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Baustelle Baby (German Edition)

Baustelle Baby (German Edition)

Titel: Baustelle Baby (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonya Kraus
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Spender: der beste schwule Freund mit Kinderwunsch.
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    Ich liebe solche subversiven Storys, die bürokratischer Diskriminierung gekonnt ein Schnippchen schlagen. Absolute Ehrensache, dass der edle Spender nicht nur sein Sperma zur Verfügung stellt und sich ärztlich auf Herz und Nieren prüfen lässt, sondern eben auch gern Papi werden möchte und sich bei Aufzucht und Pflege des neuen Erdenbürgers wirklich einbringt. Riesenvorteil: Die Sache kostet kaum was, kann beliebig oft wiederholt werden, und der Kinderwunsch des rosa Prinzen wird gleich mit erfüllt. Falls das nicht funktioniert, kann er immer noch den »heterosexuellen« festen Lebenspartner mimen – dann klappt's auch mit der IVF.
    Was noch? Genau! Aufmerksame Leserinnen haben es gemerkt: Es fehlt natürlich noch eine letzte Möglichkeit, endlich die Wunschfamilie zu gründen – dann, wenn es mit dem leiblichen Baby nicht klappt:
Fertighaus statt Eigenbau: Adoption
    Madonna, Angelina Jolie, Sharon Stone – kaum ein US-Promi, so mag es scheinen, der nicht mindestens ein Adoptivkind hat. Unser Planet ist überbevölkert, zahllose Kinder sind Waisen: Wenn es mit dem Elternwerden anders nicht klappt, klingt das doch nach Spitzenlösung! Auf dem Papier sieht alles auf den ersten Blick auch bombe aus: Adoptieren kann bei uns im Prinzip jeder über 25, der keine lebensgefährliche Krankheit hat, nicht einschlägig vorbestraft ist und über einen für die Erziehung des Kindes ausreichenden materiellen Background verfügt. Adoptieren dürfen Einzelpersonen und Ehepaare. Und auch Schwule und Lesben können Kinder als ihre eigenen annehmen. Das gaaaanz unauffällige Pferdefüßchen: Homosexuelle dürfen das Kind nur als Einzelperson adoptieren. Im Klartext: Es ist immer nur einer der rechtmäßige Elternteil (die für Homosexuelle ebenfalls erlaubte Adoption eines Stiefkindes greift hier leider nicht, weil nicht zwei Adoptionen verkettet werden dürfen). Das macht schwul-lesbische Paare für die Jugendämter unattraktiver – denn ein versorgender Elternteil ist nun mal unsicherer als zwei. Weil auf einKleinkind etwa zehn Bewerber kommen, vermitteln die Jugendämter derzeit deshalb immer noch am liebsten in »klassische« heterosexuelle Familien unter 40.
    Außerdem muss sich nach geltender Praxis sogar noch ein Elternteil verpflichten, seinen Job aufzugeben oder höchstens einer geringfügigen Beschäftigung nachzugehen – bis das Kind läppische zehn (in Großbuchstaben: ZEHN!) Jahre alt ist. Raten Sie mal, wer der »Zuhausebleiber« in schätzungsweise 99 Prozent der Fälle ist … Kleiner Tipp: Vati ist es nicht. Und da sind sie wieder, die piefigen Fünfzigerjahre!
    Trotz alledem wartet man hierzulande bis zu sieben Jahre auf ein Baby. Etwas einfacher ist die Auslandsadoption über zugelassene Adoptionsvermittlungsstellen – hier dauert es im Schnitt »nur« zwei bis fünf Jahre, bis die Sache durch ist. Übrigens: Einfach so privat ein Baby in Afrika zu »shoppen«, wie das Madonna gemacht hat, ist in manchen Ländern tatsächlich theoretisch möglich. Menschenrechtsorganisationen warnen aber davor, dass solche Privatadoptionen dazu führen, dass Eltern ihre Kinder verschachern und ein Markt für Menschenhandel entsteht. Eine Alternative zum legalen Baby? Wohl eher nicht.



VOM BAUBEGINN BIS ZUM RICHTFEST – UNSERE SCHWANGERSCHAFT ODER: WER, ZUM TEUFEL, HAT DIE ACHTERBAHN HIER AUFGESTELLT?
    Hach, was hatte ich doch für ein Glück: Ich fühlte mich in meiner Trächtigkeit nonstop blendend. Nein, wirklich! Keine Übelkeit in der ersten Zeit, ich war höchstens ein klitzekleines bisschen vergesslicher als sonst. Mal überlegen … Ooops! Ja, richtig. Dank dieser leichten Schwangerschaftsdemenz hatte ich glatt verdrängt, dass es doch ein paar klitzekleine Komplikationen gab. Die Sache mit den Wehenhemmern oder dem Beinahe-Rausschmiss des Baby-Erzeugers, die Gerüchteküche und die ganzen Verbote. Aber zum Glück gab es auch Nestbau-Spaß und oft eine Energie, als hätte mir jemand den koffeinfreien Kräutertee mit ein paar »E«s gepimpt. Keine Frage: In den neun Monaten bis zum Richtfest wird vorübergehend eine Achterbahn auf unserer Baustelle errichtet. Und dann geht sie ab, die Fahrt, rauf und runter, zwischendurch ist uns schon mal flau – aber so alles in allem handelt es sich doch um eine einmalige Erfahrung.
    In diesem Teil des Buches habe ich für Sie eine höchst subjektive Auswahl »prägnanter« Erlebnisse zusammengetragen – und, wie

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