Baustelle Baby (German Edition)
Revieranspruch kratzen.
Ein Kind bis zum Schulkind-Alter nie mit einem Hund allein lassen . So gutmütig (oder winzig) der auch sein mag! Man weiß nie, was den Instinkt des Hundes triggert.
Katzen nicht allein mit einem Baby im Zimmer lassen . Die meisten Samtpfoten machen zwar wegen der Geräuschkulisse sowieso einen Bogen um den Neuankömmling, manche wollen ihn aber auch beschützen. Um sicherzugehen, dass sich Katzi nicht mit in die Wiege kuschelt, am besten schon vor der Geburt das Kinderzimmer zur Tabuzone machen, so kommt es auch nicht zu Eifersüchteleien (siehe oben). Clevere Eltern stellen also das Kinderbett schon vor der Geburt auf und verjagen Mieze mit der wassergefüllten Blumenspritze, sobald sie sich neugierig nähert. So was nennt man Konditionierung!
Sehr kleine Tiere wie Hamster, Ratten, Mäuse, Meerschweinchen, Vögel oder Kaninchen sind keine optimalen Spielgefährten . Hier sind allerdings eher die Tiere gefährdet: Die Winzlinge werden von den Kindern nämlich erst einmal als Spielzeug angesehen und können sich gegen eine rabiate Behandlung durch die Mini-Gozillas nicht wehren. Falls bei Geburt des Kindes schon Nager oder Piepmätze da sind: Aufsicht ist auch hier das Zauberwort!
Und last but not least, die wichtigste Info für Hundebesitzer mit Kind:
Hunden niemals einen Erziehungsauftrag für das Baby geben! Viele Leute schärfen ihrem Hund ja beispielsweise immer wieder ein: »Pass schön auf den Kinderwagen auf.« Ganz grober Schnitzer! In dem Moment ist für den Hund nämlich klar: Aha, das ist also auch mein Junges, und ich muss hier erzieherisch tätig werden. Und Hunde erziehen nun mal um einiges drastischer als Menschen – da wird schon mal geknurrt,geschubst und auch gebissen. Weil Babys leider viel fragiler sind als Welpen, kann das schwer in die Hose gehen.
Dem Vierbeiner muss klar sein: Das Baby ist nicht mein Welpe, sondern der von Frauchen. Nur Frauchen darf ihn erziehen und beschützen. Die Hunde sollten den Neuankömmling, immer unter Aufsicht, anschauen und beschnuppern dürfen, und das Kind darf sie vorsichtig anfassen. Das war's dann aber!
Gemäß dieser Instruktionen machte auch ich mich ans Werk: Gleich zu Beginn meiner Schwangerschaft wurde die bisherige Schlafkonstellation geändert. Bislang schlief das Kraus-Rudel folgendermaßen: Am Fußende meiner Bettseite logierte Romeo in seinem Körbchen und kontrollierte den Zugang zum Bett. Linker Hand schob Franky in seinem Bettchen Wache, dass keiner das Frauchen klaute. Zu meiner Rechten wurde mein Freund als Verteidiger und Nachtportier der Terrassentür geduldet. Kuschlig war's, wenn auch gelegentlich der Charme einer Bundeswehrstube aufkam: Der eine schnarchte, der andere pupste, der dritte träumte lautstark von Bunnys auf vier bzw. zwei Füßen. Nur, wo sollte da noch ein Babybettchen Platz haben? Ein Umbau tat not: Ich schob das Bett von der Wand weg und baute für Romeo und Franky zwei neue, luxuriöse Hundekörbchen. Diese wurden zwei Meter vom Bett entfernt an die Wand gerückt und auch begeistert angenommen. Das Babydomizil wurde schon Monate vor der Geburt an der Stelle eingerichtet, wo früher mein Nachttischchen stand.
Die Veränderung der Schlafordnung fand so frühzeitig statt, dass bei Einzug des Kronprinzen die Situation bereits völlig etabliert war und die Hunde sich nicht vom Winzling vertrieben fühlten. Der noch leere Kinderwagen wurde mal hierhin, mal dahin gestellt und den Jungs stundenweise der Zutritt zum Schlafzimmer verwehrt.
Tja, und dann war er da, der Kronprinz, dieser hilflose Winzling, noch nicht einmal drei Kilo schwer. Wer hätte gedacht, dass dieHierarchie meines Herzens so schnell auf den Kopf gestellt werden würde und ein kleines, krähendes Wesen die unangefochtene Spitzenreiterposition kampflos eroberte?
Trotz aller Vorbereitungen war mein Freund panisch. »Sonya, wir dürfen die Hunde wirklich keinen Moment aus den Augen lassen!«, hörte ich im Krankenhaus stündlich vom besorgten Papa. Kaum kam der Arzt zur Visite, ging es schon wieder los: »Herr Doktor, wie ist das denn, wir haben zuhause große Hunde ...?!«
Mein Kerl hatte sich wohl so was wie »Oh Gott, sofort einschläfern!« als Antwort erhofft.
Der Arzt reagierte jedoch völlig anders: »Ja, das ist ja prima, wenn Kinder mit Tieren aufwachsen. Wissen Sie, die gesündesten Kinder kommen vom Bauernhof. Dieser übertriebene Hygienefimmel, den manche Menschen zuhause an den Tag legen, fördert nur Allergien.«
Ich
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