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BAUhERrNOPFER

BAUhERrNOPFER

Titel: BAUhERrNOPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian H. Geyer
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bezahlen mussten, anliefert, hat sich für heute Vormittag angekündigt. Dann sollte alles für die Fertigstellung der Sanitär- und Heizungsinstallation im Haus sein. Vor allem die Unterputzarmaturen und das neue Urinalgestell werden dringend benötigt. Die Badewanne hingegen ist ein netter Bonus, aber wohl erst im April von Nöten.
                Die Kinder schlafen heute bei meinen Eltern. Nicht um uns genügend Zeit zu lassen, die Vorbereitungen zu treffen, sondern weil sie einfach lieber bei ihren Großeltern schlafen und wir die wenigen zweisamen Stunden einfach brauchen, um nicht komplett auszuticken. Also putze ich gemütlich den Baum auf, während Babsi den Tisch deckt und die Deko herrichtet. Nebenher sehen wir einen klassischen Weihnachtsfilm – Batman Begins – und genießen die eine oder andere Flasche Sekt bis uns jegliche Bautätigkeit ebenso gleichgültig ist, wie eine Fortsetzung der Zweisamkeit. Nach den letzten Monaten sind wir um halb elf am Abend schon so zum Aufstreichen, dass wir nur noch ins Bett fallen und bis zum Weihnachtsmorgen durchschlafen.
                Der vierundzwanzigste Dezember präsentiert sich als wunderschöner Tag um... ins Freibad zu gehen, weil es einfach viel zu warm ist. Die letzten weißen Weihnachten sind schon so lange her, dass ich mich kaum noch daran erinnern kann. In Florida kann es heute auch nicht viel wärmer sein.
                Das muss ich gleich mal im Internet checken. »Babsi, heute hat es in Florida um drei Grad weniger als bei uns!« »Und wen interessiert das?« möchte sie wissen.
                Stimmt eigentlich »Wurscht, ich hab's nur gerade gelesen.«, und mir gedacht, dass es einmal ein Thema abseits von Baustelle oder Kindern wäre, aber im Moment haben wir so viele hitzige Diskussionen, dass es ratsam ist einfach mal den Mund zu halten wenn es nichts Wichtiges gibt.
                Wir fahren zu meinen Eltern und holen unsere Kids ab, um gemeinsam zum Christkindlmarkt zu gehen. Das machen wir seit Jahren jedes Mal zu Weihnachten, wenn alle Stressereien erledigt sind. Meist kommen wir hier erst zur Ruhe und können dann den Abend genießen.
                »Mich interessiert der blöde Markt nicht. Immer von Stand zu Stand gehen und Zeug anschauen. Ich würde lieber zu Hause bleiben und fernsehen.« teilt uns Alex seine Vorstellung eines perfekten Tages mit, um gleich darauf mit meiner neuen Erziehungslinie Bekanntschaft zu machen. »Das ist mir wurscht lieber Alex, du gehst mit.«
                »Warum muss ich mitgehen und kann nicht bei den Großeltern bleiben?« Jetzt bringe ich den Satz den ich als Kind hasste »Weil ich es sage PUNKT!«
                Ein entspannender Tag steht in den Startlöchern und scheint bereits vor dem Anfahren mit Motorschaden liegen zu bleiben, aber wir werden unseren Sohn schon noch motivieren. Wenn es sein muss mit Gewalt. Emma spart sich jegliche Diskussion und stimmt ihr unerträgliches Geheul an, weil sie lieber die rosa Jacke hätte als die Pinkfarbene. Als ob das nicht scheissegal wäre. Wozu haben wir überhaupt zwei Winterjacken für diese Prinzessin?
               
                Alex ist sauer und Emma weint, aber sie sitzen hinten im Auto und wir fahren los in Richtung Weihnachtspunsch. Eltern und Häuslbauer, wenn das kein Grund ist Alkoholiker zu werden, dann weiß ich auch nicht.
                Bevor wir zum Christkindlmarkt kommen, müssen wir einen Spaziergang durch den Schlosspark machen. Das ist entspannend, vor allem weil die Kinder, von aufdringlichen Eichkatzln eingekreist, vollkommen vergessen ihre Ich-bin-sauer-Masche durchzuziehen. Die Fotos die wir von unseren lachenden Kindern machen, werden wir später verwenden, um ihnen zu zeigen, dass sie Spaß hatten an unserem Tagesprogramm. Das wird zwar nichts an ihrem Verhalten ändern, aber wir können zumindest die Ich-hab-Recht-Karte ausspielen.
                Beim Markt angekommen trinken Emma und Alex gemeinsam einen Autofahrerpunsch , weil es scheinbar aus der Mode gekommen ist einfach einen Kinderpunsch anzubieten und Babsi genehmigt sich genauso wie ich einen Kaiserpunsch mit einem Schuss Sissi – früher hieß so etwas mal Turbopunsch. Aber bei den Preisen ist klar, dass Turbo nicht mehr passt, denn vor zweihundert Jahren ließ man sich für diesen Geldwert eine kaiserliche Robe schneidern. Irgendwo auf dem Christkindlmarkt

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