Baustelle Baby (German Edition)

HARDWARE-CHECK
    Der Frauenarzt Ihres Vertrauens sollte zunächst klären, ob hinter dem verzögerten Klapperstorch-Besuch ein anderes Problem steckt. Das könnten zum Beispiel sein:
verklebte Eileiter
ein Schilddrüsenproblem
eine Endometriose (d. h. eine schmerzhafte chronische Erkrankung, bei der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle auftritt)
eine Infektion, etwa mit Chlamydien und natürlich noch einiges mehr. Außerdem kann der Gyn einen Eierstock-Scan machen. Das gibt einen Anhaltspunkt, ob noch genügend Eier vorhanden sind – naht die Menopause, schrumpfen nämlich die Eierstöcke. In diesem Fall wird's möglicherweise tatsächlich knapp. Und nicht zu vergessen: Es kann auch an unserem Männe liegen! In einem Spermiogramm kann der Onkel Doktor feststellen, wie es um die Menge und Qualität des kostbaren Glibbers unseres XY-Chromosomenträgers bestellt ist.
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    IST VATIS LETZTER TROPFEN AUCH EIN EDLER?
    Dass die gemeine Bio-Uhr in uns Frauen tickt, weiß jeder. Dass Kerle theoretisch noch im Methusalemalter Papi werden können auch – die Zeitungen sind schließlich voll von »späten Vätern«, Jean Pütz bis Uli Wickert lassen grüßen. Brandneu ist darum für viele die Erkenntnis, dass auch die Spermaqualität mit dem Alter deutlich sinkt! Der US-amerikanische Forscher Andrew Wyrobek fand heraus, dass das Sperma älterer Männer mehr DNA-Brüche aufweist und außerdem Genveränderungen, die beim Nachwuchs zum Beispiel Kleinwuchs oder Fehlbildungen hervorrufen können. Merke: Auch lange gelagerte Tropfen können ungenießbar werden.
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Der Trick mit dem naturidentischen Progesteron
    Beim Studien- und Bücherwälzen bin ich auf etwas sehr Interessantes gestoßen. Immer mehr Ärzte sind der Ansicht, dass etliche unserer Mädelsprobleme wie PMS, Migräne und eben auch vermeintliche Unfruchtbarkeit durchaus auf Progesteron-Mangel zurückzuführen seien! Das Hormon Progesteron wird unter anderem vom Gelbkörper produziert, der »Hülle«, die das Ei nach dem Eisprung zurücklässt. Unter anderem sorgt ein ausreichender Level an Progesteron für einen regelmäßigen Zyklus und für die Einnistung eines befruchteten Eis – logisch, dass ein Mangel bei Kinderwunsch suboptimal ist. Darum sollte bei ungewollter Kinderlosigkeit unbedingt am 21. Zyklustag der Progesteron-Spiegel getestet werden. Die spannende Frage lautet: Gibt es von besagtem Hormon im Verhältnis zu anderen Hormonen wie Östrogen oder Estradiol zu wenig? Wenn ja: Bingo! Hier liegt sehr wahrscheinlich der Grund, dass es bisher nicht geklappt hat. Eine Therapie mit einem Gel, das – ganz wichtig! – naturidentisches (!) Progesteron enthält, kann offenbar rapp-zapp helfen. Bei richtiger individueller Dosierung sogar ohne Nebenwirkungen!
    Der Zusatz »naturidentisch« oder »bioidentisch« ist aber wichtig , nur das garantiert, dass das Hormon die gleiche Molekülstruktur hat wie dasjenige unseres Körpers. Künstliche Progestine und Progestagene (die leider oft irreführend ebenfalls »Progesteron« genannt werden, weil sie an den gleichen Rezeptoren andocken) sind von den Pharmaherstellern auf Molekularebene veränderte Design-Versionen des Progesterons. Das wird zum Teil gemacht, um das Zeug patentieren (und damit mehr Geld verdienen) zu können oder um Spezialwirkungen zu erzielen, zu denen das echte Hormon nicht in der Lage ist. Diese veränderten Versionen stehen jedoch teilweise im Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen. Für naturidentisches Progesteron gilt das nicht – das haben diverse Studien gezeigt.
    Trotzdem: Auf keinen Fall auf eigene Faust rumdoktern! Wird nämlich Progesteron zu hoch dosiert, reichert es sich im Körper an – und das Zuviel verwandelt sich in Östrogen, was wiederum das Verhältnis der beiden ungünstig beeinflusst. Es ist obendrein wichtig, dass die Schilddrüse von einem Arzt gecheckt wird, denn Progesteron steht in enger Wechselwirkung mit den Schilddrüsenhormonen. Einziges Problem: Leider kennen sich (noch lange) nicht alle Gynäkologen mit naturidentischen Hormonen aus – gerade Kassenärzte haben schlicht für Fortbildungen keine Zeit. Und da kein Mediziner irgendwas empfiehlt, das er nicht kennt, tun manche aus Unwissen die Progesteron-Therapie ab und befürworten möglicherweise vorschnell eine künstliche Befruchtung (mit der sie, nebenbei bemerkt, auch deutlich mehr verdienen). Deshalb: Nicht beirren lassen, zu härterem Tobak können wir immer noch greifen, wenn die Sache mit