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Baustelle Baby (German Edition)

Baustelle Baby (German Edition)

Titel: Baustelle Baby (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonya Kraus
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einfach ein Komma überlesen? Egal, endlich machte es auch bei mir »KLICK«: Ein schwuler Mann und ein lesbisches Pärchen zeugen ein Baby.
    Die indiskrete Frage, die mich jetzt brennend interessierte, war nur: Wie?
    »WOW! Das musst du mir jetzt aber mal ganz genau erklären!«
    Daniel lachte »Na ja, meine Lover haben nun mal keine Eierstöcke ...«
    »Ach komm, erzähl mir was Neues!« Ich hatte jetzt wirklich keine Geduld für Scherze, ich wollte die ganze Story, detailliert. »Sag schon!«
    »Also ...«, fing Daniel an, mich aufzuklären, »... ich wollte ja schon immer so gerne Kinder. Vor ein paar Jahren bin ich dann im Netz auf ein Forum von Schwulen und Lesben gestoßen, denen es genauso geht. Mit denen, die mir sympathisch waren, habe ich mich getroffen und bin so vor etwa zwei Jahren auf Pia und Petra, zwei echt tolle Frauen, gestoßen. Wir haben uns dann ganz viel Zeit gelassen, um zu sehen, ob wir charakterlich bzw. von der Lebenseinstellung und unseren religiösen und politischen Ansichten her zueinander passen. Nun, vor gut zehn Monaten waren wir dann sicher: Wir wollen ein Baby zusammen.«
    Fasziniert hing ich an meinem Handy, Daniel schwieg, und ich konnte ihn vor meinem inneren Auge selig lächeln sehen. Moment, wollte er mich jetzt, wo es ans Eingemachte, an dieintimen Details ging, am ausgestreckten Arm verhungern lassen? Kam gar nicht in Frage! Deshalb fragte ich stur nach: »Ja, und dann? Samenspende und ab in die Retorte?«
    Meine unverschämte Neugier fand happy Daddy Daniel glücklicherweise extrem lustig, er beömmelte sich lautstark und schockierte mich mit seiner Antwort: »Retorte? NEIN! Das haben wir schon auf die klassische Methode erledigt.«
    »Ach du Schande! Also runter mit der Bux und rauf auf die Mutti mit Gebrüll?«
    »Na ja, fast ...« Fast? Verdammt, sollte ich mein Weissagungstalent, was schwule Jungs angeht, doch so überschätzt haben? Ich beschloss, in Anwesenheit von homosexuellen Visagisten und Stylisten niemals wieder hemmungslos die Hüllen fallen zu lassen.
    »Daniel, jetzt spann mich nicht länger auf die Folter! Was heißt ›fast‹?«
    »Na gut. Pia rief mich an, es sei so weit, ich müsse jetzt meinen Mann stehen, und dann hab ich alles stehen und liegen lassen und bin mit 180 Sachen über die Autobahn nach Würzburg gebrettert ...«
    Ich konnte nicht fassen, was er mir da erzählte, und vollendete seinen Satz: »... und hast die Frau begattet.«
    »Falsch, ich habe sie befruchtet.« Stille auf beiden Seiten, und dann lachte er mich aus. »Sonya, ich kann dich beruhigen. Ich hatte keinen Sex mit Pia!«
    »Mein Lieber, verarschen kannste jemand anderen! Irgendwie muss das Bienchen ja zum Blümchen kommen! Oder hast du ihr deinen Blütenstaub im Einmachglas mitgebracht?«
    »Nein, ich habe natürlich frisches Material abgeliefert.«
    Ich stöhnte, er lachte.
    »Mensch, ich hab mich mit ein paar Heftchen auf's Gästeklo verzogen und mir fast ins Hemd gemacht aus Sorge, dass meinbestes Stück mich jetzt, wo es drauf ankommt, hängen lässt. Aber er war ganz brav und hat nicht schlappgemacht! Tja, und dann habe ich die kleinen Freischwimmer nur noch aus dem Becher aufgezogen und den Mädels dann die geladene Spritze überreicht. Lesben haben's ja nicht so mit Sperma ...«
    Jetzt musste ich lachen. »Wie oft hast du den Delivery-Service für die Damen gespielt?«
    Nicht ohne Stolz in der Stimme kam prompt die Antwort: »Also, entschuldige bitte, bei mir ist jeder Schuss ein Treffer. Gleich beim ersten Mal hat's natürlich geklappt. Ganz ehrlich, Sonya, das war doch klar. Schwules Sperma ist aggressives Sperma!«
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    All denen, die jetzt leicht homophob pikiert die Nase rümpfen, sei gesagt: Aus dem rosigen Baby Lena ist zwischenzeitlich eine selbstbewusste und ausgeglichene Vierjährige geworden, die bei ihren Mamis lebt und jedes Wochenende die tollsten Ausflüge mit ihrem heiß geliebten Papi unternimmt. In Urlaub fährt die etwas andere Patchwork-Familie selbstverständlich zusammen. Und: Man plant ein Geschwisterchen für Lena. Der Sperminator mit dem aggressiven Saft ist also bald wieder im Einsatz.
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    PATCHWORK KREUZ UND QUEER
    Viele meiner Schwuppen-Freunde sind Fans von Regenbogenfamilien-Foren wie zum Beispiel www.co-eltern.net . In diesen Netzwerken kommen alle mit Kinderwunsch zusammen, die eine Patchwork-Familie der besonderen Art gründen wollen. Und dann wachsen die Kinder eben mit drei bis vier Elternteilen auf. Eine Alternative zum anonymen

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