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Baustelle Baby (German Edition)

Baustelle Baby (German Edition)

Titel: Baustelle Baby (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonya Kraus
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»Verhütung« mal ganz neu zu überdenken …
    „ Die Jugend ist etwas Wundervolles.
Es ist eine wahre Schande,
dass man sie an Kinder vergeudet.
    (George Bernard Shaw)
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    MIT PEARL AUF DEN INDEX ODER: DIE RICHTIGE VERHÜTUNG IST SCHON DIE HALBE EMPFÄNGNIS, TEIL I
    »Da haben wir den Übeltäter!«, verkündete Dr. Schwarz, nachdem er das unscheinbare Stückchen aus weichem Kunststoff aus den Tiefen meines Unterleibs gefischt hatte. Er hielt das Ding mit der Pinzette triumphierend in die Höhe und sah dabei aus wie die Ärzte im Western, die die frisch aus John Wayne oder einem anderen stöhnenden Helden gepulten Kugeln präsentieren. Das Teilchen hatte bisher konstant ein Hormon abgesondert, das das Eindringen einer Samenzelle verhindert – und ganz nebenbei fiese aknöse Pusteln produziert. Trotz angeblich »minimalster« und »nur lokal wirksamer« Hormonmengen hatte ich plötzlich einen Gesichtsstreusel, dass ich für jede Clearasil-Werbungmit Vorher-Nachher-Vergleich gecastet werden konnte. Dazu hätte man dann allerdings für das »Nachher«-Beispiel ein »Vorher«-Foto benutzen müssen. Dieser Umstand war selbstverständlich ein gewisser zusätzlicher optischer Empfängnisschutz, allerdings einer, auf den ich wirklich gern verzichten wollte.
    Dem Western-Doc begegnete ich an diesem Tag zum ersten Mal, Dr. Schwarz war die Vertretung meines Haus- und Hof-Gynäkologen Dr. Mangold. Mangold jedoch pfiff gerade auf das nasskalte Frankfurter Herbstwetter und schipperte fernab von Ultraschallgel und Abstrichproben irgendwo in der Südsee herum – zwecks Sabbatical. Der hatte es gut! Weil er Schwarz aber vor seiner Auszeit über den grünen Klee gelobt hatte, kamen bei mir keine Bedenken auf, mich auch seinem Kollegen breitbeinig auszuliefern.
    »Sieht alles so weit bestens aus«, resümierte der Ersatzbank-Dottore, nachdem er mich untersucht und ultrabeschallt hatte und ich ihm wieder in voller Montur am Praxis-Schreibtisch gegenübersaß, »aber wir müssen natürlich noch das Ergebnis des Abstrichs abwarten. Soll ich Ihnen zur Verhütung die Pille aufschreiben? Sie hatten damals die … Moment, ich hab's gleich, verraten Sie's nicht …«
    Er hatte bereits den Rezeptblock gezückt, dynamisch den Kugelschreiber angesetzt und blätterte nun meine Patientenakte durch, um »meine« Marke zu recherchieren.
    »Nein, nein, bitte keine Pille mehr.« Wenn schon so ein paar Mini-Hormönchen mich in einen Pickel-Teenie verwandelten, wollte ich mit dem Hardcore-Zeug lieber nix mehr zu tun haben.
    »Oh.« Doc Schwarz pustete sich eine Haarsträhne aus der Stirn und ließ den Stift sinken. Dann setzte er plötzlich ein wissendes Lächeln auf. »Ah, Sie planen, ein Baby zu bekommen? Das war mir nicht bewusst, aber Sie haben natürlich recht, inIhrem Alter wird es ja langsam Zeit. Dann hätte ich hier eine Broschüre, wie Sie Ihre fruchtba…«
    »Nein, nein«, unterbrach ich ihn leicht irritiert. »Ich will kein Baby. Ich will nur keine Pille mehr.« Während ich das sagte, ratterte es hinter meiner Stirn: Was meinte der mit: In meinem Alter wurde es »langsam Zeit«? Der musste sich bei meinem Geburtsdatum verguckt haben, schließlich war ich doch gerade erst – Augenblick, mal eben nachrechnen, seit meinem dreißigsten Geburtstag litt ich an leichter Vergesslichkeit in diesem Punkt –, ach ja, doch immerhin schon 36 geworden! Aber, hey, das war doch heute kein Alter mehr! Ich fühlte mich jung, dynamisch, energetisch. Für Kinder war ja wohl noch Ewigkeiten Zeit. Heute wurden doch fast alle erst um die 40 Mami und bekamen pappgesunde Babys! Sandra Maischberger, Caroline Beil, Kim Basinger, Halle Berry, Tina Ruland, Tatjana Patitz, Helena Christensen … Die Liste war endlos. Und es gab ja sogar noch Ältere: Carla Bruni bekam mit 43 eine Tochter, Monica Bellucci mit 45, und Ute Lemper brachte mit 48 Jahren ihr viertes Kind zur Welt. Also, Sonya, nur nicht plötzlich in Torschlusspanik verfallen, beruhigte ich mich selbst. Kein Grund zur Panik.
    »Was ist mit einer Spirale? Also die ohne Hormone?«, ignorierte ich seine Anspielung und kam ohne Umschweife zum Punkt. Der Gynäkologe sah mich an, als hätte ich gefragt, ob man vom Küssen schwanger werden könne.
    »Sie wissen hoffentlich, dass das nicht nur so ein Kunststoffteilchen ist wie das, was ich Ihnen eben entfernt habe? So eine Kupferspirale ist ein richtiges Geschoss. Wenn Sie eventuell doch noch Kinder wollen, würde ich das nicht empfehlen. Es können dabei

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