüftungsöffnungen und rund vierzig Meter Lüftungsschlauch zu verlegen.
                Kurz vor sieben Uhr ist nur noch eine Lüftung für ein Kinderzimmer übrig und ich bin wirklich auf der Zielgeraden. Der Zimmerer und mein Arbeitskollege könnten kommen.
                Nach zwei Stunden im Vollstress habe ich bei rund sieben Grad Innentemperatur in unserem Haus das T-Shirt komplett nassgeschwitzt und gehe hinaus zum Pool, um mich mit nicht minder kaltem Wasser zu waschen. Im Werkzeugcontainer finde ich sogar noch ein sauberes und vor allem trockenes Shirt für die Dienstreise.
                Obwohl ich mich extra beeilte mit der Montage, ärgere ich mich nicht, dass mein Kollege mit dreißig Minuten Verspätung bei mir ankommt. So hatte ich wenigstens Zeit noch ein bisschen zusammen zu räumen.
            Im Auto auf dem Weg nach Tschechien versuche ich nun den Zimmerer zu erreichen, was mir nach etwa einer Stunde dann auch gelingt. »Nein, heute wird des nix mehr.« ist sein kurzer Kommentar. Er würde erst am Freitag und Samstag kommen und mit den Arbeiten beginnen. Na toll! Wofür der ganze Stress? Egal so ist es wenigstens erledigt.
                Der Tag geht indes ein wenig turbulent weiter. Mein Kollege vergisst beim Kauf der tschechischen Autobahnvignette seine Firmenkreditkarte an der Tankstelle, was dazu führt, dass wir umkehren müssen. Auf der anderen Straßenseite wartet bereits die Polizei und fordert uns auf an den Randstreifen zu fahren. Bei der darauf folgenden Fahrzeugkontrolle komme ich drauf, dass ich meinen Reisepass zuhause liegen gelassen habe. »Ein Grenzübertritt ohne Personalausweis oder Reisepass ist ein Vergehen nach §156 Abs. 11 und wird mit 500-3.000 Kĉ geahndet.« erhalte ich als Belehrung durch einen der Grenzpolizisten.
                Bis es allerdings zu einer Abmahnung kommt, müssen meine Personalien überprüft werden. Das Ergebnis der Überprüfung darf ich im Arrestwagen der Tschechischen Grenzpolizei verbringen. Diese Ehre wird ansonsten offenbar vorwiegend alkoholisierten Personen zu Teil, was der Geruch im Inneren verrät. Nicht ganz sicher ob der Gestank nach Urin und Erbrochenem neben dem Boden auch von den Sitzen ausgeht, vermeide ich mich auf einer der Sitzbänke nieder zu lassen und verharre in gebückter Haltung stehend.
                Gnädiger Weise begnügte sich der Polizist, nach einer viertelstündigen Personalienabfrage, mit 500 Kĉ Bußgeld was in etwa 26 Euro entspricht. Leider habe ich nicht genügend Geld mit und muss zur Bezahlung der Strafe wieder zurück nach Tschechien fahren, um dort beim nächsten Bankomaten das Geld zu beheben. Von dort wieder zurück zu der Polizeistreife, um meinen Führerschein auszulösen und dann unverrichteter Dinge zurück Richtung Österreich, da ich auch nach erfolgter Personalienerhebung nicht weiter ins Land einreisen dürfte, obwohl das zuvor für die Geldbeschaffung kein Problem darstellte. Auf dem Rückweg erhält mein Kollege an der Tankstelle noch seine Kreditkarte zurück und wir fahren unverrichteter Dinge zurück zur Firma.
                Nach der stressigen Montage der Lüftungsrohre in der Dachkonstruktion kam ja bekanntlich kein Zimmerer. Unsere Begeisterung darüber hält sich in Grenzen. Allerdings ist es kein Problem, dass die Arbeit nicht sofort weiter geht.
                Die Truppe beginnt einfach zwei Tage später mit der Schalung und legt einen Zahn zu. Zuerst wird der Dachstuhl außen herum geschlossen, bevor sie im Innenraum die Dampfbremse auftackern. Diese Folie hat zugleich die Funktion die eingeblasene Zellulose zu halten. An der Oberseite der Sparren werden zusätzliche zwölf Zentimeter aufgedoppelt, um die Dämmung auf die gewünschten zweiunddreißig Zentimeter Stärke zu bringen.

            Damit die Dämmung leichter einzublasen ist, wird der Dachstuhl im Bereich des Dachbodens offen gelassen und erst