Baustelle Baby (German Edition)

auflockernden Smalltalk: »Boah, für mich war's der Hammer! Ich bin total schwitzig!«
    Sie schaute zu ihm rüber und sah im Schein der Teelichter, dass er immer noch an die Decke starrte. »Das ist kein Schweiß ...«, kam es monoton von rechts, »... das ist Milch.«
    »Was?« Susie verstand die Welt nicht mehr.
    »Vielleicht warnst du mich das nächste Mal vor, wenn du mich duschen willst, dann setze ich vorher eine Sonnenbrille auf!«
    »Ach du Scheiße«, entfuhr es ihr geschockt.
    »Na, so drastisch würde ich das jetzt nicht ausdrücken. Aber eins muss man dir lassen: Du hast da nicht nur ein großes Kaliber, sondern auch 'ne ganz schöne Feuerkraft auf beiden Hupen!«
    Jetzt grinste er. »Wollen wir in die Wanne gehen?« Susie wäre lieber im Erdboden versunken. Zur Not tat es aber auch die Badewanne.
    Am nächsten Abend fand Big Ben – liebevoll auf sein Kopfkissen dekoriert – überlebenswichtige Sextoys für den Nahkampf mit seiner schießwütigen Freundin: Handtuch, Regencape und Taucherbrille. Zukünftigen multiplen Orgasmen stand also nichts mehr im Wege ...
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    P.S. Susie hat nach diesem Erlebnis noch zwei Monate weiter gestillt und war dann schließlich froh, ihren Mann beim Sex auch wieder sehen zu können, ohne dass ihr dabei ein vulkanisches Mittelgebirge mit Eruptionsneigung die Sicht versperrte. Und auch ich habe es ein halbes Jahr nach Einweihung der Melkanlage schließlich doch noch mit der Sperrstunde geschafft. Rechtzeitig vor dem ersten Zahn. Im Nachhinein bin ich zwar froh über die Erfahrung, aber ich war auch sehr happy, als ich meinen Körper wieder zurückbekam – und das sogar in mittlerweile wieder einigermaßen undemoliertem Zustand. Hurra!
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    STILLEN MIT STIL
    Um eines habe ich in der Molkereizeit einen Bogen gemacht wie der Teufel ums Weihwasser: Still-BHs. Es gibt ja nichts Abtörnenderes! Mit diesen funktionalen Brustpanzern fühlt man sich sofort als Krankheitsfall – und unglaublich unsexy. Für mich ein Symbol, dass das Ende meiner selbstnaht. Darum habe ich mir den Mist auch nicht angetan, sondern stattdessen einfach wattierte BHs in Riesengröße gekauft. Zum Stillen wurde dann einfach das Körbchen runtergeklappt und das Baby angedockt – ging wunderbar und hat auch noch Geld gespart!
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ERSTENS KOMMT ES ANDERS, ZWEITENS ALS MAN DENKT: LEBEN AUF DER BAUSTELLE
    Da mein Baby ja nun wegen meiner »egoistischen« Stillerei nicht mehr optimal (siehe oben) vor Allergien geschützt war, konnte ich von Glück sagen, dass ich für den Job der Allergie-Vorbeugung bereits eine mehrköpfige Special Task Force zuhause hatte. Wovon ich rede? Nun, vom wunderbaren Thema:

THE BABY AND THE »BEASTS« – WARUM KINDER UND TIERE EIN DREAMTEAM SIND
    »Frau Kraus, was machen Sie denn jetzt, wo Sie Ihr erstes Kind bekommen, mit Ihren zwei großen Hunden?«, fragte die Reporterin mir gegenüber mit betroffenem Gouvernanten-Blick.
    Seitdem meine Schwangerschaft offiziell war, hatte ich diese Frage schon ein Dutzend Mal gehört und war reichlich genervt. Was glaubten die Leute eigentlich? Dass ich meine heiß geliebten Vierbeiner sofort ins Tierheim steckte, weil ich einen Zweibeiner erwartete?
    Aber ich bin ja ein freundlicher Mensch, also antwortete ich auch lieb lächelnd: »Ach, wissen Sie, das Baby bekommt einen gut sitzenden Maulkorb, da wird den Hunden schon nichts passieren.«
    Pause. 21, 22, 23 ... Immer noch absolutes Schweigen, und dann wurde ich mit einem Blick bedacht, als hätte ich gerade verkündet, mein Baby zu rösten, zu filetieren und an reißende Raubtiere zu verfüttern. Verstand die Dame denn gar keinen Spaß? Nein. Ich musste realisieren: Beim Thema »Kind« sind flapsige Sprüche strengstens verboten. Seriosität ist als werdende Mutter das oberste Gebot. Würg! Das waren ja spaßige Aussichten für die Zukunft ...
    Selbstverständlich hatte ich mir auch meine Gedanken gemacht. Meine zwei Wauzis waren nun mal etwas größer dimensioniert. Beim Tierschutz sind »böse« große schwarze Hunde leider echte Ladenhüter, darum landen die gerne bei mir: Romeo ist ein Dobermann-Kalb-Mischling und hat die ersten 18 Monate seines Lebens auf den Straßen Korfus zugebracht. Er ist sauschlau, verfressen, sehr selbstbewusst und auf jeder Hundewiese der Boss. Meine Doggen-Nilpferd-Mischung Franky kam als sehr kranker Welpe zu uns, ist ein Riesenbaby, zart, sanft, trottelig und Romeos größter Fan. Beide wiegen zwischen 50 und 60 Kilo, ein Baby mit 3.000 Gramm wirkt