BAUhERrNOPFER
ein korrigiertes Angebot mit dreißig Prozent unter dem Listenpreis in der Mailbox landet. Eigentlich erstaunlich, welche Sprünge die Beste macht, bis sie endlich dort ist, wo sie gleich zu Beginn sein hätte sollen. Aber letztendlich dürfte sie auf einem guten Weg sein, denn die Einzelpreise liegen mittlerweile fast auf Webshop-Niveau, aber ohne Vorauszahlung und mit mehr Sicherheit für uns.
Ab jetzt können wir den Urlaub in vollen Zügen genießen, was wir beim Apre Ski auch ordentlich machen. Ohne Kinder fühlen wir uns fast wieder wie Anfang Zwanzig.
Kaum zuhause angekommen geht es auf der Baustelle wieder voll los. Wir müssen ein Gerüst und das Hotelzimmer für die Trockenbauer organisieren, Herr Sandberger macht das Feintuning am Urinalgestell und den Unterputzgestellen der Toiletten und die Trockenbauer werden versuchen, die letzten Wände, sowie die abgehängten Decken fertig zu bekommen, bevor am Samstag die Bodenbeschüttung aufgebracht wird.
Über den Bagger, der in unserem Vorgarten vergraben ist, wundert sich im Übrigen jeder einzelne Arbeiter der unsere Baustelle betritt. Der LKW-Fahrer, der gerade das Trockenbaumaterial mit einem Kran ablädt, bietet an, den Bagger aus dem Schlamm zu ziehen und mir erscheint diese Idee, in Anbetracht des immer höher steigenden Grundwasserspiegels, als durchaus brauchbar obwohl ich einschränke, dass ich dazu keinen Auftrag erteile. Schließlich übernehme ich sicher keine Verantwortung für eine Suppe, die der Baumeister eigentlich selbst auszulöffeln hat.
Dem LKW-Fahrer ist es wurscht. Er fixiert stabile Transportbänder an der Kabine des Gerätes und versucht es mit dem Kranausleger aus dem lehmigen Schlamm zu ziehen. Allerdings wehrt sich die Baumaschine heftig. Möglicherweise hat sie sich einfach schon zu sehr an die Position gewöhnt. Ähnlich wie damals als die Deckenelemente geliefert wurden, stimmt der Kran ein pfeifendes Klagelied an das eine Überbelastung signalisieren soll. Dieses verstummt aber zeitgleich mit einem ohrenbetäubenden Knall als der Oberteil der Fahrerkabine sich vom Bagger löst und mit vollem Schwung gegen den Baucontainer schlägt.
Nun bin ich mir nicht ganz sicher ob Herr Ramoser einen Cabriobagger wollte, aber wenn ich den Blick des LKW-Fahrers richtig deute, dann rechnete der am aller wenigsten mit diesem Tuning. Behutsam legt er das Kabinendach neben dem Container ab, obwohl ich finde, dass diese Vorsicht jetzt auch nicht mehr angebracht ist und begutachtet das Ergebnis des Bergungsversuches. »Des is jetzt a Bissl daneben 'gangen!« ist wohl noch etwas milde ausgedrückt, aber »Jetzt kann ich nimmer viel hinmachen, also heb ich den Rest auch noch raus, damit es wenigsten einen Sinn g'habt hat.« Der Mann hat eine gesunde Einstellung 'Bring ich die Baumaschine eben in Teilen heraus.' Die Ketten die er jetzt einsetzt, hätten vorhin wegen des störenden Daches nicht gepasst, sorgen nun aber für eine innige Verbindung zwischen Bagger und Kranarm. Und diesmal sieht es gut aus, denn vom Pfeifen der Belastungswarnung begleitet, bewegt sich das Schlammopfer langsam nach oben und wird letztendlich abrupt von unserem Erdreich freigegeben, um gleich darauf sanft neben dem Loch zu landen. Das Dach wird man schon irgendwie wieder drauf montieren können, aber darum darf sich dann Herr Ramoser oder einer seiner Arbeiter kümmern. Sicherheitshalber lässt mir der Fahrer eine Karte mit seiner Nummer da, falls der Baumeister sich bedanken möchte.
Babsi und ich nützen den Nachmittag für die Fliesenbestellung und fahren auf einen Sprung zu dem Fliesenhändler. Dort angekommen erklären wir der Verkäuferin, dass wir sofort ins Geschäft kommen könnten, wenn sie ihr Angebot noch um den einen oder anderen Hunderter günstiger macht. Das geht natürlich nicht ohne Rückfrage beim Verkaufsleiter, aber es geht und somit haben wir die Fliesen für unser Haus bestellt. Über fünf Tonnen Keramik und Steingut. Die Lieferung wird sicher ein Spaß, vor allem das Hineintragen ins Haus.
Nachdem auch die Bestellung der Innentüren und des Eichenbodens für das Wohnzimmer abgeschickt sind, müssen wir uns nur noch darum kümmern, dass der Estrich rechtzeitig fertig wird, bevor die Materialien angeliefert werden.
Den Anfang machen die Beschütter, die am Samstag
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